Tanz der Aranaea (German Edition)
Hilfe benötigten, ich musste ihnen Helfen und oft war ich dadurch selbst in die größten Schwierigkeiten geraten.
Es waren nur noch wenige Kilometer bevor wir die Stadt Setif erreichten. Hossni machte uns den Vorschlag in Setif etwas zum Essen zu holen. Zöpfchen und ich sollten vor Setif irgendwo seitlich der Straße in den Wäldern untertauchen, und er sowie Selim würden in die Stadt fahren, und einen Imbisskiosk suchen. Zöpfchen und ich waren damit einverstanden. Kurz vor Setif erreichten wir einen kleinen Korkeichenwald, der links und rechts der Straße zu den ersten Vororten von Setif lag. Zöpfchen und ich suchten uns eine Sitzgelegenheit, und machten es uns so gemütlich als möglich, und warteten auf Hossni und Selim.
»Said, was machen wir wenn Hossni und Selim nicht mehr kommen?«
»Haltest du das für möglich, Zöpfchen?«
»Ja natürlich!«
»Was macht dich so sicher, Kleines?«
»Du hast ihnen alles gegeben, was sie nur brauchen können. Sie haben ihre Waffen, und du hast sie nicht an die Regierungsoldaten verraten. Kurz, sie sind die Gewinner und wir beide haben nichts! Nur das Nachsehen.«
»Du bist eine kluge Frau, Zöpfchen.«
»Die Wodaabe müssen klug sein, sonst hätten uns die wilden kriegerischen Tuareg und die Tubu schon längst alle umgebracht. Die schwarzen Hirsebauern im Süden mögen uns auch nicht, weil unsere Rinderherden angeblich ihre Felder zertrampeln.«
»Wie lange warten wir schon, Zöpfchen?«
»Etwa zwei Stunden, Said! Es ist jetzt 16 Uhr.«
»Bisschen viel für die Suche nach einem Imbisskiosk, findest du das nicht auch?«
»Sehe ich auch so Said. Mein Koffer liegt noch in Hossnis Kofferraum, und deine Tasche auch, stimmt es?«
»Ja! Lass uns zur Straße gehen, vielleicht haben die beiden noch soviel Anstand in den Knochen, und haben wenigstens unsere Sachen hier gelassen.«
Wir gingen wieder zurück zum Straßenrand von welchem wir zuvor in das Korkeichenwäldchen gegangen waren und fanden nach kurzer Zeit meine Reisetasche und den Koffer von Zöpfchen. Ich öffnete meine Tasche um nach dem Inhalt zu sehen, und ob noch alles vorhanden war. Obenauf lag ein kleiner Zettel, mit etwas unleserlichen Texten: Tut uns wirklich leid, Vancelli. Wir haben mit der euch bekannten Frau in Bajaia telefoniert. Sie sagte uns, dass ein Befehl vom Führer vorliege und alle Leute sich schnellstens an einem bestimmten Ort einfinden sollen. Wir müssen zurück. Macht es gut. Übrigens, die besagte Frau hat gesagt, das MLT in C, absolut tödlich für euch sei. Ihr Gift reicht bis nach Tunis. Allah sei mit euch. Hossni
»Wer ist MLT, Said?«
»Madame Michelle La Toustelle in Constantine! Sie ist so zu sagen unsere Kontaktadresse über die wir auf Zouzou und Sabi Loulou, treffen sollen. Außerdem ist Michelle La Toustelle, die Leiterin der KGB für Ostalgerien und Tunesien!«
»Hossni schreibt, dass sie für uns tödlich ist, Said. Müssen wir unbedingt zu dieser Frau?«
»Ja, Zöpfchen. Komm mein Liebes, wir machen uns auf die Socken und gehen zum Bahnhof. Lass uns die Eisenbahn nach Constantine nehmen.«
»Und wenn sie uns schnappen?«
Ich nahm die Walther P38 heraus und füllte sorgfältig das Magazin. Die Pistole machte einen gepflegten Eindruck und war wohl viele Jahre zuvor in Ölpapier eingewickelt. Kein einziges Korrosionsmerkmal war zu sehen. Ich lud die Pistole durch, sicherte den Abzugsbügel und steckte sie mir hinter den Gürtel meiner Hose.
»Wenn uns jemand schnappen möchte, dann pusten wir ihn um, Zöpfchen, und du musst mir dabei helfen. Kein Geschrei wenn dir die Bohnen um die Zöpfe sausen, und du nimmst auch nicht die Beine in die Hand und türmst wie ein Karnickel. Du bleibst bei mir und hilfst beim Pusten.«
»Du redest wieder so komisch, Said? Ich glaube du spinnst!«
»Jetzt isch Schluss mit luschtig, wie wir Schweizer sagen, Zöpfchen. Lass uns in die dicke und in die dünne Scheiße treten, mein Schnupselchen.«
»Da trete ich niemals hinein, Saidsaheb! Das habe ich dir schon oft genug gesagt.«
»Warts ab Liebling. Dieses Zeug ist wie Tretminen treten. Du riechst den Braten erst, wenn du mitten drin stehst.«
»Du bist unmöglich, Said! Hast du eigentlich kein bisschen Angst?«
»Nein! Wozu auch? Niemand folgt uns, keiner will was von uns und selbst das Militärfahrzeug, welches uns vorhin so auffällig unauffällig passiert hat, wollte nichts von uns. Ein nicht mehr ganz junger weißer Spinner mit einer ganz jungen dunkelhäutigen Frau,
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