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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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garantierte, dass Damian und ich von dem, was wir an diesem Abend gehört hatten, niemandem ein Sterbenswörtchen verraten würden – außer Bill, für den Percy erneut die Hand ins Feuer legte. Mit seinem Treueschwur und einem letzten Malzwhisky schienen sie dann einigermaßen zufriedengestellt.

    Als sich die Dorfältesten von Percy verabschiedeten, tobte der Sturm zwar immer noch mit unverminderter Wucht, aber immerhin gingen die Lichter mit einem Flackern wieder an.
    »Die Betten auf Ihrer Burg sind sicher sehr bequem, Sir«, versicherte Pastor Ferguson seinem Gastgeber, »aber unsere eigenen sind uns doch lieber. Ihre Autos benutzen wir aber gern, wenn das Angebot noch steht.«
    »Aber natürlich!«, dröhnte Percy. »Glauben Sie etwa, ich würde Sie bei diesem Hundewetter zu Fuß nach Hause schicken?«
    »Tja, dann gehen wir mal«, sagte der Pastor.
    »Danke für einen höchst … äh, ungewöhnlichen Abend.«
    Percy, Damian und ich schüttelten jedem der Dorfältesten auf ihrem Weg hinaus die Hand, als sie wie Gratulanten bei einer Hochzeit an uns vorbeidefilierten. Ich befürchtete schon, Percy würde uns dazu einladen, diesen höchst ungewöhnlichen Abend in seinen Gemächern mit einem weiteren wee dram zu besiegeln, doch er zeigte Erbarmen mit uns.
    »Zeit fürs Bett«, verkündete er, als wieder ein Donner über unsere Köpfe schallte. »Eigentlich ist die Zeit längst überschritten, um die Wahrheit zu sagen. Also kann ich nur hoffen, dass mein Sturm euch nicht wach hält.«
    »Heute hält mich nichts mehr wach«, verkündete ich.
    »Sir Percy«, sagte Damian mit besorgter Miene. »Ich wüsste gern noch …«
    »Genug!«, unterbrach ihn Percy mit majestätischem Gebaren, dann ergriff er uns beide an den Ellbogen und schob uns zur Tür. »Es ist zwei Uhr in der Früh, Damian. Bezähmen Sie Ihre unstillbare Neugier, bis Sie halbwegs ausgeruht wieder aufwachen. So, jetzt aber los. Ich blase die Kerzen aus.«
    »Jawohl, Sir«, seufzte Damian.
    Als ich in den Flur trat, blieb ich jäh stehen, ging auf Zehenspitzen zu Percy zurück und küsste ihn auf die Wange. »Gute Nacht, Laird Percy.
    Deine Leute haben wirklich großes Glück, dass sie dich haben. Du bist ein guter Mensch und ein guter Geschäftsmann.«
    »Ich bin eben rundherum gut«, gab mir Percy fröhlich recht, bevor er die Tür hinter uns schloss.
    Schlagartig wurde aus dem Toben des Sturms ein entferntes Grollen, so gründlich schirmten uns die dicken Mauern des fensterlosen Korridors von dem Spektakel draußen ab, das anscheinend bis zum Sonnenaufgang weitergehen würde. Hier hätte ich sicher gut schlafen können, aber obwohl ich am liebsten auf der Stelle umgefallen wäre, marschierte ich forsch zum Aufzug und forderte ihn mit einem Knopfdruck an. Ich freute mich schon darauf, mein Abenteuer von heute Nacht bis ins Detail Tante Dimity zu erzählen, die bestimmt genauso entzückt sein würde wie ich, wenn sie erfuhr, dass man Cassies Verdächtigungen in der Pfeife rauchen konnte.
    Außerdem konnte ich es kaum noch erwarten, meine Wanderstiefel mit einem Paar weicher, flauschiger Hausschuhe zu vertauschen.
    »Wir waren auf dem Holzweg, Damian!«, jubelte ich. »Ist das nicht wundervoll?«
    »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen widerspreche«, erwiderte mein Leibwächter, »aber Sie waren nicht gänzlich auf dem Holzweg. Sie haben von Anfang an auf der Unschuld der Einheimischen beharrt. Wir anderen waren nur zu abgestumpft, um auf Sie zu hören.«
    »Genau, die Besserwisserin vom Dienst hat’s mal wieder allen gezeigt«, lachte ich. »Außer dass die Bewohner der Insel nicht wirklich unschuldig sind. Sie sind Diebe, Lügner und Steuerhinterzieher.« Ich pochte mir an die Brust. »Leute wie ich.«

    Damian gestattete sich ein kurzes Lächeln, blieb aber stumm. Dann kam auch schon der Aufzug. In der Kabine sagte ich unvermittelt:
    »Ich bin stolz auf Sie, wissen Sie.«
    »Wirklich?« Damian drückte auf die Taste für den dritten Stock. »Ich kann mir beim besten Willen keinen Grund dafür denken. Bei diesem Auftrag habe ich so erbärmlich gepfuscht, dass ich wohl aus dem Geschäft aussteigen werde, wenn er erledigt ist. Ich denke, ich werde mir ein Cottage in irgendeinem kleinen Dorf kaufen und einen Blumenladen eröffnen. Viel sicherer für alle.«
    Der Aufzug hatte die Etage mit der Kornblumensuite erreicht. Als die Tür aufging, bedachte ich Damian mit einem scheelen Blick von der Seite, um mich dann streng vor ihm aufzubauen, sobald wir in den

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