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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Einheimischen angezettelte Kampagne zu geben, Touristen abzuschrecken, statt anzuziehen. Jede Investition – Windfarm, Wasserspeicher, Container, hochmoderne Arztpraxis
    – war in Hinblick auf ihren eigenen Komfort und ihr Wohlergehen getätigt worden, ohne dass man an mögliche Besucher gedacht hätte. Warum?

    Weil laut Peter und Cassie aus Besuchern unerwünschte Zeugen werden konnten. Ob die Touristen auf Cieran’s Chapel mysteriöse Lichter sahen oder nicht, irgendwann würden ihnen die Weinsorten im Laden und die Brioches in der Bäckerei ins Auge stechen. Und wenn sie neugierig und intelligent waren, stellten sie am Ende dieselben Fragen wie Peter und Cassie – und zogen dieselben Schlüsse daraus.
    Doch so sehr ich mich auch darum bemühte, ich brachte es einfach nicht fertig, mich ihrer Einschätzung anzuschließen. Drogenhandel war eine widerwärtige Angelegenheit. Und alles in mir sträubte sich gegen die Vorstellung, das schöne und aufwändige Leben der Inselbewohner wäre mit schmutzigem Geld finanziert worden.
    Kurz und gut, ich suchte eine Alternative.
    »Vielleicht haben sie ja alle zusammen viel Geld geerbt«, schlug ich vor. »Sie könnten es klug investiert haben. Und vielleicht wollen sie bloß deshalb keine Touristen hier haben, weil einige davon auf die Idee kommen könnten zu bleiben. Die Grundstückspreise würden sprunghaft steigen, die Insel wäre bald übervölkert, und mit dem beschaulichen Leben wäre es vorbei.«
    Peter starrte mich für einen langen Augenblick mit offenem Mund an, nur um mich dann unvermittelt zu umarmen. »Jetzt weißt du, warum ich sie so gern mag, Cassie! Sie weigert sich einfach, schlecht von anderen Menschen zu denken!«
    »Stimmt doch gar nicht!«, rief ich und wand mich aus Peters Griff. »Ich denke von genügend Menschen schlecht. Nur glaube ich einfach nicht an Verschwörungen. Da werden einfach zu hohe Forderungen an die Natur der Menschen gestellt.
    Überlegt doch nur: Jeder Bewohner dieser Insel müsste sich bereit erklären, an einer größeren kriminellen Aktion teilzunehmen und jahrzehntelang dichtzuhalten. Denn von den tollen Sachen, auf die du hingewiesen hast, ist keine mal kurz über Nacht eingeführt worden.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah Peter herausfordernd an. »Du weißt genauso gut wie ich, dass in Finch absolut nichts länger als zehn Minuten ein Geheimnis bleibt. Da glaube ich einfach nicht, dass die Bewohner dieser Insel irgendwas zehn Jahre oder länger für sich behalten können.«
    »Na gut, Lori«, meinte Peter mit einem nachsichtigen Lächeln. »Wie du meinst. Die Einheimischen haben sich ihre Annehmlichkeiten nicht mit schmutzigem Geld erkauft. Sie sind die unschuldigen Nutznießer einer reichen Erbschaft und kluger finanzieller Planung.«

    Mit einem Seufzen stützte Cassie das Kinn in die Hand. »Wenn ich Sie so höre, komme ich mir auf einmal ganz schön abgestumpft vor, Lori.
    Und da wir weder für das eine noch das andere Beweise haben, möchte ich lieber an Ihre Version glauben. Sie ist viel schöner als unsere.«
    »Mir wär’s lieber, du würdest wegen ihrer unbestechlichen Logik an sie glauben«, erwiderte ich. »Aber ich will nicht das Unmögliche verlangen. Was meinen Sie, Damian?«
    »Ich meine«, sagte Damian und blickte auf die Uhr, »dass wir bald zur Burg zurückkehren sollten. Es ist bald Zeit für Tee und Kuchen im Kinderzimmer.«
    Ich sah auf meine eigene Uhr und schnappte nach Luft. »Tut mir leid, aber Damian hat recht.
    Ich sollte wirklich zurückgehen. Will und Rob brennen bestimmt schon darauf, mir zu erzählen, was sie heute alles erlebt haben.«
    Sogleich begannen Peter und Cassie, in der Grotte aufzuräumen. Während Cassie die Karten und Führer einsammelte, legte Peter die Decke zusammen und verstaute sie in seinem Rucksack.
    Die zwei arbeiteten ruhig und sehr effizient zusammen, wie zwei Tanzpartner, von denen jeder den Rhythmus des anderen kannte und vorwegnehmen konnte. Auf dieselbe Weise hatten sie auch ihre lange, komplizierte Geschichte erzählt
    – miteinander und nicht gegeneinander. Sie hatten eindeutig dieselbe Wellenlänge und bewunderten einander so sehr, dass ich den ansonsten verabscheuungswürdigen Wahrheitsverdrehern von der Boulevardpresse wenigstens in einem recht geben musste: Hier hing eindeutig etwas in der Luft, das sehr nahe an Liebe heranreichte.
    Peter wuchtete sich seinen Rucksack über die Schultern und blickte mich unsicher an. »Es ist fast ein Jahr

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