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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Anwaltssekretä rin geschafft, einen solchen Batzen auf die hohe Kante zu legen? Warum hat sie sich nicht einen Wagen gegönnt? Und wo zum Kuckuck steckt ihr Bruder? Mir ist egal, ob sie sich fremd geworden waren – Kenneth hätte zur Stelle sein müssen, um sich von seiner Schwester zu verabschieden! Warum ist er nicht gekommen? Und wer ist Hamish?
    Das ist ein schottischer Name. Meinst du, sie hatte am Ende einen Verehrer aus Schottland? Wenn ja, warum war er dann nicht an ihrem Krankenbett?
    Waren denn alle Männer in ihrem Leben herzlose Schweine?«
    Bill war so klug und ging zunächst auf das am wenigsten heikle Thema ein. »Fangen wir mit dem Auto an«, brummte er. »Miss Beacham hat vielleicht keines gebraucht, als sie in London lebte. Sie kann mit der U-Bahn oder dem Taxi gefahren sein, oder vielleicht wohnte sie ganz in der Nähe ihrer Arbeitsstelle. Womöglich hatte sie keinen Führerschein, womit erklärt wäre, warum sie sich auch nach ihrem Umzug nach Oxford kein Auto gekauft hat. Was deine übrigen Fragen betrifft …« Bill seufzte. »Darauf weiß ich die Antworten nicht, Schatz. Vielleicht werden wir sie nie erfahren.«
    »So viele Fragen, die nach einer Antwort schreien«, murmelte ich vor mich hin. »So viel Verlorenes, das nur darauf wartet, gefunden zu werden.«
    Bill sah mich fragend an.
    »Miss Beacham hat da mal was gesagt«, begann ich.
    Ich senkte den Blick auf den Brief. »Ich frage mich …«
    »Was?«, setzte Bill nach, als ich verstummte.
    »Ich frage mich, ob sie da über ihren Bruder gesprochen hat. Und ich würde gern wissen, ob Kenneth auch zu den Dingen gehört, die sie verloren hat.«
    »Wenn es so ist, werden die Kollegen Pratchett und Moss ihn sicher finden. Was das Aufspüren von Angehörigen betrifft, sind Anwälte wie Bluthunde.« Bill grinste. »Hungrig? Kartoffelsuppe mit Lauch steht auf der Karte.«
    »Füll schon mal einen Teller für mich«, sagte ich. »Ich komme gleich nach.« Ich ging zu ihm hinüber, nur um mich auf die Ottomane dicht neben seinem Sessel zu setzen, und sah ihm tief in die braunen Augen. »Wenn du mal beschließt zu verschwinden, dann will ich vorher fair gewarnt werden, okay? Du gibst mir nicht den Löffel ab, ohne dass ich dir sagen konnte, wie sehr ich dich liebe.
    Ohne Abschied haut hier niemand ab! Ist das klar?«
    »Vollkommen«, sagte er und besiegelte die Abmachung mit einem Kuss.
    Dann ging er zu Annelise und den Jungs in die Küche, während ich zurückblieb, um den Brief zusammen mit der Parkerlaubnis in der Schreibtischschublade zu verwahren. Auch die Schlüssel wollte ich wegschließen, aber bevor ich sie in der Schublade deponierte, drehte ich sie im Licht der Schreibtischlampe langsam hin und her und dachte nach.
    Warum hatte Miss Beacham sie ausgerechnet mir gegeben? Im Krankenhaus war sie so reserviert gewesen. Sie hatte mir so gut wie nichts über ihr Privatleben offenbart. Warum war sie jetzt bereit, mir ihr Zuhause zu öffnen? Hatte sie wirklich bloß gewollt, dass ich ein paar Erinnerungsstücke auswählte und ging? Oder hatte sie mich hier um einen ganz bestimmten letzten Gefallen gebeten? Als ich die Schlüssel zur Parkerlaubnis legte, befiel mich plötzlich eine Vorahnung, dass ich etwas Wertvolleres als Bücher und Sessel in Miss Beachams Wohnung finden würde.
    »Du hast mir eine ganze Schublade voller Fragen hinterlassen«, murmelte ich. »Hast du mir auch einen Schlüssel gegeben, der mich zur Antwort führt?«

4
    ALS AM NÄCHSTEN Morgen das Telefon in der Küche klingelte, kündigte es keinen Anruf von Finchs berüchtigter Postmeisterin an, stattdessen meldete sich Mr Barlow, der pensionierte Automechaniker, der jetzt im Ort als Mädchen für alles diente.
    »Morgen, Lori«, begrüßte er mich. »Trostloses Wetter in den letzten Tagen, was?«
    Ich machte gerade das Frühstück für die Zwillinge, während Annelise im Bügelzimmer die Wä sche sortierte. Ich bestrich noch schnell die letzte der zu Dreiecken geschnittenen Toastscheiben mit Butter, wischte mir die Hände am Geschirrtuch ab und spähte durch die Regenschlieren am Fenster in einen weiteren tristen Tag hinaus.
    »Trostlos ist genau das richtige Wort dafür, Mr Barlow«, bestätigte ich und stellte den Teller voller Toast vor meinen heißhungrigen Söhnen auf den Tisch. »Bill fährt in letzter Zeit wieder mit dem Auto statt mit dem Rad ins Büro, und ich kann ihm das nicht verdenken. Man könnte meinen, wir hätten November und nicht März.«

    »Kein großer

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