Tanz der Aranaea (German Edition)
sah. Wie bei den Affen.
Es waren ausnahmslos Europäer, und an einem Tisch fielen mir vier Männer auf, die nach Art ihres Dialekt, wohl nur Engländer sein konnten. Engländer aus London oder aus näherer Umgebung. Ich trank mein Glas leer und fühlte mich unbehaglich dabei. Mein Unbehagen wurde noch stärker, als ich mich zum Ausgang hin bewegte. Ich wollte an die frische Luft nach draußen und ein bisschen wollte ich mich auch mit dem Parkwächter unterhalten. Seit ich die vier Engländer gesehen hatte, befiel mich eine stärkere Unruhe. Irgendwo hatte ich diese Männer schon einmal gesehen, zumindest dreien von ihnen. Das Gesicht des vierten Engländer sagte mir indessen absolut gar nichts. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, wo das gewesen sein sollte und auch nicht in welchem Zusammenhang.
An einem kleinen Felsen hatte sich der arabische Parkwächter ein Feuer gemacht, und ließ darauf in einer alten verbeulten Kanne das Wasser für seinen Tee erwärmen. Ich begrüßte ihn nach arabischer Art, indem ich die rechte Handfläche auf die linke Brustseite in Höhe meines Herzens legte und mich dabei leicht nach vorne verbeugte. Dazu einige Worte in arabischer Sprache. Dies musste ihm so gefallen haben, dass er mich sogleich zum Sitzen aufforderte und mir ein Glas mit stark gebrühten sehr süßen Tee anbot. Ich reichte ihm eine Zigarette, und schweigend rauchend und Tee trinkend, saßen wir beide auf dem sandigen Boden. Man schweigt beim Tee trinken und beim Zigaretten rauchen. Alles andere wäre nicht sehr höflich. Nach einer Weile, die Etikette des Wartens einhaltend, fragte er mich in seinem arabisch-algerischen Dialekt, woher ich käme und wohin ich wolle? Einige Worte konnte ich verstehen, und ich war auch in der Lage eine einfache Konversation zu führen, wenn auch mein in Ägypten erlerntes Arabisch, von seinem Dialekt um einiges abwich. Ich erklärte ihm, dass ich aus der Schweiz käme, und mit Fräulein Magouba nach Agadez reisen wollte. Er grunzt zufrieden einige Worte, die ich wiederum nicht verstand und weiterhin schlürfte er dabei seinen Tee. Der Araber sah mich durchdringend an und fragte mich ob ich Ärger hätte. Ich nickte mit dem Kopf, worauf er nach dem, „ Warum ?“, fragte.
Gestenreich, und mit allem was mir auf ägyptisch-arabisch so einfiel, erklärte ich ihm, das meine Begleiterin und ich, an diesem Ort hier, mit zwei europäischen Frauen verabredet gewesen sei, und das wir gemeinsam nach Agadez reisen wollten. Edmondo sagte mir, das sie hier gewesen seien jedoch verschwanden sie letzte Nacht ohne eine Spur zu hinterlassen. Mit einem Schwall an Worte redete der Araber nun auf mich ein, und ich musste seinen Redefluss anhalten, denn ich verstand den Sinn seiner Sätze nicht mehr. Er überlegte kurz, nahm einen kleinen Stock von der Erde hoch, und kritzelte drei Strichmännchen in den Sand und sagte dabei, „Russie“. Dem vierten Gekritzel verpasste er einen Busen, und sagte ebenfalls, „Russie“. Weiterhin zeichnete er ein größeres Fahrzeug in den Sand mit einem Mercedes Stern, das zweite etwas kleinere Auto bezeichnete er ebenfalls als, „Russie“. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte mir, dass er mir nicht mehr bieten könne. Ich bedankte mich sehr herzlich bei ihm und wünschte ihm Allahs Segen und allen seinen Nachkommen. Ich machte mich wieder auf den Weg zu Selims Bar, und so langsam formte ich mir ein Bild was geschehen sein könnte. Zouzou, Sabi und Fitzgerald, Cheryl Hawks Kollege des amerikanischen CIA in Biskra, waren also mit dem Mercedes Unimog hier gewesen. Ebenso eine Gruppe von Russen, wie der Araber mir erklärte. Fitzgerald war und ist der Schwachpunkt, wie Cheryl mir zu verstehen gab. Er war nicht Linientreu. Fitzgerald ließ Sabi und Zouzou durch die Russen beseitigen, im günstigsten Fall kidnappen, und verhökerte den Mercedes Unimog mitsamt seinem hochwertigen Inhalt an die Russen. Nur, russische Söldner oder Agenten, kaufen nicht, dass wird Fitzgerald möglicherweise zu spät bemerkt haben. Dass die Russen an diesem Unternehmen größtes Interesse zeigten, demonstrierte mir Janine Knöpfler-Rachmanikoff in eindrucksvollster Weise.
Die Grenze zu Tunesien war nicht weit, und bedeutete für die Russen auch kein großes Hindernis diese wertvolle Fracht auch dorthin zu transportieren. Ihr Vorsprung war nicht allzu groß, und wenn sie nach Art und Weise verfuhren wie es den anderen Geheimdiensten der Welt zu Eigen war, dann konnte ich sie
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