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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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jeden Sonntag >Tatort<, wegen Walter, aber sie harte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Weglaufen? Das ging schlecht, sie musste durch das Wohnzimmer, um zur Tür zu ge langen. Sie fing an zu zittern, wieso hörte niemand anderes die Geräusche? Ihr fiel ein, dass Petra an diesem Abend Chorprobe hatte und die Gäste im Apartment nebenan am Morgen abgereist waren. Niemand konnte ihr helfen. Sie würde sich schlafend stellen und warten, bis es vorbei war. Was immer es auch war. Vorsichtig drehte sie sich zur Seite, mit dem Gesicht zur Wand. Jetzt war sie hellwach. Und wurde langsam wütend. Walter hätte sich schon lange aufgesetzt und bestimmt »Obacht! « gerufen, zur Abschreckung. An das, was Renate in ihrer Situation unternehmen würde, mochte sie gar nicht denken. Auf jeden Fall würde Renate aber heldenhafter sein. Entschlossen setzte Inge sich auf, schwang die Beine aus dem Bett, nahm leise ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Heinz. Für alle Fälle. Mit dem Handy am Ohr stand sie auf und schlich ins Wohnzimmer. Das Fenster war nur noch am unteren Scharnier fest. Inge sah sich überrascht um, niemand war zu sehen. Da spürte sie einen Stoß, und alles wurde dunkel.
    Der Mann unterdrückte einen Fluch und kniete sich neben Inge. Ihre Augenlider flackerten, ihr Atem ging aber gleichmäßig. Er starrte ihr einen Moment ins Gesicht, dann schaute er sich hektisch um, entdeckte plötzlich die Handtasche auf dem Sofa, griff danach, durchsuchte sie und ließ sie enttäuscht wieder fallen. Er riss zwei Schubladen auf, öffnete den Schrank, fand eine leere Reisetasche, zog die Reißverschlüsse auf, tastete die Seitentaschen ab. Plötzlich ertönte von draußen ein Pfiff, kurz darauf hörte er ein Auto, dann klappte die Tür, und eine Stimme rief:
    »Inge? Inge, wo bist du? Ich bin es.«
    Nervös warf er einen letzten Blick auf Inge und kletterte auf die Fensterbank. Sekunden später war er verschwunden.
    »Frau Müller?« Die sonore Männerstimme klang mitfühlend und freundlich, aber gänzlich fremd. »Können Sie mich hören?« Eine warme Hand klopfte sanft auf ihre Wange. Es fühlte sich gut an. Warm und weich. Inge schlug die Augen auf und sah - Heinz. Ihr Bruder schob sich mit besorgtem Blick an einem Mann im weißen Hemd und orangefarbener Jacke vorbei.
    »Inge, was machst du denn für Sachen? Kannst du dich bewegen ?«
    »Ich glaube ...«, vorsichtig versuchte sich Inge aufzurichten, der nette Mann stützte sie.
    »Langsam, Frau Müller, ganz langsam hochkommen. So. Geht es?«
    Stöhnend fasste sich Inge an den Kopf und fühlte ein dickes Pflaster. »Was ist denn passiert?«
    Sie saß auf dem Boden in Petras Ferienwohnung, das begriff sie noch. Aber wieso auf dem Boden? Und wie kamen Heinz und der Arzt hierher? Ihr Kopf war kurz vor dem Platzen.
    »Du bist gegen die Tür gerannt.« Heinz kniete vor ihr und tippte kurz auf das Pflaster, was eine neue Schmerzwelle verursachte. »Aber zum Glück hattest du mich gerade angerufen. Ich bin drangegangen, sage, >Ja, Inge<, höre einen Knall und zack, vorbei.«
    »Zack, vorbei?«
    »Ja. Ich habe den Sturz förmlich mitgehört. Ein Rums, ein Stöhnen, dann war Ruhe. Ich bin sofort hierher gerast, und durch die Hintertür rein, die war zum Glück offen, und da lagst du schon. Ich habe mich vielleicht erschrocken. Und da ist sogar Blut an der Tür. Aber Dr. Keller war sofort hier. Keine acht Minuten. Respekt.« Er lächelte den Arzt zufrieden an. »Aber sag mal, du musst ja mit viel Schmackes gegen die Tür gedonnert sein. Wieso rennst du denn so durchs Zimmer?«
    »Ich bin nicht gerannt.« Inge beobachtete Dr. Keller, der eine Spritze aufzog. »Ich bin gestoßen worden. Was ist das für eine Spritze?«
    Der Arzt tippte kurz an die Kanüle. »Ich gebe Ihnen was ge gen die Schmerzen. Sie sind so heftig gegen die Tür gerannt, dass ... Was haben Sie gerade gesagt? Es hat sie jemand gestoßen?«
    »Blödsinn. Hier war keiner.« Heinz streichelte seiner Schwester beruhigend die Hand. »Du lagst allein hier. Es war niemand zu sehen.«
    Dr. Keller hielt immer noch abwartend die Spritze in der Hand. Inge versuchte sich zu erinnern, ihr fiel nur der Stoß ein. Und noch etwas. »Das Fenster.«
    Dann wurde ihr wieder übel. Sie schloss die Augen. »Mir tut mein Kopf so weh.«
    Der Einstich war kaum zu spüren, den Knall hinterher bekam sie dafür umso deutlicher mit. Inge hob den Kopf und sah ihren ohnmächtigen Bruder vor dem Fenster liegen. Aber Dr. Keller war ja

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