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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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hatte tatsächlich gelauscht.
    Anscheinend hatte er ihre Gedanken gelesen. »Du redest ja auch so laut. Ich habe hinter dem Gartenhaus den Rasenmäher geölt, ich brauchte gar nicht zu lauschen. Das ging auch so.«
    »Wir wissen doch gar nicht, wer das war. Vielleicht hatte sie auch nur irgendeinen völlig harmlosen Termin«, sagte Christine.
    Milde lächelnd schüttelte Heinz den Kopf. »Völlig harmlos? Nein, das war ihr Galan. Keine Frau verlässt einen Mann wie Walter, schon gar nicht nach so vielen Jahren. Hinter so einer Kurzschlusshandlung steckt fast immer ein neuer Mann. Glaub mir, Kind, ich habe genug Filme gesehen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Sonst hätte sie dir auch was erzählt.«
    »Ich habe sie doch gar nicht gefragt. Extra nicht. Weil sie nämlich darum gebeten hat, dass wir sie in Ruhe lassen.«
    Mit einer lässigen Handbewegung wischte Heinz ihren Einwurf weg. »Wenn es etwas Harmloses wäre, hätte sie davon erzählt, ganz sicher, ich kenne sie doch. Nein, nein, dieser fremde Mann ist die einzige logische Erklärung. Das sieht Walter genauso.«
    »Was hast du ihm denn gesagt?«
    »Dass sie einen Verehrer hat. Und dass wir kämpfen müssen ...«

Christine schluckte. Heinz redete sich in Rage: »... dass wir herausfinden müssen, um wen es sich handelt. Du musst deine Feinde kennen, sonst kannst du sie nicht besiegen. Und das werden wir angehen. Wir ...«
    Er sah sie mit feurigem Blick an und wurde von Kalli unterbrochen.
    »Wieso schreist du so? Man hört dich bis oben.«
    Heinz runzelte die Stirn. »Ist das meine gute Hose?«
    Kalli trug eine sehr elegante schwarze Hose und ein weißes Hemd. Er strich über den Stoff und nickte.
    »Die hing im Schrank. Du hast doch gesagt, ich könnte mir was leihen.« Christine fiel auf, dass seine Haare ganz anders lagen. Vermutlich hatte er sich auch Mamas teures Styling-Gel geliehen.
    »Du siehst sehr vornehm aus«, sagte sie schnell. »Hast du was im Haar?«
    »Ja«, vorsichtig strich er über die klebrige Masse, »das war so eine grüne Dose. So eine Art Pomade.«
    Christine hatte es geahnt. Heinz rutschte ein Stück zur Seite und klopfte neben sich auf die Küchenbank.
    »Setz dich hierhin. Und leg dir ein Handtuch über die Hose. Nicht, dass du die gleich mit Ei einsaust.«
    Bevor Kalli Platz nehmen konnte, stand Walter vor ihm und guckte ihn an. »Was ist das denn?« Er knallte Kalli die Hand auf die Schulter. »Herr Ober, ich hätte gern ein Herrengedeck, aber zack, zack.« Er lachte polternd und setzte sich umständlich hin.
    »Wieso Ober?« Heinz schüttelte entrüstet den Kopf. »Das ist meine beste Hose, die war teuer. Und das Hemd ist irgendein Markenteil. Das habe ich letztes Jahr zu Weihnachten gekriegt. Über hundert Euro. Ich habe die Quittung gefunden, die hatte Charlotte aufbewahrt, wegen Umtausch.«
    »Hundert Euro!« Walter schnappte entsetzt nach Luft. »Für ein Hemd! Das guckst du da aber nicht ab. Das ist ja Wahnsinn. Kalli, leg dir bloß was drüber.«
    Kalli stand immer noch. Entschlossen drückte Christine ihn auf die Küchenbank und holte die Kaffeekanne.
    »Jetzt frühstückt doch erst mal, Kalli hat sich so viel Arbeit gemacht.«
    Er sah unsicher zu ihr hoch. »Soll ich mich lieber umziehen? Oder kannst du mir mal ein Handtuch geben?«
    »Du kannst ja ein bisschen aufpassen.« Trotzdem reichte sie ihm eines. »Und, Onkel Walter, wie geht es dir?«
    »Gut. Alles paletti. Wieso?«
    Heinz stieß ihn an. »Ich habe es ihr gesagt. Sie weiß Be scheid. Du brauchst sie nicht zu schonen. Und im Übrigen ist Christine dem Geheimnis ja auch auf die Spur gekommen.«
    »Papa!«
    »Welchem Geheimnis?« Verständnislos schaute Kalli in die Runde.
    Gleichmütig kaute Walter weiter. Statt seiner antwortete Heinz: »Inge hat einen Verehrer. Oder so was Ähnliches. Auf jeden Fall ist ein Mann im Spiel. Wir müssen Walter jetzt beistehen. Das kann er sich nicht gefallen lassen.«
    »Nein, wirklich?« Kalli wirkte regelrecht entsetzt. »Wann ist das denn rausgekommen ? Gerade eben ?«
    »Gib mir mal das Salz.« Mit einem einzigen Schlag köpfte Walter sein Ei. »Das habe ich gestern Abend erfahren. Du musstest ja so früh ins Bett. Und dann hast du geschnarcht wie ein Elch.«
    »Tut mit leid. Aber ich hatte einen harten Tag hinter mir. Fliegt ihr doch mal mit so einem Kamikazepiloten über die Nordsee. Das geht auf den ganzen Körper. Und was willst du jetzt machen, Walter? Das gibt es doch gar nicht.«
    Beruhigend drückte

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