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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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soll.«
    »Vielleicht liefert uns ja noch die Internetrecherche deiner Freundin einen Hinweis«, meinte Gabriel.
    »Wenn sie denn je dazu kommt. Im Moment hat sie schrecklich viel zu tun.«
    »Wie sieht’s mit deinen Computerkenntnissen aus?«
    »Fehlanzeige. Ich könnte eine Website selbst dann nicht finden, wenn mein Leben davon abhinge. Ich weiß nicht mal genau, was eine Website überhaupt ist. Deswegen bin ich ja auf Emma angewiesen.«
    »Mit Computern kann ich auch nichts anfangen«, gab Gabriel zu. »Aber wir könnten zur Bibliothek gehen und im Archiv in alten Zeitungen und Zeitschriften wühlen. Wenn Kenneth ein bekannter Geschäftsmann war, wird man ihn bestimmt irgendwo erwähnt haben.«
    »Gute Idee«, lobte ich ihn. »Aber das wird bis Montag warten müssen.«
    Gabriel starrte mich bestürzt an. »Bis Montag?«
    Ich nickte. »Es ist höchste Zeit, dass ich heimfahre, und morgen habe ich einen Termin. Und am Sonntag bin ich nach der Morgenmesse mit dem Aufräumdienst im Kirchhof dran. Ich kann also erst wieder am Montag.«
    Gabriel wirkte enttäuscht. »Ich dachte, die Suche nach Kenneth wäre dir sehr wichtig.«
    »Das ist sie auch. Aber meine Freundin Emma bedeutet mir eben auch sehr viel. Sie eröffnet morgen ihren Reitstall, und wenn ich nicht komme, verzeiht sie mir das nie. Abgesehen davon wird Joanna denken, ich hätte sie im Stich gelassen, und meine Söhne reden vermutlich nie wieder mit mir.«
    Gabriel schluckte den Köder sofort. »Joanna?«
    »Hab ich dir das gar nicht gesagt?« Mit meiner besten Unschuldsmiene sah ich zu ihm auf. »Ich habe Joanna und Chloe Quinn zur Party eingeladen. Darum muss ich pünktlich hin, um alle miteinander bekannt zu machen.«
    »Wenn du sie eingeladen hast, solltest du natürlich auch dort sein«, brummte Gabriel und begann ein paar Stifte zu sortieren, die in peinlicher Ordnung dalagen.
    Ich bedachte ihn mit einem beiläufigen Blick.
    »Du wirst ja wohl keine große Lust haben zu kommen, oder?«
    »Eigentlich schon«, erwiderte er hastig und beugte sich wieder über die Stifte. »Ich wollte schon länger mal im Hintergrund eines meiner Porträts Pferde unterbringen. Eine Gelegenheit wie diese …«
    »… wartet nur darauf, ergriffen zu werden«, fiel ich ihm ins Wort, angestrengt darum bemüht, mir meine Zufriedenheit nicht anmerken zu lassen.
    »Für meine Söhne wird es eine aufregende Sache, einen Künstlerkollegen kennenzulernen. Schließlich sind Pferdeporträts ihr Spezialgebiet. Vielleicht sind sie sogar bereit, dir ein paar Techniken zu zeigen.«
    »Ich lerne immer gern dazu«, grinste Gabriel.
    Nachdem ich ihm den Weg beschrieben hatte, verabschiedete ich mich und lief hocherfreut über die Fortschritte bei meinen beiden Projekten zum Parkplatz. Ich steckte gerade den Zündschlüssel ins Schloss, als mein Handy piepste.

    Es war Julian Bright.
    »Lori? Sind Sie noch in Oxford?«
    »Ich sitze in meinem Auto hinter Miss Beachams Haus.«
    »Können Sie kurz in der St. Benedict’s vorbeischauen? Ich denke, es wird sich für Sie lohnen. Es geht um den Bruder Ihrer verstorbenen Freundin.«
    »Bin schon unterwegs!«, rief ich und jagte im Rückwärtsgang mit einem Tempo aus der Parklü cke, das Bill als halsbrecherisch bezeichnet hätte.
    Julian wartete in seinem mit Papier übersäten Büro auf mich. Als ich eintrat, wischte er einen Stoß Akten von einem Stuhl und forderte mich mit einer Geste auf, Platz zu nehmen. Dann verließ er mit dem Versprechen, gleich wieder zurück zu sein, den Raum. Wenig später kam er mit Big Al im Schlepptau wieder.
    Für einen Stammkunden des Obdachlosenasyls war Big Al ungewöhnlich, denn er hob sich schon aufgrund seines Aussehens von den anderen ab. Er rasierte sich fast jeden Tag, bürstete sich das dichte schwarze Haar, badete regelmäßig und achtete darauf, dass seine gebrauchten Kleider stets ordentlich und ziemlich sauber waren. Er sprach ein gepflegtes Englisch und war durchaus in der Lage, Billiglohnjobs zu übernehmen, doch seine chronischen Alkoholprobleme hinderten ihn daran, ein geordnetes Leben zu führen. Der dicke Verband um seinen Kopf erinnerte mich an seinen Sturz vor wenigen Tagen, als er, wie Schwester Willoughby das ausgedrückt hatte, »sternhagelvoll« gewesen war.
    »Was macht Ihr Kopf?«, erkundigte ich mich, während er sich auf den Stuhl vor Julians Schreibtisch setzte.
    »Dem geht es schon wieder ganz gut, Ms Lori.
    Die Fäden werden am Dienstag gezogen. Danke der Nachfrage.«
    »Freut mich,

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