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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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wohl zu oft ins Kino.«
    Langsam erhob sich Martensen. »Frau Müller, Sie müssen mir das alles nicht glauben. Ihre Geschichte passt aber gut zu unserer, wie sagten Sie, >Räuberpistole<. Ich rate Ihnen nur Folgendes: Gehen Sie zu einem anderen Anwalt und lassen Sie noch mal alles prüfen. Und reden Sie mit Ihrem Mann. Der kann Ihnen bestimmt helfen.«
    »Bestimmt kann mein Mann mir helfen!« Inge lachte tonlos. »Sie sollten ihn kennenlernen.«
    Martensen griff nach seiner Aktentasche und gab Inge die Hand. »Alles Gute und danke für den Kaffee. Ach so, und ich hätte noch eine Bitte: Könnte ich eine Kopie Ihres Testaments bekommen? Hier ist meine Karte.« Er legte eine Visitenkarte auf den Tisch. »Wenn was ist, rufen Sie mich gern an. Schönen Tag noch.« Er wandte sich schon zum Gehen, drehte sich dann aber noch mal um. »Was haben Sie mit dem Haus eigentlich vor? Wenn Sie nicht verkaufen wollen?«
    Inge blickte ihn müde an. »Ich wollte eine Hausgemeinschaft gründen. So ein Mehrgenerationenhaus.«
    »Wirklich?« Martensen machte große Augen. »Darüber habe ich mal einen Artikel gelesen. Das finde ich großartig. Meine Freundin ist davon auch ganz fasziniert. Sie arbeitet in Westerland als Lehrerin. Also, falls Sie noch Mieter suchen ... Upps, um Himmels willen, das habe ich nie gesagt. Vergessen Sie es, das wären unlautere Methoden. Tschüss.«
    Inge sah ihm erschöpft hinterher und dachte nach. Erst verdarb er ihr den Tag, und dann wollte er ihr Mieter werden. Das wurde ja immer bunter. Als Heinz gewaschen und rasiert in die Küche kam, saßen Kalli und Christine bereits am gedeckten Tisch und warteten.
    »Morgen«, brummte er und wollte sich gerade setzen, als sein Blick auf Kalli fiel. Entrüstet blieb er stehen. »Kalli, also ehrlich!«
    Kalli schaute ihn irritiert an. »Was?«
    »Du willst doch wohl nicht so frühstücken? Ich bitte dich! Wir sind doch nicht im Seniorenstift.«
    Christine verbiss sich ein Grinsen; sie hatte sich an den Anblick von Kalli im fliederfarbenen Frottee schnell gewöhnt. Kalli schüttelte unsicher den Kopf.
    »Ja, also ich weiß nicht, was ...«
    »Der Bademantel«, flüsterte Christine, »vielleicht schmerzt es ihn.«
    »Oh!« Abrupt sprang Kalli auf, nestelte verlegen am Bademantelgürtel und warf Heinz einen verständnisvollen Blick zu. »Ich war so im Stress, bis man in einem fremden Haushalt alles gefunden hat, ich sag es dir. Ich war richtig froh, als Christine kam. Aber jetzt, wo sie da ist, kann ich ja ins Bad. Fangt ruhig schon an.«
    Er huschte aus der Küche, während Heinz ihm nachdenklich hinterhersah.
    »Wo hat er bloß diesen Bademantel her?«
    »Das ist Mamas.«
    Verblüfft blickte Heinz seine Tochter an. »Echt? Deshalb kam er mir so bekannt vor. Na ja, aber trotzdem. Im Bademantel können wir frühstücken, wenn wir uns nicht mehr allein anziehen können. Bis dahin sollten wir aber Disziplin halten.« Er nahm seine Tasse und streckte sie ihr hin. »(übt es schon Kaffee?«
    »Ja.« Christine stand auf und nahm die Kanne aus der Kaffeemaschine. »Wollen wir nicht warten? Onkel Walter ist doch auch noch nicht fertig.«
    »Eine Tasse kann ich ja wohl schon mal trinken. Und Onkel Walter zieht sich gerade an.« Er senkte seine Stimme. » Er hatte eine ganz schlechte Nacht.«
    »Wieso das denn?« Christine schenkte ihm Kaffee ein. »Das sah doch ganz kuschelig aus, ihr zwei im Doppelbett.«
    »Kuschelig?« Heinz zog die Tasse einfach weg, Christine konnte nicht so schnell reagieren und goss weiter. »Nicht so voll. Da muss doch noch Milch rein.«
    »Dann sag doch stopp!« Ärgerlich griff sie nach ein paar Küchentüchern und tupfte den braunen See vom Tisch. »Was war denn nun mit Onkel Walter?«
    Ihr Vater rührte vorsichtig in seiner bis zum Rand gefüllten Tasse. Sein Gesichtsausdruck war heldenhaft. »Ich habe ihm gestern Abend die Wahrheit gesagt. Ich musste es tun. Das war ich ihm schuldig.«
    Christine warf das letzte nasse Küchenkrepp in den Müll und drehte sich erstaunt zu ihm um. »Welche Wahrheit?«
    »Na, die Wahrheit eben. Jetzt guck mich nicht so an, du weißt genau, wovon ich rede.«
    »Wovon?«
    Heinz vergewisserte sich mit einem Blick zur Tür, dass niemand zuhörte. Dann sagte er leise: »Der Anrufbeantworter. Bei Petra. Und? Klingelt es jetzt bei dir?«
    Siedend heiß fiel Christine das Gespräch ein, das sie mit Johann im Garten geführt hatte. Der Anrufer am Abend des Einbruchs, der Inge am nächsten Morgen abholen wollte. Ihr Vater

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