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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nicht mal ansatzweise«, hielt ich ihm vor und schnappte entsetzt nach Luft, als mir plötzlich ein schrecklicher Gedanke in den Sinn schoss. »Ali Baba«, ächzte ich. »Bill, Miss Beacham muss eine Diebin gewesen sein!«
    »Lori?«, fragte Bill nach einer Pause. »Hast du dir in letzter Zeit irgendwo den Kopf angeschlagen?«
    »Mir fehlt überhaupt nichts!«, blaffte ich. »Ich bin bei vollkommen klarem Verstand und sage dir, dass keine Anwaltssekretärin der Welt sich von ihrem Gehalt solche Dinge leisten könnte. Sie muss an ihrer Arbeitsstelle Geld veruntreut haben. Du kennst in London doch jede Menge Anwälte, Bill.
    Kannst du nicht ein paar Anrufe machen und herausfinden, ob kürzlich irgendeine Kanzlei pleitegegangen ist?«
    »Lass uns doch erst mal ein paar vernünftige Erklärungen in Betracht ziehen, bevor ich anfange, mir die Finger wund zu wählen«, entgegnete Bill.
    »Zum Beispiel, dass Miss Beacham einfach … ein gutes Auge für Schnäppchen hatte.«
    »Ein Queen-Anne-Sofa mit Walnussholzrahmen ergattert man nicht auf dem Flohmarkt«, konterte ich. »Und wenn du einen Trödler kennst, der antikes chinesisches Porzellan führt, dann zeig ihn mir bitte.«
    »Oder vielleicht hat sie das alles von einer reichen Tante geerbt«, mutmaßte Bill. »So was kann wirklich jedem passieren. Ich kenne übrigens eine Frau, die ein honigfarbenes Cottage voller netter Sachen von …«
    »Haha, sehr lustig.« Mit einem gequälten Lä cheln bohrte ich die Fußspitze in den Perserteppich.
    Bills sanfter Spott zeigte bereits die beabsichtigte Wirkung: So langsam sah ich die Dinge wieder etwas sachlicher. »Gut, ich verstehe dein Argument, und wahrscheinlich ist es nicht aus der Luft gegriffen. Miss Beacham muss eine liebe, alte, stinkreiche Tante gehabt haben, die Antiquitäten sammelte und sie ihrer Lieblingsnichte hinterließ. Wenn ich es recht bedenke, ist das sogar die einzige vernünftige Erklärung. Die Miss Beacham, die ich kannte, hätte unmöglich krumme Dinger drehen können.«
    »Entschuldige bitte, aber ich bin derjenige, der die gute Frau gerade eben gegen deine Verdächtigungen verteidigt hat«, erinnerte mich Bill. »Du hast dich nur an meine Frackschöße gehängt.«
    »Und wo wäre ich ohne deine Frackschöße?«, gurrte ich. »Sie holen mich immer auf den Boden zurück. Danke, Bill. Ich glaube, jetzt schaffe ich auch den Rest der Wohnung.«
    »Und du bist sicher, dass dir der Kopf nun nicht mehr platzen wird?«
    »Es wird vielleicht den einen oder anderen leichten Schlag geben, aber keinen großen Knall. Ich weiß nur nicht, wie lange ich noch hier bleibe. Ich habe noch nicht mal einen Blick auf die Bücher geworfen, und es müssen Hunderte sein.«
    »Du musst ja nicht gleich alle heute anschauen«, meinte Bill. »Aber wenn es spät wird, ist es mir lieber, du nimmst dir im Randolph ein Zimmer und verbringst die Nacht in der Stadt. Du kannst dann morgen heimfahren.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht, wie das Wetter in Oxford ist, aber hier kommt Nebel auf, und ich will nicht, dass du bei schlechter Sicht auf glatten Straßen fährst.«

    »Du bist hinreißend, wenn du den Beschützer rauskehrst«, hauchte ich mit einem liebevollen Lä cheln.
    »Und du bist hinreißend, wenn du zu Hochform aufläufst«, entgegnete Bill, »aber ich möchte wirklich nicht, dass du dich heute noch hinters Steuer setzt. Und steigere dich nicht in etwas rein, sonst vergisst du am Ende noch zu essen. Ich weiß, wie du bist, wenn du Bücher durchstöberst.«
    »Ich hole mir in einem von den Cafés um die Ecke was zum Essen«, versprach ich. »Gib den Jungs einen dicken Kuss von mir, wenn du sie siehst.«
    »Ich hab sie schon gesehen«, sagte Bill. »Mr Barlow hat kurz mit ihnen vorbeigeschaut, aber sie sind gleich weiter zum Anscombe Manor gefahren.
    Bei einer von den Stalltüren ist die Angel rausgebrochen. Schlagbohrer und Pferde – Will und Rob müssen im siebten Himmel sein.«
    »Warum hat Emma die Angel nicht selber repariert?«, fragte ich. »Sie weiß doch mit Werkzeug umzugehen.«
    »Zu viel zu tun«, erklärte Bill. »Bis zur Eröffnung des Reitstalls sind es nur noch vier Tage.«
    »Wenn du mich fragst, ist das bei ihr Torschlusspanik«, kommentierte ich.
    »Tja, nicht jeder kann so ruhig und gefasst sein wie du, Liebling. Aber jetzt muss ich zurück an die Arbeit.«
    »Ich auch«, erwiderte ich grinsend. »Ich melde mich später wieder.«
    Ich verstaute das Handy in der Umhängetasche und holte tief Luft, dann klappte

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