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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mit kluger Planung und harter Arbeit noch schöner gestaltet. Dort, wo die Azaleen aufhörten, begannen weiß gestrichene Holzzäune, die die üppigen Weiden nördlich und südlich der Auffahrt begrenzten. Will und Rob brachten unsere Trommelfelle fast zum Platzen, als sie den dort grasenden Pferden ein herzhaftes Hallo zubrüllten: Rosinante, die kastanienbraune Stute; Pegasus, Emmas stets zuverlässiges Mietpferd; Zephyr, Kits majestätischer schwarzer Hengst; und Toby, dieses überaus sanfte, ältere Pony, auf dem die Jungs Reiten gelernt hatten. Und die Pferde erwiderten die Grüße der Zwillinge mit einem Chor aus Schnauben und Wiehern, an dem sich nur der schwerhörige Toby nicht beteiligte.
    Am Ende der Auffahrt lag Anscombe Manor am Fuß steiler Hügel, die sich über gut zwanzig Meilen in nordsüdlicher Richtung erstreckten. Das Gebäude selbst war ein ehemaliges Gutsherrenhaus aus dem vierzehnten Jahrhundert, das die lange Zeit danach nicht nur überlebt, sondern auch flei ßig architektonische Souvenirs gesammelt hatte: zwei in Stein gehüllte Flügel, die in einem Paar nicht zueinander passender Türme endeten; befremdlich wirkende Zinnen, mit denen Teile der Mauer bewehrt waren; ein verborgener Winkel im Schlafzimmer; eine blinde Treppe im Innern, die zu einer zugemauerten Tür führte, hinter der sich nichts als Luft befand; und ein Gewölbe unter dem Keller, das laut örtlicher Legende als Verlies benutzt worden war. Im südlichen Flügel des Hauses war der hübsche, aus dem neunzehnten Jahrhundert stammende Stalltrakt versteckt.
    Im hinteren Bereich des Anwesens waren mehrere neue Lagerschuppen errichtet worden, allesamt in mit der Umgebung harmonierendem Dunkelgrün gestrichen. Dazu hatte man in ausreichendem Abstand zum Haus einen von Ziegelmauern eingefassten Misthaufen angelegt. Unmittelbar südlich hinter den Ställen war eine von einem weißen Gatter begrenzte Übungskoppel angelegt worden.
    Ringsherum wuchsen Bäume, deren Blätter bald einen angenehm schattigen Schirm bieten würden.
    Auf mein ungeschultes Auge wirkte die Anlage des Anscombe Riding Centre bescheiden, hübsch, geschmackvoll und dem Bedarf vollkommen gerecht, und nichts anderes hatte ich von Emma erwartet.
    Auf dem Rasen rechts vom Haus war ein großes blauweiß gestreiftes Zelt aufgestellt worden – Emma war so klug gewesen, sich nicht auf die Beständigkeit des schönen Wetters zu verlassen –, und auf der Kiesfläche vor dem Haus parkten bereits viele Autos, von denen mehr als die Hälfte Freunden und Nachbarn gehörten.
    »Finch zeigt Interesse«, bemerkte Bill, als wir an den vertrauten Fahrzeugen vorbeirauschten.
    »Das versteht sich ja wohl von selbst«, erklärte ich. »Dieser Reitstall ist das größte Ereignis in Finch seit Pruneface Hoopers Tod. Die Dorfbewohner zeigen Gemeinsinn und bürgerlichen Stolz.«
    »Ich würde sagen, die Dorfbewohner haben vom kostenlosen Essen gehört«, murmelte Annelise skeptisch.
    »Wenn sie Futter riechen, strömen sie herbei«, bestätigte Bill.
    Bill fuhr weiter zum gepflasterten Hof hinter dem Haus und parkte neben dem Van einer Catering-Firma. Kaum waren die Jungs von ihren Sicherheitsgurten befreit worden, sprangen sie schon aus dem Wagen und jagten zu den Ställen hinüber

    – festbinden hätte jetzt nichts mehr geholfen.
    Annelise folgte in würdevollerem Tempo, die in Vergessenheit geratenen Banner auf dem Arm.
    Bill und ich blieben zurück, um uns mit Derek Harris zu unterhalten, der Seite an Seite mit Hamlet, dem schwarzen Labrador der Harris’, auf der Stufe vor der Küchentür saß. Hamlet, der langsam in die Jahre kam, trottete schwanzwedelnd auf uns zu, doch Derek blieb mit einer Kaffeetasse in der Hand auf der Stufe hocken und blinzelte uns schläfrig an.
    »Was hast du vor«, begann Bill, »dich in den Trubel stürzen oder hier sitzen bleiben und Kaffee nuckeln?«
    »Kaffee nuckeln ist das notwendige Vorspiel, bevor ich mich in den Trubel stürzen kann. Emma hat mich im Morgengrauen aus den Federn gerissen, damit ich das Zelt aufbaue.« Derek leerte seine Tasse und stellte sie auf ein Fensterbrett in Griffweite. »Dann nehmen wir eben das Bad in der Menge«, brummte er und schritt voran durch den kurzen Gang, der den Hof mit dem Stall verband.
    Hamlet entschied, dass er seinen Pflichten als Wachhund mit dem Abschlecken unserer Hände Genüge getan hatte, und zog sich zu einem sonnigen Fleck unter den Küchenfenstern zurück.
    Die Fläche vor der Stalltür war

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