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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nichts von ihnen will und nicht die Absicht habe, etwas an ihrer Lebensart zu ändern, es sei denn zum Besseren. Beispielsweise habe ich die Windradfarm modernisiert und so ihre Effizienz verzehnfacht.«
    »Ich dachte, das mit den Windrädern wäre deine Idee gewesen«, hakte ich nach.
    »Die ursprüngliche Anlage haben die Einheimischen vor etwa zwanzig Jahren gebaut. Sie sind sehr darauf erpicht, sich selbst zu versorgen.
    Außerdem sind sie auf hartes Bargeld erpicht, und ich habe eine ganze Reihe von Leuten für die Restaurierung der Burg eingestellt. Cal Maconinch und seine freundliche Frau arbeiten als Hausmeister für mich, wenn die Burg leer steht.
    Cal ist ansonsten der örtliche Hafenmeister und für das Zusatzeinkommen durchaus dankbar.«
    »Bringt es nicht auch ziemlich viel Verantwortung mit sich, ein Laird zu sein?«, erkundigte ich mich.
    Percy nickte. »Man ist im Grunde so was wie ein Lord, aber bisher stellen meine Pächter zu meiner Erleichterung keine besonderen Ansprü che an mich. Musste in den letzten drei Jahren nicht einen tropfenden Wasserhahn reparieren lassen – außer denen auf Dundrillin.«
    »Nur noch eine Frage«, versprach ich, »dann lasse ich dich damit in Frieden.«
    »Ihr ergebenster Diener, gnädige Frau«, meinte mein Gastgeber mit einer galanten Verbeugung.
    »Der Salon und das Esszimmer sind hübsch«, sagte ich gedehnt. »Die Suiten im Turm sind hinreißend.« Ich stützte das Kinn auf die Hand.
    »Warum ist dann der Eingangsbereich so … bedrückend?«
    Percys liebenswürdiges Lächeln verwandelte sich in ein schlaues Grinsen. »Es bereitet mir ein gewisses verqueres Vergnügen, das Entsetzen in den Gesichtern meiner Gäste zu beobachten, wenn sie zum ersten Mal reinkommen. Du zum Beispiel hast ausgesehen wie eine zum Tode Verurteilte auf dem Weg zum Galgen. Aber du wirst mir sicher darin zustimmen, dass nach einer solchen Vorhalle der Rest von Dundrillin eine umso angenehmere Enttäuschung ist.«
    »Du bist ein schlechter Mensch, Percy.« Ich schnalzte missbilligend mit der Zunge, um mich dann wieder dem köstlichen Mittagessen zu widmen. Und als ich Mrs Gammidge um das Rezept für den Zitronenkuchen bat, war sie so freundlich und brachte es mir an den Tisch.

    »Das hat Sir Percy schon als kleiner Junge am liebsten gemocht«, erzählte sie mir mit einem liebevollen Blick auf ihren Arbeitgeber.
    »Er schmeckt herrlich!«, stöhnte ich. »Ich werde ihn für meinen Mann backen, sobald ich
    …« Meine Stimme erstarb. Für einen kurzen Moment hatte mir Percys lebhafte Darstellung der Geschichte der Insel geholfen, den schrecklichen Grund für meinen Aufenthalt auf Dundrillin zu vergessen, doch jetzt brachen die Gedanken an zu Hause mit Macht über mich herein.
    »Sobald du heimkommst«, vollendete Percy mit fester Stimme den Satz für mich. »Was der Fall sein wird, bevor du weißt, was los ist.« Er wischte sich den Mund mit einer Leinenserviette ab und schob seinen Stuhl zurück. »Bitte richten Sie Cook meinen Dank für ein vorzügliches Mahl aus, Mrs Gammidge. Meine Gäste werden mir dabei helfen, die Kalorien bei einem kleinen Marsch abzuarbeiten. Auf geht’s, ihr zwei. Jetzt gibt’s die Führung durch meine Burg.«
    Percy hatte sein Herz und seine Seele – um eine gehörige Stange Geld nicht zu erwähnen – in Dundrillin gesteckt. Was eine regelrechte Ruine gewesen war, war jetzt ein Palast, der so viel Komfort bot, dass nur noch unverbesserliche Naturliebhaber das Bedürfnis verspüren mochten, ihn zu verlassen.
    Die Gäste konnten sich in einem Vorführraum mit vierzig Stühlen Filme anschauen oder im geheizten Swimmingpool herumplanschen. Wer gute Lektüre bevorzugte, zog sich in die Bibliothek zurück. Dazu gab es einen Computerraum für diejenigen, die mit der Außenwelt in Kontakt bleiben wollten, und ein Observatorium im Dach des Südwestturms, wenn jemand den Wunsch hatte, mit anderen Welten als der eigenen Verbindung aufzunehmen.
    Der Gymnastikraum begeisterte wohl jeden außer vielleicht die anspruchsvollsten Fitnessfanatiker, und das Solarium bot denjenigen eine Rückzugsmöglichkeit, die sich gern in der Wärme räkelten. Der Weinkeller war schier unerschöpflich, und wenn Gäste nach einem feuchten Abend wieder klar im Kopf werden wollten, brauchten sie nur auf den Wehrgang hinauszutreten und frische, kühle Luft zu tanken.

Die Büros und Privatgemächer der Familie lie-
    ßen wir aus. Stattdessen schlenderten wir an den Zinnen entlang und

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