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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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berufstätig. Da hat man nicht viel Zeit für Neugier. Ich hatte das Gefühl, dass Elizabeth mir davon erzählen würde, wenn sie dazu bereit war. Und wenn nicht, dann ging es mich eben nichts an.«
    »Aber jetzt geht es Sie was an«, hielt ich ihr vor.
    »Schließlich arbeiten Sie für den Anwalt, der Miss Beachams Hinterlassenschaft verwaltet. Da müssen Sie doch ihre Akte gesehen haben.«
    Joannas Miene nahm einen verdrießlichen Ausdruck an. »Habe ich nicht. Mr Moss hält sie in seinem Schreibtisch unter Verschluss. Das ist einer der Gründe, warum ich mit Ihnen sprechen wollte.
    Elizabeths Angelegenheiten behandelt Mr Moss wie eine geheime Kommandosache, und weil da so viel Geld auf dem Spiel steht, stellt sich mir zwangsläufig die Frage nach dem Grund. Glauben Sie, dass die Antwort bei Kenneth zu finden ist?«
    »Möglicherweise.« Ich trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Er ist ihr nächster Angehöriger, richtig? Was, wenn sie auch Mr Moss in ihrem Testament berücksichtigt hat? Er war schließ lich ihr Chef. Vielleicht hatte sie ja eine Schwäche für ihn. Was, wenn Mr Moss’ Anteil am Erbe grö ßer wird, falls Kenneth unauffindbar bleibt?«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass ein angesehener Anwalt das Vertrauen seiner Mandantin aus Habgier missbrauchen würde«, erklärte Gabriel.
    Ich sah ihm eindringlich in die Augen. »Muss ich dich daran erinnern, was hier die Wurzel allen Übels ist? Wir wissen immer noch nicht, wer die Erlöse aus Miss Beachams Auktion erhält, aber wer immer der Glückliche ist, er wird danach ziemlich reich sein. Solche Aussichten könnten jeden zur Korruption verlocken.« Ich hatte mich in Fahrt geredet und war drauf und dran, Joanna zu fragen, ob sie Schlösser mit Nagelfeilen öffnen konnte und ob sie eventuell bereit wäre, die Schublade in Mr Moss’ Schreibtisch aufzubrechen, als Bill mit missbilligend gerunzelter Stirn vor meinem geistigen Auge auftauchte. Also ließ ich es bleiben. Joanna zu bitten, ihre Stelle zu riskieren, war das eine. Sie zum Gesetzesbruch aufzufordern, hieße allerdings ein bisschen zu weit zu gehen.
    Wir widmeten uns wieder der Lasagne. Joanna aß ruhig und konzentriert, Gabriel und ich dagegen stocherten auf unseren Tellern herum. Für meinen Teil war ich noch satt von dem Sandwich im Woolery’s Café, wohingegen ich bei Gabriel den Verdacht hatte, dass er sich schon zu sehr in die schö ne Joanna verknallt hatte, um noch an Banalitäten wie Essen zu denken. Während Joanna speiste und er glotzte, stach ich Löcher in meine Pasta und grübelte darüber nach, wie ich auf möglichst unauffällige Weise an ihre Telefonnummer und Adresse herankommen könnte.
    »Adresse«, murmelte ich und wandte mich Joanna zu. »Haben Sie eine Ahnung, wo Kenneth in Oxford wohnte? Wenn wir das wüssten, könnten wir mit seinen früheren Nachbarn reden. Und die wissen vielleicht, wohin er gezogen ist.«
    Joanna schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Schimmer, wo er gelebt haben könnte. Aber vielleicht kann uns ein Telefonbuch von vor fünf Jahren einen Anhaltspunkt geben.«
    »Wo ließe sich jetzt noch ein so altes Telefonbuch auftreiben?«, fragte ich verzweifelt.
    »In meiner Wohnung«, antwortete Gabriel wie aus der Pistole geschossen.
    Meine Augenbrauen gingen in die Höhe. »In deiner Wohnung? Wieso hebst du alte Telefonbü cher so lange auf?«

    »Man weiß doch nie, wann man eines braucht.«
    »Dann gehen Sie am besten gleich heim und schauen nach«, schlug Joanna vor.
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Wir können Sie doch jetzt nicht allein hier sitzen lassen.«
    Joanna tippte mit der Gabel gegen ihren leeren Teller. »Ich habe aufgegessen und wollte sowieso heimfahren. Wenn ich nicht bis heute Abend mehrere Ladungen Wäsche erledige, kommt es bei mir daheim zum Notstand. Aber Sie bleiben doch mit mir in Verbindung, ja? Sie lassen mich wissen, was Sie herausgefunden haben?«
    »Klar.« Gabriel zog schwungvoll eine Visitenkarte aus der Brusttasche und reichte sie ihr. »Bitte rufen Sie mich an, wenn Sie irgendwas hören oder Ihnen noch was zu Kenneth einfällt.«
    Joanna zückte ihre eigene Visitenkarte und kritzelte etwas auf die Rückseite, bevor sie sie Gabriel gab. »Ich habe meine Privatnummer dazugeschrieben. Für den Fall, dass Ihnen eine Frage einfällt, die Sie vergessen haben zu stellen, oder sich was Neues ergibt.«
    Dass ich auch noch da war, war ihnen offenbar entfallen, denn in meine Richtung wanderte keine Karte.
    »Ich rufe

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