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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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eine Hütte. Die liegt zwischen Braderup und Kampen, gegenüber vom Leuchtturm >Rotes Kliff<. Ich habe da ab und zu mal was repariert und nach dem Rechten gesehen, als Karsten noch lebte. Manchmal übernachtet Mark da. Wenn er Ärger mit der Freundin hat oder seine Ruhe haben will. Außer mir weiß keiner, dass ihm das Ding gehört. Ich schreibe euch auf, wie ihr hinkommt. Die Straße heißt Pück-Deel.« •
     Johann und Christine stiegen aus, als Inge aus der Haustür trat. »Guten Morgen«, sagte sie, bevor sie ihre Nichte und danach Johann leicht umarmte, »ein bisschen aufgeregt bin ich jetzt ja doch.«
    »Es wird schon alles gut werden.« Johann hielt Tante Inge die Beifahrertür auf. Christine setzte sich nach hinten. »Wir sind ja bei dir.«
    Dankbar lächelte Inge ihn an. Sie war froh, dass sie nicht allein nach Flensburg musste. Sie hatte sich gestern Abend noch Notizen gemacht und hatte alles, was passiert war, in chronologischer Reihenfolge aufgeschrieben. Trotzdem erschien es ihr noch immer wie ein heilloses Durcheinander.
    »Hast du alles dabei?« Christine hatte sich vorgebeugt. »Den Brief, deinen Personalausweis, die Kopie?«
    »Ja«, sicherheitshalber kontrollierte Inge ihre Handtasche, »ich habe schon gestern Abend alles sortiert. Hoffentlich kann ich das Ganze so erzählen, dass dieser Sörensen mich nicht als hochgradig senil einstuft. Je mehr ich darüber nachdenke, umso komplizierter wird es.«
    Johann warf ihr einen beruhigenden Blick zu. »Mach dir mal keine Gedanken. Und vielleicht kann er uns ja was erzählen.«
    An der Verladung passierten sie die Schranken, die man mit der Fahrkarte öffnen konnte, und wurden in die erste Spur gewunken. Nur vier Autos warteten vor ihnen. Johann stellte den Motor ab und sah Christine bedeutungsvoll an. Sie stutzte, doch dann begriff sie. »Ich könnte einen Kaffee vertragen. Johann, was ist mit dir?«
    »Ich auch. Wollt ihr schnell mal zum Kiosk gehen?«
    Inge schüttelte den Kopf. »Ich habe ja gerade erst gefrühstückt. Danke. Aber du kannst mir eine Zeitung mitbringen.«
    Christine hatte schon die Tür geöffnet. »Ach, Tante Inge, komm doch mit rein. Ich kann nicht alles allein tragen.«
    Mit einem kurzen Blick auf Johann stieg sie langsam aus. Johann wartete, bis sie im Kiosk verschwunden waren, dann zog er sein Handy aus der Tasche.
    Als der Autozug über den Hindenburgdamm fuhr, ließ Christine ihre Blicke über das glitzernde Wasser schweifen. Inge war eingenickt; sie hatte die Brille noch auf der Nase und die Zeitschrift in der Hand, schlief aber tief und fest. Christine rutschte ein Stück nach vorn und legte Johann die Hand auf die Schulter. Er griff nach ihren Fingern und drückte sie fest.
    »Hast du ihn erreicht?«, flüsterte sie.
    Johann nickte.
    Im selben Moment schreckte Tante Inge hoch.
    »Oh«, sie streckte sich, »da habe ich wohl einen Moment gedöst.«
    Sie nahm ihre Brille ab und legte sie ins Etui zurück. Mit angelehntem Kopf betrachtete sie die vorbeifliegende Landschaft. Plötzlich fiel ihr etwas ein. Sie drehte sich zu Johann.
    »Sagt mal, was machen wir denn, wenn der Anwalt gar nicht da ist? Wir haben doch überhaupt keinen Termin«, sagte sie mit leichter Panik in der Stimme.
    »Doch«, sagte Johann, »ich habe angerufen, als ihr im Kiosk wart.«
    »Und?«
    »Peter Sörensen erwartet uns sehnlichst.«
    »Du sagst das so komisch.« Misstrauisch starrt Inge ihn an. »Ist da noch was?« Christine schaute ihn auffordernd an. »Los, erzähl doch
    mal.«
    Johann setzte sich gerade hin. »Ich wollte euch nicht nervös machen, wir haben ja noch eine Stunde Fahrt vor uns.«
    »Johann!« Inge stieß ihm den Arm in die Seite. »Sag schon.«
    »Peter Sörensen versucht seit Wochen verzweifelt, dich zu erreichen. Er hat immer wieder in Dortmund angerufen und dir mehrere Briefe geschrieben. Geht Walter nicht ans Telefon, wenn du weg bist? Und was ist mit deiner Post?«
    »Doch, eigentlich schon. Aber vielleicht war er da immer bei den Nachbarn essen. Oder hat ihre Steuern gemacht. Briefe an mich würde er nie öffnen, das Briefgeheimnis nimmt er ernst. Die muss er irgendwo hingelegt und dann vergessen haben. Hat Sörensen denn gesagt, warum er mit mir sprechen will?«
    »Das kann er mir nicht sagen. Aber er war ganz begeistert, dass wir auf dem Weg zu ihm sind.«
    Nach der fünften Runde Schnaps legte Kalli lächelnd den Arm um Walters Schulter und strich ihm über den Kopf.
    »Guck mal, jetzt wissen wir, wo er ist, da fahren wir

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