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Tanz auf Glas

Tanz auf Glas

Titel: Tanz auf Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ka Hancock
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Stelle aus meinem Zimmer, oder ich rufe die Polizei.«
    »Halt die Klappe, du Nutte!«, fauchte Priscilla und stand mit zwei großen Schritten unmittelbar vor ihr. »Halt einfach den Mund!«
    Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen und musterte dann meinen halbnackten, stumpf vor sich hin stierenden Mann. Es war, als sei er in sich zusammengestürzt. Er sah absolut jämmerlich aus, und ich war wütend auf ihn, weil er so jämmerlich war. Eine offene Weinflasche stand auf dem Nachttisch, eine weitere auf dem Tisch in der Ecke zwischen den Überresten eines opulenten Abendessens. Mickeys Hemd und seine Schuhe lagen auf dem Boden, die Tagesdecke noch auf dem Bett, aber sie war ein wenig zerwühlt. Ich starrte die Frau an, dann wieder Mickey, und versuchte, irgendeinen sinnvollen Zusammenhang herzustellen. Mickey hielt etwas in der halbgeballten Faust, und als ich seine Finger aufbog, fand ich ein leeres Tablettenröhrchen.
    »Oh, Mickey.« Ich nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und wollte ihn zwingen, mich anzusehen, doch als seine Augen im Kopf zurückrollten, begann ich zu zittern.
    »Die hat er eingeworfen wie Bonbons«, bemerkte die Frau.
    »Und wie viel
davon
hat er getrunken?«, kreischte ich und riss die Weinflasche vom Nachttisch. Ich schleuderte sie an die Wand, und sie zerbarst in Splitter und rote Spritzer. Die Frau fuhr zusammen.
    »Er darf nichts trinken!«, brüllte ich. »Und er hat alle seine Tabletten geschluckt!«
    »He, das ist doch nicht meine Schuld!«
    »Ja, schon klar!«, herrschte Priscilla sie an.
    Zitternd wandte ich mich wieder Mickey zu.
    »Wie viele Tabletten hast du geschluckt?«, schrie ich. »Mickey, was hast du getan?« Ich hätte ihn schlagen und anbrüllen und ihm den Kopf abreißen mögen, aber ich zitterte so heftig, dass ich kaum mehr denken konnte.
    Ron nahm mich beim Handgelenk. »Ruhig bleiben, Lucy. Schaffen wir ihn erst einmal hier raus.«
    Ich nickte und beugte mich vor, um Lily zu helfen, die still begonnen hatte, meinen Mann anzuziehen. Sanft und scheinbar völlig unbeeindruckt von den Umständen schob sie gerade vorsichtig Mickeys Fuß in seinen Schuh.
    »Komm schon, Mann, hilf uns ein bisschen«, sagte Ron, als wir versuchten, Mickey auf die Füße zu hieven.
    Während wir uns um ihn kümmerten, schrie Priscilla die Frau an, was sie eigentlich für eine sei. Mickey versuchte, sich nach der lauten Stimme umzudrehen, doch er hatte nicht die Kraft dazu, und sein Kopf fiel schlaff zur Seite. Ich fürchtete, er würde jeden Moment umkippen.
    »Bleib bei mir, Mic. Bleib bei mir!«, drängte ich ihn flüsternd. Obwohl er kaum mehr bei Bewusstsein war, stand unsägliche Qual in seinen Augen, und ich konnte nicht erkennen, was sie bedeutete. Ich hätte zugleich weinen und ihn schlagen mögen. Was tat er hier?
    »Priscilla, los!«, rief Lily von der Tür her, die sie uns aufhielt.
    »Nimm dir ihre Handtasche, Lily«, bellte Priscilla.
    Meine Schwester sah erst Priss, dann mich an und schnappte sich die Louis-Vuitton-Tasche, die auf dem Sessel lag.
    »Ihre Brieftasche«, befahl Priss. Lily nahm die Brieftasche heraus, und als sich Hilary Wellington auf sie stürzen wollte, packte Priscilla sie am Bademantel und hielt sie fest. Der Seidenstoff glitt von einer reizenden Schulter und enthüllte eine reizende Brust, und die Frau versuchte, sie zu bedecken und gleichzeitig ihre Sachen vor Lily zu beschützen.
    Wir hatten Mickey schon beinahe durch die Tür bugsiert, als er über seine eigenen Füße stolperte. Ich half ihm, sich aufzurichten, und da fiel mir auf, dass seine Pupillen stark geweitet waren.
    »O Gott. Mickey«, sagte ich, und Panik stieg in mir auf. »Priscilla, schnell. Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen.«
    »Moment mal!«, schrie Hilary Wellington. »Wo wollen Sie mit meiner Brieftasche hin?«
    Lily trat einen Schritt auf sie zu. »Sehen Sie nicht, was Sie meiner Schwester angetan haben? Sie ist schwanger!«
    Priscilla wedelte der Frau mit ihrer eigenen Brieftasche vor dem Gesicht herum. »Die können Sie wiederhaben, wenn uns Laborergebnisse vorliegen. HIV , Gonorrhö, Genitalherpes. Wir wissen ja nicht, was für eine Schlampe Sie wirklich sind, also werden Sie sich von unserer Ärztin untersuchen lassen. Dr. Barbee, hier in Brinley. Ihre Nummer steht im Telefonbuch!«
    »Das können Sie nicht machen! Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«
    »Ich bin ihre Schwester!«
    Ron und ich hielten Mickey mühsam aufrecht. »Priss, wir gehen«, sagte ich. Kurz

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