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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ich ab.
    »Bedank dich bei Nicholas. Er hat die Richtung bestimmt; ich bin nur mit aufgesprungen auf den Zug.«
    Kit wölbte eine Augenbraue.
    »Das stimmt«, beharrte ich. »Und ich will unbedingt, dass du dich bei ihm bedankst. Persönlich und ausdrücklich. Es ist wichtig, dass er das hört.«
    Kit hörte den dringenden Ton in meiner Stimme. Er blickte mich feierlich an und legte eine Hand aufs Herz. »Dann bedanke ich mich bei Nicholas. Persönlich und ausdrücklich.«
    Irgendwie war es mir peinlich, dass ich so ernst geworden war. Ich wandte den Blick ab und sah Lucca über die Koppel auf uns zuschlendern. Er begrüßte mich herzlich und erkundigte sich nach seiner Schwester, ehe er Kit um Hilfe beim Graben bat.
    Ich ließ die beiden in Ruhe weiterarbeiten und machte mich auf die Suche nach Emma. Wir hatten eine Menge Neuigkeiten auszutauschen.
    Als ich sie fand – sie kauerte in ihrem begehbaren Schrank vor einem Karton –, hätte ich sie fast nicht wiedererkannt. Seit wir nebeneinander wohnten, war Emma Harris immer klein und füllig gewesen, und ihr mit grauen Strähnen durchwirktes blondes Haar hatte ihr stets bis zu den Hüften gereicht. Jetzt fiel es allenfalls noch über die Ohrläppchen, und obwohl sie immer noch klein war, konnte von einer fülligen Figur kaum noch die Rede sein.
    »Emma!«, rief ich überrascht. »Hast du abgenommen?«
    Sie sah vom Karton auf. »Zwölf Kilo. Aber ich will noch acht loswerden. Möchtest du ein Kätzchen?«
    Sie rutschte zur Seite, und ich spähte ihr über die Schulter. Im Karton lag Katisha, Nells bernsteinfarbene Katze, mit ihren fünf Sprösslingen, die eifrig an ihr nuckelten.
    »Die Jungs wären überglücklich«, sagte ich.
    »Aber vorher muss ich mit Bill reden.«

    »Du brauchst uns nur Bescheid zu sagen.«
    Emma kam nun heraus und führte mich in die urgemütliche, von unten bis oben vollgestellte Küche.
    »Ich wusste gar nicht, dass du abnehmen willst«, sagte ich. »Was hat den Anstoß gegeben?«
    »Meine Reithose. Sie ist am ersten Weihnachtsfeiertag beim Ausritt aus allen Nähten geplatzt. Das habe ich als Zeichen verstanden, mein Gewicht endlich ernst zu nehmen.«
    Sie sah blendend aus. Und als sie das Wasser aufsetzte und zwei Tontassen auf den Tisch stellte, fiel mir auch auf, dass sie einen gesünderen Teint hatte, ihre Schritte frische Energie verrieten und ihre blaugrauen Augen voller Zufriedenheit leuchteten.
    »Deine neue Frisur gefällt mir«, sagte ich.
    »Die Haare trocknen jetzt viel schneller.«
    Emma war schon immer praktisch veranlagt gewesen. »Aber jetzt haben wir genug über mich geredet. Was hast du denn so alles getrieben? Ich habe ja alle möglichen pikanten Gerüchte über dich und den Neffen der Buntings gehört …«
    Halb stöhnend, halb lachend ließ ich mich auf einen Stuhl sinken und berichtete ihr in geraffter Form von den Ergebnissen unserer Nachforschungen. Von Peggy Taxmans Geschichte gab ich nur eine stark gekürzte Version wieder. Und als Emma zwei Tassen Pfefferminztee einschenkte und einen Topf Honig vor mir auf den Tisch stellte, hatten wir bereits all die kleinen Sünden unserer Mitbürger abgehakt. Ich wartete noch, bis sie sich setzte, dann erklärte ich ihr das mit Nicholas.
    Es gibt Dinge, über die man nicht mit seinem Mann oder seiner Tante sprechen kann, aber Emma erzählte ich sie. Bei ihr wusste ich, dass sie mich nicht verurteilen oder die Geschichte im ganzen Dorf verbreiten würde. Sie war die Art von Freundin, die Prunella Hooper nur immer vorgegaukelt hatte zu sein.
    »Nicholas scheint ja ein unheimlich interessanter Typ zu sein«, bemerkte Emma, als ich endlich verstummte. »Wäre er das nicht, hätte er dir nie so gefallen. Du hast eine Schwäche für komplizierte Männer.« Sie nippte an ihrem Tee. Ihr Blick ging ins Leere. »Ich frage mich nur, was genau seinen Gefühlsausbruch heute Vormittag herbeigeführt hat. Ich habe das Gefühl, dass mehr dahintersteckt als ein schlechtes Gewissen.«
    Schweigend führte ich meine Tasse an die Lippen. Emmas letzter Kommentar hatte mich sehr nachdenklich werden lassen. Meine Freundin war ebenso klug wie vertrauenswürdig. Und es wäre nicht das erste Mal, dass ihr ein Umstand auffiel, der mir entgangen war. Und tatsächlich: Rückblickend konnte ich langsam ein bestimmtes Muster in meinen Gesprächen mit Nicholas erkennen.
    »Jetzt, wo du es erwähnst …« Ich pochte mit dem Zeigefinger auf den Rand meiner Tasse. »Er war mehrmals drauf und dran, mir was zu

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