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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Als Einziger hob er seinen Kopf, strahlte sie an und rief laut: »Guck mal, Inge, wir haben ein richtig großes Wohnzimmer.« Inge lächelte.
    »Inge! Guck doch mal!«
    Die Sonne blendete sie, Inge gähnte und richtete sich auf. Sie war tatsächlich einen Moment eingenickt. Till stand ungeduldig vor ihr und zeigte auf die Sandburg.
    »Walter hat einen Holzfußboden reingemacht. Und das Wohnzimmer ist ganz groß und die Schlafzimmer ganz klein. Aber Kalli hat die Küche vergessen.«
    Schlaftrunken blinzelte Inge an ihm vorbei. »Die Küche?«
    »Ja, stell dir vor«, eifrig nickte Till, »aber Heinz hat gesagt, dann gehen wir eben essen.«
    »Setz dem Kind ruhig Krabben in den Kopf«, röhrte Walter aus den Tiefen der Sandburg. »Essen gehen. Als wenn das nichts kostet. Nur, weil Herr Kalli sich vertan hat.«
    »Ich habe mich nicht vertan!« Kallis Kopf tauchte plötzlich auf. »Sandburgen haben nie Küchen. Na, Inge, ausgeschlafen ?«
    Jetzt war sie hellwach. »O Gott, wie spät ist es denn? Ich muss Till pünktlich in die >Badezeit< bringen.«
    »Auf Norderney gibt es vielleicht keine Küchen«, kam Walters Stimme wieder aus der Sandburg, »sonst doch wohl schon, oder?«
    »Es ist halb sechs.« Heinz kniete vor der Burg und drückte sorgfältig Buchstaben aus Muscheln in die Wände: »Privatbesi...« Der Rest fehlte noch.
    Erschrocken fuhr Inge hoch, sie hatte fast zwei Stunden geschlafen. »Till, wir müssen los, deine Mama wartet.«
    »Och, Mensch«, enttäuscht wandte er sich an seine neuen Freunde, »mein Zimmer ist noch nicht fertig, und wir sind doch noch gar nicht eingezogen.«
    Schnaubend zog Walter sich hoch und antwortete: »So ein Haus baut man nicht an einem Tag. Nicht, wenn es was  Besonderes werden soll. Da müssen wir morgen wohl noch mal ran. Für heute ist Feierabend. Männer, packt das Werkzeug ein.«
    »Meinst du, ich darf morgen wieder her?«
    Till zog Inge eifrig am Ärmel. Walter warf Till einen aufmunternden Blick zu. Inge sah ihren Mann nachdenklich an, dann wandte sie sich an Till.
    »Das können wir gleich mit deiner Mama bereden. Sonst ist eben Baustopp, bis du Zeit hast.«
    Walter lächelte ihr zu. Dann rückte er sich seine Mütze zurecht und drehte sich zu Heinz und Kalli um. »Seid ihr so weit? Charlotte wartet bestimmt schon mit dem Essen auf uns.«
    Als Inge und Till die »Badezeit« betraten, war es kurz nach sechs, sie hatten eine halbe Stunde überzogen. Anika, die hinter der Theke stand und Getränke ausgab, hob den Kopf und deutete auf einen kleinen Zweiertisch am Fenster.
    »Kaffee?«
    »Wasser, bitte«, antwortete Inge und schob Till zum Tisch. Anika brachte zwei Gläser und zog einen dritten Stuhl heran. »Na, mein Schatz, war es schön am Strand?«
    Strahlend nickte er. »Das war super. Walter ist nett. Heinz auch. Und Kalli erst recht. Wir haben ein Haus gebaut.« Er trank einen Schluck und wippte aufgeregt mit den Beinen. »Genau so eins will ich auch haben. Nur mit Küche. Aber das sage ich Kalli lieber nicht. Da können wir dann alle drin wohnen, Walter, Heinz, Kalli, Inge, du und ich.«
    Verständnislos sah Anika erst ihren Sohn und dann Inge an.
    »Mein Mann, mein Bruder und dessen ältester Freund«, beeilte sich Inge zu erklären. »Wir haben uns zufällig am Strand getroffen. Die Herren haben manchmal eigenartige Ideen. Das ...«
    »Mama, Inge hat gesagt, wir müssen nicht wegziehen, sie weiß was«, es platzte einfach aus Till heraus.
    »So viel zu Geheimnissen ...«, murmelte Inge. Anikas Gesicht verdüsterte sich. »Till, ich habe es dir doch erklärt, das können wir uns nicht aussuchen. Wir machen das doch zusammen.«
    »Aber Inge hat gesagt ...« Tills Stimme schnappte jetzt fast über.
    Seine Mutter warf ihm einen drohenden Blick zu. »Hast du dir eigentlich die Hände gewaschen? Geh mal bitte und mach das.«
    Er zog eine Flappe, kletterte umständlich vom Stuhl und schleppte sich zu den Toiletten. Anika wartete, bis er außer Hörweite war, und sagte dann in scharfem Ton: »Musste das sein? Wenn das mit der Wohnung nicht klappt, ist er enttäuscht. Ich hatte ihn gerade so weit, dass er mit der Vorstellung, aufs Festland zu ziehen, klarkommt.«
    Tief ausatmend beendete Inge den Widerstreit ihrer Gefühle. Es wäre falsch, weiterhin nur Andeutungen zu machen. Entschlossen sah sie Anika an. »Also gut. Ich wollte noch nicht darüber reden, weil noch nicht alle Formalitäten erledigt sind. Aber vielleicht kannst du mir ja versprechen, es vorerst für dich zu

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