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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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schiele nicht dabei. Ieeh, du machst mich ja ganz nass. Hör auf zu lachen, guck wie ich aussehe!«
    »Zieh die nassen Sachen aus Said, und komm mit unter die Dusche, es ist so herrlich warm hier drunter, und wer weiß ob wir in der Wüste wieder so etwas erleben dürfen.«
    »Da hast du recht, Zöpfchen und wo du recht hast, da hast du recht und ich bin der letzte der dir nicht recht gibt, wenn du recht hast.«
    »Said-Francesco. Du redest wieder so komisch, aber ich liebe es wenn du spinnst. Keiner spinnt so normal wie du.«
    »Jetzt spinnst du aber so richtig, Zöpfchen. Wo ist wieder die Seife? Ach da ist sie ja! Wo ist der von Spinnweben überzogene Rücken von Zöpfchen? Ach da ist er ja!«
    »Said-Francesco! Hörst du auf! Das ist nicht mein Rücken! Es kitzelt! Hast du noch eine Seife? Ich will dir auch noch den Rücken  waschen!«
    Der Kellner des geschmackvoll eingerichteten Restaurants wieselte um unseren Tisch und begrüßte uns mit einem Aperitif, einer "Anisette". Er konnte sich seine Aufmerksamkeit für uns leisten, denn Zöpfchen und ich waren die einzigen Gäste an diesem Abend. Zöpfchen bestellte für uns als Vorspeise eine Suppe, die sie "Chorba " nannte und beinhaltete Hammelfleisch, verschiedene Kräuter, Gemüse und Tomaten. Alles würde längere Zeit verkocht und zum Schluss durch zerstoßene Weizenkerne sämig gemacht. Zöpfchen erklärte mir die Zubereitung dieser Speise.
    »Was nehmen wir als Hauptspeise, mein Zöpfchen?«
    »Wir nehmen "L'Ham Lahlou" Said-Francesco!«
    »Was ist denn das?«
    »Das ist Hammelfleisch mit getrockneten Pflaumen und einer aus Butter, Zucker mit Zimt und Orangenblüten gewürzten dicken Sauce. Ein ausgezeichnetes Menü, Liebster. Ich habe bei Marie-Claire nicht nur das Gemüse geputzt, Said-Francesco. Ich kann noch viel mehr. Nicke nicht so unverschämt grinsend mit dem Kopf, du Filou. Schäme dich du Gauner! Als Dessert empfehle ich uns "Diouls", ganz dünne auf heißer Platte mit Öl gebackene Pfannkuchen, die mit Honig, Zimt und Zucker und mit Mandeln gefüllt und gerollt werden. Nehmen wir einen Rotwein dazu oder Rose´, Said-Francesco? Ich schlage vor wir trinken Rose´. Marie-Claire würde auch Rose´ dazu trinken!«
    »Was wird Marie-Claire wohl jetzt machen, Zöpfchen?«
    »Ich weiß es auch nicht, Said. Bestimmt ist sie in "ihrem" Zimmer bei Cheliff und Chelia, hört sich die Haffner Symphonie an, und schlürft ein Glas Champagner auf das Wohl der Menschen die sie liebt und denkt dabei: Je me fous
    tu passé – ich pfeife auf das was einmal war . Ich werde es bald auch pfeifen wenn ich hinter den Kuhschwänzen herziehe und von meiner ersten wirklich großen Liebe träume. Wenn mein Said-Francesco, meine erste Liebe, nicht mehr bei mir ist, dann bin ich auch gezwungen auf das, was einmal war zu pfeifen. Prost, mon amour.«
    »Ich möchte dich nicht hergeben müssen, Zöpfchen. Ich will nicht, dass du " Je me fous tu passé" , pfeifst. Liebes, ich war einmal fünf oder sechs Jahre verlobt, das ging in die Hose. Dann war ich ein halbes Jahr verheiratet, eine Katastrophe plus eine Halbe dazu und trotzdem bitte ich dich jetzt, meine Frau zu werden. Ich möchte, dass wir heiraten, wenn du mich auch willst. Warum lachst du? Es ist mein Ernst. Ich liebe dich und bitte dich meine Frau zu werden. Hör auf zu lachen - Zöpfchen!«
    »Lass mich doch lachen, Said-Francesco. Ich stelle mir gerade vor, wie mein Said im Djellabah mit schiefen Turban auf dem Kopf, und mit ausgelatschten Sandalen die Peitsche schwingend, und mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck hinter den Kuhschwänzen herläuft, und keine Kuh auch nur einen einzigen Kuhfladen auf seine Befehle gibt. Stellst du dir so dein Leben an meiner Seite vor?«
    »Nein!«
    »Siehst du! Und wie hast du es dir denn gedacht?«
    »Das wir beide nach Agadez gehen. Wir gründen ein Geschäft in Agadez. Eine Rindfleisch-Exportfirma. Wir kaufen die Rinder von den Wodaabe Hirten, schlachten sie und transportieren es zum Beispiel in Kühlfahrzeuge von Agadez über Marokko, nach Spanien und in andere europäische Länder. Ich könnte bestimmt einige Connections in Europa aufbauen. Geld habe ich mir genug erspart und wenn ich meine Immobilien verkaufe, dann könnten wir einige Lastzüge kaufen und für eine anständige Schlachterei in Agadez, reicht es auch noch.« 
    »Das würdest du alles für mich tun?«
    »Ja, Zöpfchen. Für uns beide.«
    »Seit wann hast du diese Gedanken, Said-Francesco? Wir kennen uns doch erst

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