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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Du wirst ihn mögen.«
    »Wenn noch Kunden auftauchen, kümmere ich mich um sie, solange Emma unterwegs ist«, versprach ich ihm.
    Joanna sah ihrer Tochter besorgt nach, die nun Hand in Hand mit Kit losmarschierte. »Chloe hat noch nie auf einem Pferd gesessen«, gestand sie mir.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, beruhigte ich sie

    »Toby ist so sanft wie ein Lamm, und Kit vertraue ich das Leben meiner Jungs praktisch jeden Tag an. Bevor er Chloe in den Sattel setzt, wird er Sie holen kommen.«
    »Apropos Jungs …« Gabriel klappte den Kofferraum auf und zog zwei Skizzenblöcke und eine Packung Zeichenstifte heraus. »Ich habe ein Geschenk für die Künstler in deiner Familie dabei.
    Wo ist das berühmte Paar?«
    »Folge mir, dann lernst du sie kennen«, sagte ich und ging voran zum Zelt.
    Rob und Will waren von den Geschenken begeistert, doch als ich ihnen in Aussicht stellte, dass ein Ritt auf dem Pony auf sie wartete, gaben sie Gabriel die Blocks mit der Bitte um sorgfältige Verwahrung zurück und rannten los, um Kit zu suchen.
    Meine Hoffnung, Gabriel und Joanna in ein stilles, schattiges Fleckchen zu lotsen, erlitt einen Dämpfer, als neue Gäste ins Zelt strömten, die ich ihnen vorstellen wollte. Nun kam auch Emma mit den zwei Paaren zurück, die durch die Anzeige auf sie aufmerksam geworden waren, und um Schlag zwölf Uhr fand sich Julian Bright ein, um dem neuen Unternehmen seinen Segen zu erteilen.
    »Lori hat mir berichtet, dass Sie einen Spionagering leiten«, scherzte Gabriel beim Händeschütteln.

    »Leider ist meine Tarnung aufgeflogen«, lachte Julian. »Aber ich führe ihn nicht allein. Und ehrenamtliche Helfer sind immer willkommen.«
    Mein Blick wanderte von seinem gewinnenden Lächeln zu den Skizzenblöcken, die Gabriel auf den nächsten Tisch gelegt hatte, und unwillkürlich musste ich grinsen, als mir Tante Dimitys Vorschlag wieder einfiel. Vielleicht sollte sich Gabriel anregendere Motive suchen . Big Al, Hinkebein Leslie, Blinker und der Rest der abgerissenen Bande von St. Benedict’s mochten vielleicht nicht unbedingt als anregend gelten, aber einen Unterschied zu abgehobenen Akademikern stellten sie allemal dar, und sie würden Gabriel bestimmt nicht auffordern, ihnen bessere Hände zu verpassen.
    Wenn Gabriel die Wahrheit porträtieren wollte, konnte ich mir dafür keinen geeigneteren Ort denken als das St.-Benedict’s-Asyl.
    »Ich bringe ihn nächste Woche mit, Julian«, versprach ich.
    Gabriel sah mich fragend an. »Kann es sein, dass ich gerade zum Freiwilligen bestimmt worden bin?« »Jetzt gibt’s kein Entkommen mehr«, erklärte Julian. »Lori ist die Hartnäckigkeit in Person.«
    Gabriel nickte. »Das habe ich schon gemerkt.«
    Kurz darauf kehrte Derek mit den zum Marsch übers Gelände abkommandierten Dörflern zurück, die erschöpft hinter ihm herhumpelten. Nach dieser angemessenen Maßregelung bewiesen sie nun beim zweiten Ansturm aufs Buffet bewundernswerte Zurückhaltung. Gleich danach kam Kit, um Joanna zu sagen, dass Toby gesattelt und Chloe zu ihrem ersten Ritt bereit war.
    Joanna entschuldigte sich und begleitete Kit zum Übungsgelände. Nach kurzem Zögern schnappte sich Gabriel einen Skizzenblock und eilte ihnen nach. Ich folgte ihnen etwas gemächlicher. Langsam fragte ich mich, ob es mir je gelingen würde, den frischgebackenen Turteltäubchen einen Moment ganz für sich allein zu verschaffen, als zwei identische Schreie mein Herz zum Bersten und meine Beine auf Trab brachten.
    »Jungs!«, kreischte ich und spurtete los. »Will!
    Rob! Mama kommt schon !«
    Mit dem untrüglichen Gespür einer Mutter wusste ich bereits, dass es meine Söhne waren, die diese Schreie ausgestoßen hatten, und schon zogen an meinem inneren Auge Visionen von einem Gemetzel vorbei, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. Verzweifelt schlitterte ich über den Kiesweg, der um die Koppel herumführte, machte einen gewaltigen Satz über den Zaun und suchte das staubige Gelände nach meinen Kindern ab, schickte stumm ein Stoßgebet gen Himmel, dass ihre Wunden bald heilen sollten, und schwor, dass ich sie nie, nie, nie wieder in die Nähe eines Pferdes lassen würde.
    »Wo sind sie?«, schrie ich. »Wo sind meine Söhne?«
    »Hier sind wir, Mama!«
    Ich blieb abrupt stehen und blickte keuchend zum Gatter. Dort hockten Will und Rob mit freudestrahlenden Gesichtern. Zu ihren Füßen standen zwei an den Zaun gebundene graue Ponys, die ich noch nie gesehen hatte.
    »Sie gehören uns ,

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