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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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kommentierte er seine Maßnahme mit unbestechlicher Logik, »es sei denn, man steht auf lauwarme Suppe und geronnene Soße.«
    Der auf Hochglanz polierte Mahagonitisch war groß genug für zwanzig Personen, aber Percy, Damian und ich saßen in traulicher Nähe an seinem Ende im Schatten eines silbernen Kandelabers und verspeisten ein Menü, das auch einem Industriekapitän zur Ehre gereicht hätte: Erbsensuppe mit Trüffelöl; scharf gebratener Lachs mit gegrillter Aubergine an Sauce hollandaise; Zitronenkuchen mit Schlagsahne. Serviert wurde von Mrs Gammidge persönlich.
    Der Gastgeber hatte sich fürs Mittagessen umgezogen. Von Kopf bis Fuß gab er jetzt den Landjunker, der er ja auch war: Tweedblazer, gelbe Weste, Tweedhose, Kniestrümpfe aus Argyll-Wolle. Ich dagegen hatte lediglich meinen Blouson mit einer Strickjacke vertauscht. Auch wenn es in den Zimmern selbst durchaus warm war, traf für die Gänge von Dundrillin Castle Percys Beschreibung zu: sie waren schrecklich zugig.
    Als Mrs Gammidge mit der Suppenterrine die Runde machte, fragte ich mich unwillkürlich, warum einer Haushälterin zusätzlich zu der immensen Verantwortung für die Abläufe auf der Burg auch noch die Aufgaben einer Kellnerin aufgebürdet wurden. Die Verwirrung stand mir offenbar ins Gesicht geschrieben, denn sobald Mrs Gammidge mit der Terrine in Richtung Kü che verschwand, beantwortete Percy meine unausgesprochene Frage.
    »Mein Personal umfasst gegenwärtig zwölf Mitglieder, die auf der Burg leben«, erklärte er,
    »aber Mrs Gammidge besteht darauf, die Mahlzeiten selbst zu servieren. Sie ist natürlich eine Perfektionistin – will sich vergewissern, dass alles richtig gemacht wird –, aber vor allem ist sie eine unverbesserliche Schnüfflerin.« Er beugte sich näher zu mir und fügte in einem bühnenreifen Flüsterton hinzu: »Sie belauscht auch gerne Gespräche.«
    Lachend breitete ich mir die Serviette über die Knie. »Leisten Kate und Elliot uns Gesellschaft?«, fragte ich dann, obwohl die Antwort eigentlich auf der Hand lag – der Tisch war nur für uns drei gedeckt.
    »Gute Güte, nein!«, rief Percy. »Zeit ist Geld, mein liebes Mädchen. Sie werden an ihrem Schreibtisch speisen, und das wird ihnen gerade recht sein.« Er bemerkte ein missbilligendes Aufblitzen in meinen Augen und brach in herzhaftes Lachen aus. »Das war nur ein Scherz, Lori, ein Scherz. Wie oft habe ich nicht schon versucht, meine jungen Assistenten von ihren Schreibtischen loszueisen, nur bisher ohne jeden Erfolg.
    Aber Cook schickt ihnen täglich üppige Festessen ins Büro, das kann ich dir garantieren.«
    Ich lächelte ihn verlegen an. Das hätte ich mir gleich denken können: Sir Percy Pelham mochte vieles sein, aber bestimmt kein Tyrann.
    Damian räusperte sich. »Sir Percy? Darf ich ein paar Anmerkungen zu den Sicherheitsmaß nahmen einflechten?«

    »Schießen Sie los«, ermunterte ihn mein Gastgeber und wandte seine Aufmerksamkeit der Erbsensuppe zu.
    Damian blickte mich an. »Sie und Ihre Söhne sind gegenwärtig Sir Percys einzige Gäste. Es ist nicht nötig, dass Sie sich die Namen und Gesichter des Personals merken. Andrew und ich wissen, wer hierhergehört.«
    Ich hatte nicht die Absicht gehabt, mir irgendwelche Namen oder Gesichter zu merken, hielt aber ein weises Nicken für angebracht.
    »Andrew und ich haben uns außerdem einen Überblick über die Bewohner von Erinskil verschafft«, fuhr Damian fort. »Wegen ihnen brauchen Sie sich ebenfalls nicht zu sorgen.«
    »Es ist aber damit zu rechnen, dass Reisende die Insel besuchen«, gab ich zu bedenken. »Vielleicht sollte ich die Burg lieber nicht verlassen.
    Womöglich schleicht sich Abaddon als Tourist verkleidet ein.«
    »Vielleicht, ja«, räumte Percy ein. »Aber viele Touristen haben wir hier nicht. Höchstens den einen oder anderen Vogelforscher und eine Handvoll Inselhüpfer.«
    »Inselhüpfer?«, fragte ich.
    »Touristen, die möglichst viele Inseln abklappern«, übersetzte mein Gastgeber. »Sie müssen aber ziemlich verwegen sein, wenn sie Erinskil ihrer Sammlung einverleiben wollen. Die reguläre Fähre kann hier nicht immer anlegen, musst du wissen. Die Besucher steigen dann in ein Motorboot um, das sie zur Betonmole bringt – bei rauer See durchaus eine gewisse Herausforderung. Abgesehen davon gibt es hier nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten. Sie können entweder ein Zelt aufschlagen – eine feuchte Angelegenheit – oder eines der beiden Gästezimmer im Pub

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