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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sie ebenso sehr auf die moderne Technik angewiesen. Sie war eine Telefonhexe mit einer breiten Palette von Dienstleistungen im Angebot und konnte helfen, egal ob es darum ging, einen Rat zu erteilen oder Horoskope zu erstellen. Ihre mit allen Schikanen ausgestattete Schaltzentrale war zusammen mit dem dazugehörigen Computer diskret in einer Nische unter der Treppe untergebracht, sodass das ansonsten prätechnologische Ambiente des Cottage unbeeinträchtigt blieb.
    Miranda hängte unsere Mäntel an Türhaken und forderte uns mit einer Geste auf, uns auf ein mit orientalischen Tüchern bedecktes, plüschiges kleines Sofa zu setzen, das sich seitlich vor dem aus roten Ziegeln gemauerten Kamin befand.
    »Als Erstes möchte ich mich bei dir bedanken«, sagte sie an Nicholas gewandt, während sie sich vor den Kamin kauerte, um nachzuschü ren. »Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du George von dieser Heimlichtuerei abgebracht hast.«
    »Mir war gar nicht klar, dass ich ihn tatsächlich davon abgebracht hatte«, erwiderte Nicholas.
    »Er hat mir gesagt, dass du äußerst überzeugend warst.« Silberne Ringe glitzerten an Mirandas Fingern, die nun damit begonnen hatte, eine schwarze Katze zu streicheln, die auf einer gefransten burgunderroten Decke zusammengerollt auf der Ottomane döste. Das Tier schlug seine glühenden gelben Augen auf, schmiegte sich mit dem Kopf an Mirandas Knöchel, verbarg dann seine Nase unter den Pfoten und schlief weiter.
    »Seraphina ist deinetwegen nicht beunruhigt«, stellte Miranda fest. »Sollte ich es sein?«
    Nicholas lächelte. »Miss Morrow …«
    »Miranda, Schätzchen. Wir legen hier keinen Wert auf Konventionen. Jedenfalls nicht die üblichen.« Sie setzte sich in einen überweichen Sessel, der gegenüber dem Sofa auf der anderen Seite des Kamins stand. »Ich werde dich … Nicholas nennen. Er ist übrigens, glaube ich, der Schutzheilige der Wölfe. Bist du nach Finch gekommen, um nach Beute zu suchen?«
    »Ich bin gekommen, um die Wahrheit zu suchen. Ich will herausfinden, wer Prunella Hooper ermordet hat.«
    »Wie vermutlich auch die Polizei«, murmelte Miranda.
    Nicholas sah ihr fest in die Augen. »Meine Tante hat mir gesagt, dass die Dorfbewohner nicht mit der Polizei zusammenarbeiten. Kein einziger Zeuge hat sich gemeldet.«
    »An dieser Stelle kommst also du ins Spiel, hm?« Mirandas Stimme nahm einen leicht spöttischen Ton an. »Wühlst du etwa nach pikanten Details, um die Behörden damit zu füttern?«

    Nicholas blieb gelassen. »Ich tue, was getan werden muss, um meiner Tante und meinem Onkel Seelenfrieden zu verschaffen.«
    »Wir versuchen außerdem, Kit Smith zu helfen«, schaltete ich mich ein. »Die Polizei behandelt ihn als Verdächtigen.«
    »Der liebe Kit? Ein Mordverdächtiger?« Miranda verdrehte ungläubig die Augen gen Himmel. »Ich habe gedacht, der Gipfel der Absurdität sei längst erklommen, aber jetzt sehe ich, dass noch gewaltige Höhen vor uns liegen. Was für ein ausgemachter Schwachsinn!«
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, versicherte ich ihr. »Aber die Polizei eben nicht, und der Druck setzt Kit mehr und mehr zu. Wenn dieser Fall nicht bald gelöst wird, fürchte ich, dass er noch daran zerbricht.«
    »Armes Lämmchen«, gurrte Miranda. »Erst hackt Mrs Hooper auf ihm herum und nun die Polizei.«
    Ich spitzte die Ohren. »Du hast die hässliche Geschichte gehört, die Mrs Hooper sich aus den Fingern gesogen hat?«
    »Aus erster Hand sogar.« Miranda schlug die Beine übereinander und schüttelte sich das rote Haar aus dem Gesicht. »Eines Tages, nicht lange vor ihrem Tod, ist sie bei mir aufgekreuzt. Hatte eine Topfgeranie für mich dabei. Sagte, sie wollte ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis pflegen, aber ich konnte auf den ersten Blick durchschauen, welches Spiel sie in Wahrheit spielte.«
    »Hast du sie rein gebeten?«, fragte Nicholas.
    »Natürlich. Mir war natürlich klar, dass ich nach ihrem Besuch die Wohnung würde ausräuchern müssen, aber ihre spezielle Pathologie hat mich nun mal fasziniert.« Miranda streckte mit dramatischem Gebaren die Beine aus. »Die Verkörperung des Bösen, und so was schenkt mir eine Topfpflanze. Ich habe innerlich einen wahren Freudentanz vollführt über die Gelegenheit, sie aus unmittelbarer Nähe zu studieren.« Mirandas Blick wanderte zu mir. »Sie saß übrigens genau da, wo du jetzt sitzt.«
    Ihre Augen verweilten lange genug auf mir, um mich schmerzhaft daran zu erinnern, wie schmal das

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