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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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erzählt? Wie haben Sie sie dazu gebracht, uns ein derart großzügiges Geschenk zu machen?«
    »Ich … ich hab gar nichts Besonderes gesagt«, stammelte ich verdattert. »Ich hab ihr nur ein paar lustige Geschichten über Big Al, Lesley mit dem Hinkebein und den Rest der Bande erzählt.«
    »Vielleicht sollten wir Sie auf eine Vortragsreise schicken. Eigentlich …« Julian unterbrach sich jäh und schnappte entsetzt nach Luft. »Gott im Himmel, was rede ich da? Verzeihen Sie mir, Lori.
    Flapsige Bemerkungen sind in einer Situation wie dieser völlig unangebracht. Ich bitte Sie um Entschuldigung.«
    »Nicht nötig«, beruhigte ich ihn. »Miss Beacham wäre entzückt, Sie so überschwänglich plaudern zu hören.«
    »Ich muss gestehen: Es fällt mir schwer, anders zu reden. Ich fühle mich richtig ausgelassen.« Julian stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich wünschte, ich hätte die Gelegenheit gehabt, unsere Wohltäterin kennenzulernen.«
    »Sie hätten sie gemocht.«

    »Da bin ich mir sicher. Etwas anderes, Lori –
    werde ich Sie morgen sehen?«
    »Rechnen Sie mit weniger Helfern?«, fragte ich zurück.
    »Im Gegenteil«, erwiderte der Pfarrer. »Wie Sie wissen, stehen die Freiwilligen bei uns Schlange, seit wir in das neue Gebäude gezogen sind.«
    »In diesem Fall mache ich ausnahmsweise mal blau«, meinte ich. »Mir ist was dazwischengekommen, und ich würde mich gern morgen darum kümmern. Es hat mit Miss Beacham zu tun. Ich erkläre es Ihnen, wenn wir mehr Zeit haben.«
    »Kein Problem. Kommen Sie einfach, wann Sie können. Sie sind stets willkommen.« Mit einem glücklichen Lachen legte Julian auf.
    Ich warf Reginald einen Blick über die Schulter zu. »Zwanzigtausend Pfund!«, stöhnte ich ungläubig. »Wo um alles auf der Welt hatte Miss Beacham so viel Geld her?«
    Reginald feilte noch an einer Antwort, als das Telefon erneut klingelte. Diesmal war es Schwester Willoughby.
    »Verzeihen Sie die Störung, Lori!«, rief sie in atemlosem Ton, der mich merkwürdig an den von Julian Bright erinnerte. »Aber ich muss Sie einfach anrufen! Hier ist was ganz Verrücktes passiert! Sie werden nie drauf kommen, was!«

    »Hat es mit einem Boten zu tun?«, fragte ich und ließ mich auf meinem Stuhl zurücksinken.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Verborgene Fähigkeiten als Seherin«, witzelte ich, aber Schwester Willoughby hörte gar nicht hin. Sie hatte längst weitergeplappert.
    »… ein Brief von Miss Beachams Anwalt! Und darin steht, dass sie mir zehntausend Pfund hinterlässt! Zehntausend Pfund , Lori! Können Sie sich das vorstellen?«
    »Irgendwie schon«, brachte ich schwach hervor.
    »Das ist das Verrückteste, was ich je erlebt habe«, erklärte Schwester Willoughby. »Ich weiß nicht, warum sie das getan hat. Ich hab doch nichts für sie getan, was ich nicht für jeden Patienten tun würde!«
    »Vielleicht ist das der Grund«, überlegte ich.
    »Sie sind eine gute Schwester, Lucinda. Sie schenken jedem Patienten Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, ganz egal, ob Sie die Herzogin von Kent vor sich haben oder einen betrunkenen Hausierer wie Big Al Layton. Sie behandeln alle absolut gleich.«
    »Vor Big Al würde ich nie einen Knicks machen!«, schnaubte Schwester Willoughby.
    »Das vielleicht nicht, aber alles andere wäre identisch – dieselbe Mischung aus Kompetenz und Mitgefühl. Wenn Sie mich fragen, ist dieses Geld Miss Beachams Art zu sagen: Weiter so.«
    »Das Geld wird mir jedenfalls helfen, meine Schulden zu bezahlen«, sagte die Schwester, und ich sah sie förmlich strahlen.
    »Umso besser«, meinte ich. »Aber bevor Sie zu praktisch werden, gönnen Sie sich doch einfach ein wunderbares Dinner. Sie haben es sich verdient.«
    »Das werde ich auch!«, rief Schwester Willoughby mit einem beglückten Lachen. »Und ich werde mit Champagner auf Miss Beacham ansto ßen. Das ist einfach zu verrückt …« Und in dieser ausgelassenen Stimmung legte sie auf.
    Ich begann mich selbst ein bisschen euphorisch zu fühlen. Derart aus dem Häuschen zu geraten wie Julian Bright und Lucinda Willoughby, war mir natürlich nicht möglich, aber viel fehlte nicht dazu. Binnen weniger Minuten war aus meiner genügsamen Rentnerin eine Frau von nicht unbeträchtlichen Mitteln geworden.
    »Stell dir das nur vor – dreißigtausend Pfund«, hielt ich Reginald vor und starrte unbehaglich das Telefon an.
    Wer würde als Nächster anrufen? Miss Beacham hatte Schwester Willoughby persönlich gekannt, aber ihr Wissen über St.

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