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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Blick. »Ich bin nicht so recht davon überzeugt, dass dein Mann begeistert wäre, wenn wir zusammen in Richtung Norden abhauen.«
    »Wahrscheinlich nicht«, räumte ich geknickt ein. »Aber was machen wir dann?«
    »Wir warten.«
    Nicholas forderte mich mit einer Handbewegung auf, durch die südliche Pforte voranzugehen, folgte mir und zog die Tür hinter sich zu.

    Seite an Seite gingen wir dann den Kiesweg zum Friedhofstor hinunter. Fette Wolken rasten am langsam aufklarenden Himmel dahin, während das tropf nasse Gras sich im Wind bog.
    Ich fühlte mich so ruhelos wie das schwankende Gras. Im Warten war ich nicht besser als im Rechnen, aber allem Anschein nach hatten wir keine große Wahl. Bei sämtlichen Hauptverdächtigen waren wir auf mächtige Tatmotive und schwache Alibis gestoßen, doch auf keinen einzigen Zeugen, der lückenlos darstellen konnte, was sich an dem Morgen, an dem Pruneface Hooper das Zeitliche gesegnet hatte, vor dem Wohnzimmerfenster des Crabtree Cottage abgespielt hatte. Mr Barlow war unsere letzte Chance, und bis zu seiner Rückkehr von dieser Reise konnten wir nur Däumchen drehen.
    Als wir in die Saint George’s Lane bogen, lud ich Nicholas ein, den Nachmittag mit mir und den Zwillingen zu verbringen. Ich hoffte, Will und Rob würde das gelingen, was ich nicht geschafft hatte, nämlich seine Stimmung aufzuhellen. Doch er lehnte dankend ab, da er, wie er sagte, eilig nach London fahren und einige persönliche Angelegenheiten erledigen müsse.
    »Es ist doch hoffentlich nichts passiert«, sagte ich.

    »Ich … habe morgen Nachmittag einen Arzttermin«, meinte er, den Blick starr nach vorne gerichtet. »Eine Routineuntersuchung. Schon vor Monaten vereinbart. Aber zur Komiteesitzung morgen Abend bin ich rechtzeitig zurück. Ich kann mich doch darauf verlassen, dass du auch dabei bist?«
    »Warum?«, wollte ich wissen.
    »Tante Lilian hat eine handverlesene Gruppe von Dorfbewohnern eingeladen. Sie besteht aus den Taxmans, den Peacocks, Mrs Pyne, Mr Wetherhead und Miss Morrow.«
    »Miranda …?« Dann fiel der Groschen. Ich verstummte und lächelte ihn verschmitzt an.
    Entweder war das Komitee bewusst mit den Verdächtigen besetzt worden und würde andere Ziele als österliche verfolgen, oder Lilian Bunting wollte sich einen Namen machen als einzige Pfarrersgattin in ganz England, die eine Heidin in ein Osternachtskomitee berief. »Täusche ich mich oder beobachte ich an dir den schlendernden Gang eines Theaterregisseurs, Nicholas Fox?«
    »Das war Tante Lilians Idee«, protestierte er.
    »Sie dachte, es würde sehr erhellend sein, eine solche Versammlung abzuhalten, zumal wir zwei in Finch neue … sagen wir mal … Kommunikationsebenen betreten haben.«

    »Ich werde da sein«, versprach ich.
    »Schön.« Nicholas schüttelte sich die Haare aus dem Gesicht und spähte mit zusammengekniffenen Augen zum Dorfplatz. »Ich erwarte eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Sitzung.«

21
    AUF DEM HEIMWEG machte ich einen Abstecher zu Anscombe Manor, um mal wieder mit Kit zu reden. Er stand gegen das Koppelgatter gelehnt da. Bekleidet war er mit Jeans, Kapuzensweatshirt, Steppjacke und schlammverschmierten Arbeitsstiefeln.
    Sein Blick war auf Rosinante gerichtet, Nells Fuchsstute, die ausgelassen über die Koppel galoppierte und vor Aufregung immer wieder den Kopf hin und her warf. Kit war derart in ihr übermütiges Treiben versunken, dass er mich erst bemerkte, als ich mich neben ihm ans Gatter lehnte.
    Ich sah lächelnd zu ihm auf. »Hey, Kit, wie geht’s dir inzwischen?«
    »Viel besser«, lächelte er.
    Ich deutete mit dem Kinn auf Rosie. »Sie wirkt richtig glücklich.«
    »Der Hufschmied war heute da«, erklärte er.
    »Sie probiert ihre neuen Schuhe aus.«
    Während Kit der Stute beim Herumtollen zusah, musterte ich ihn ausgiebig. Der gehetzte Ausdruck war aus seinen Augen verschwunden.

    Seine Hände ruhten locker auf dem obersten Balken des Holztores, und um seine fein geschwungenen Lippen spielte ein zufriedenes Lä cheln. Er schien vollständig im Frieden mit sich zu sein. »Du siehst prima aus«, meinte ich. »Haben die schlimmen Anrufe aufgehört?«
    Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Emma lässt mich nicht ans Telefon.«
    »Und gab’s noch mal Besuch von der Polizei?«
    »Emmas Anwalt hat sie abgeschreckt.«
    »Und Nell?«, bohrte ich. »Bekommst du noch Briefe von ihr?«
    »Sie benutzt jetzt Rosenwasser«, antwortete er gelassen. »Mal was anderes als Lavendel.«
    Ich sah

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