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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Geschäft und mache einen Anfängerfehler nach dem anderen! Ich hätte mich nie auf eine Sache einlassen dürfen, die nichts mit meinem Auftrag zu tun hat!«
    »Ich bin sehr froh, dass Sie dazu bereit waren«, erklärte ich. »Sonst säße ich jetzt mit den Mönchen als einziger Gesellschaft hier unten.«

    »Ja«, erwiderte er bitter. »Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie Peter allein nachgejagt wären.
    Ich hätte Sie in Ihrer Suite einsperren sollen, als das noch möglich war.«
    »Dann hätte ich die Bettlaken miteinander verknotet und mich vom Balkon abgeseilt«, sagte ich leichthin.
    Jetzt platzte ihm wirklich der Kragen. » Lori !«, blaffte er mich an. »Sie haben es wohl immer noch nicht kapiert, was? Meine Fehler kosten Menschen das Leben !«
    Seine Worte trafen mich wie ein Fausthieb.
    Schlagartig verging mir die Lust zu jeder Albernheit, und ich verfiel in ein bedrücktes Schweigen.
    »Es tut mir leid«, sagte er nach einer Weile.
    »Ich wollte Ihre Gefühle nicht verletzen.«
    »Das haben Sie nicht getan.« Ich zögerte.
    Schließlich gab ich mir einen Ruck und fragte mit beinahe zu einem Flüstern gesenkter Stimme:
    »Damian … woher haben Sie diese Narben?«
    Mehrere Minuten lang saß er regungslos da.
    Dann, ohne ein Wort zu sagen, ertastete er meine rechte Hand und legte meine Finger an seine linke Schulter. »Messer.« Er führte meine Hand weiter zu seinem Schlüsselbein, dann zu den Rippen und zum Brustkorb. »Pistole, Pistole und noch mal Messer. Eine Kugel aus einer Kalaschnikow hat meine rechte Gesäßhälfte zerfetzt, als ich Sir Percy eines denkwürdigen Abends zu Boden riss. Aber da ich gerade auf dem Souvenir sitze, übergehen wir das mal.« Schließlich hielt er meine Fingerkuppen mit leichtem Druck an die Narbe auf seiner Schläfe. »Eine Erinnerung an die Kugel, die mich getötet hat.«
    Er ließ meine Hand los, doch meine Finger verweilten weiter auf seiner Schläfe. Während tausend Gedanken gleichzeitig auf mich einstürmten, brannte sich ein bestimmter Satz in mein Bewusstsein, den Damian am Abend davor geäußert hatte, als er mir den Schürhaken aus der zitternden Hand nahm: Wozu man fähig ist , kann man erst wissen , wenn es hart auf hart kommt .
    Neben mir saß ein Mann, bei dem es hart auf hart gekommen war, der genau wusste, was zu tun und zu erdulden er in der Lage war. Die Wärme seiner Haut unter meinen kalten Fingerkuppen führte mir deutlicher vor Augen, als es irgendwas anderes vermocht hätte, was für ein großes Opfer er bereit war, zu bringen. Damian Hunter, ein Mann, den ich noch nicht mal eine Woche lang kannte, würde ohne zu zögern sein Leben für mich einsetzen. Plötzlich kam ich mir an seiner Seite vor wie ein kleines Kind.

    Ich zog die Hand zurück. »Was ist passiert, Damian? Wie sind Sie … gestorben?«
    »Ich hatte den Auftrag, die halbwüchsige Tochter eines Regierungsbeamten in einem Teil der Welt zu beschützen, wo Entführungen an der Tagesordnung sind.« Damian sprach in beiläufigem Ton, als berichtete er über einen alltäglichen Vorfall an einem normalen Arbeitstag.
    »Eines Abends ist sie mir entwischt, einfach so, aus Jux und Tollerei. Als ich sie einholte, sah ich, wie zwei Männer sie mit vorgehaltener Pistole zwangen, in ein Boot zu steigen. Einen knallte ich ab, aber der andere schoss mich nieder. Zum Glück kam mein Partner gerade noch rechtzeitig.
    Er erschoss den Kerl, rettete das Mädchen und brachte mich ins Krankenhaus. Ich war bereits klinisch tot, aber sie holten mich ins Leben zurück. Das Mädchen und mein Partner haben mir später erzählt, was passiert war. Ich selber hatte keine Erinnerung daran.«
    »Das tut mir leid«, murmelte ich betreten.
    »Ich hätte Sie nicht danach fragen sollen.«
    »Unsinn. Ich habe nur darauf gewartet, dass Sie fragen. Sie gehören zu den Menschen, die nie lockerlassen.«
    »Ich gehöre aber auch zu den Menschen, denen man ein Schloss vor den Mund hängen sollte«, erwiderte ich bitter. »Mein Gott, Damian, und ich habe Sie wegen dieser Narbe aufgezogen !
    Und Sie als abgestanden bezeichnet.«
    »Sie haben gesagt, dass ich nicht völlig abgestanden bin«, korrigierte er.
    »Und ich habe Sie einen Action-Helden genannt. Ich habe mich über Sie lustig gemacht!«
    Beschämt verbarg ich das Gesicht in den Händen. »Ich habe so viele dumme Sachen gesagt, dass ich sie schon gar nicht mehr zählen kann!
    Ich habe Sie nicht ernst genommen. Ich war fürchterlich respektlos zu Ihnen. Mich wundert nur,

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