Tanz der Aranaea (German Edition)
dankte dem Erzengel Gabriel, lobte den Herrn, und versprach den Armen in Biskra, ein gutes Almosen zu geben, wie es der Heilige Koran verlangt. Zum Ende des dritten Tages, gelangte der Kaufmann mit seiner Karawane genau an den Punkt des Staubmeeres, an dem wir später ankommen werden, wir nehmen die gleiche Route wie der Kaufmann, nur umgekehrt. Zouzou und ich, werden nachher eine Kompasstraverse legen. 30 Kilometer nach 270°, 50 Kilometer nach 180°, und 30 Kilometer nach 90°. Dann sind wir an dem Punkt, an dem der Kaufmann, von dem Erzengel Gabriel, seine Anweisungen erhielt.«
»Sabea, du hast uns noch nicht die Geschichte mit den ertrunkenen Djenun, erzählt!«, sagte Zöpfchen.
»Mach ich jetzt, Tschöpfchen. Die schwarzen Djenun! Es gibt schwarze Djenun und weiße Djenun, wobei die schwarzen Djenun die bösen Geister sind, und die Weißen, die guten Geister sind. Die schwarzen Djenun… « Ich unterbrache Sabi bei ihrer Erzählung. »Merkst du was, Zöpfchen? Die weißen sind die Guten, wie gehabt und wie immer, und die schwarzen Djenun sind die bösen Neger, wie gehabt und wie immer!«
»Darf ich endlich weiter erzählen, Cello? Danke! Die schwarzen Djenun haben sich auf Befehl des Erzengel Gabriels, zurückgezogen, aber nicht wie vereinbart in ihre Heimat, zu dem Gebirgsmassiv Kaf Djenun, sondern nur um eine Tagesreise entfernt vom Staubmeer. Als die Djenun sahen, dass Gabriel wieder zu den himmlischen Heerscharen zurückkehrte, flogen sie mit vehementer Macht zum Staubmeer zurück, um die Verfolgung der Karawane und des frevelnden Kaufmannes, wieder aufzunehmen. Blind vor Wut und Eifer sausten sie geradewegs in das Staubmeer hinein und merkten nicht, dass die Karawane noch bevor das Staubmeer begann, in Richtung gegen Sonnenuntergang marschierte, wie vom Erzengel Gabriel, empfohlen. Als die Djenun die Mitte des Staubmeeres erreichten, merkten sie den Irrtum und wollten wieder umkehren. Ihr rasender Flug über das Staubmeer ließ zunächst leichte Sandnebel aufkommen, die immer stärker und undurchdringlicher wurden. Erschöpft ließen sich die schwarzen Djenun zu Boden sinken und der Sandnebel wurde immer dichter und stieg bis zum Himmel empor. Wie ein bleierner Vorhang lag der undurchdringliche Sandnebel tagelang über dem Staubmeer und veränderte sich nicht mehr. Sandnebel sind noch um vieles gefährlicher als Sandstürme, und die schwarzen Djenun verloren in ihrer Verzweiflung vollständig die Orientierung. Sie irrten tagelang im Staubmeer umher und versanken letzthin in metertiefen Sandstaub, und deshalb durchfahren wir nicht das Staubmeer! Einverstanden?«
»Saidsaheb, du musst dir den Marabout von Asissa wieder umhängen, er beschützt dich vor den bösen schwarzen Djenun und ruft die weißen Djenun herbei, sie beschützen die Reisenden!«
»Ich fürchte mich nicht vor Gespenster, Zöpferl. Du behältst das Amulett bis wir in Agadez sind und du den Anschluss an deine Familie gefunden hast. Bis dahin versuche ich mit den schwarzen Gespenstern klar zu kommen. Die werden schon keinen Krieg mit mir beginnen.«
»Übrigens Cello, wir werden in Rhat unseren Proviant aufstocken, dann wirst du das Gebirgsmassiv des Kaf Djenun sehen. Schwarz wie die Nacht sind die Felsen und bei günstigen Windverhältnissen, wenn der Wind um die Felsen und durch die Schluchten pfeift, dann wirst du die schwarzen Djenun, heulen und klagen hören. Vielleicht treffen wir sie!«
»Sabi Loulou, Tonton, hört endlich mit die Gequatsche von Geistern und Gespenstern, wir sind keine Engländer! Wir haben nicht die Zeit um mit die Gespenstern zu parlieren! Wir müssen jetzt mit die Satellit reden und die Funksignale geben. Kommt, wir müssen gucken, wie alles funktioniert!«
»Oui mon cher Schwester. Wir kommen!«
»Sabi, warum ist dein Schwesterherz so aufgekratzt?«
»Weiß ich nicht, du Nihilist!«
»Ich bin der letzte den man als Nihilist bezeichnen möchte. Mit deinen Geistergeschichten habe ich nur so meine Bedenken aber ein Nihilist bin ich nicht!«
»Bist du doch, Cnollo!«
»Said-Francesco ist kein Nihilist, Sabea, Liebste. Er schrieb ein wunderschönes Gedicht über Cheliff und Chelia.«
»Ach, sieh mal an! Der Cello, ein Poet? Das ist neu! Zouzou, hast du gehört? Der Cnollo schreibt Gedichte!«
»Die Tonton? Nicht möglich!«
»Doch Zouzou, hat er! Ein Gedicht über Cheliff und Chelia!«
»Said hat die Geschichte von Marie-Claire gehört und ihr ein wunderschönes Gedicht geschrieben,
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