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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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es damit geendet …«
    »Ach, ja? Das ist es eben, was ich meine.« Sie seufzte ergeben und lächelte mir in gespielter Missbilligung zu. »Du wirst es vielleicht noch begreifen, hoffentlich ist es dann nicht zu spät! Also sag schon: Wie ist er, der Kaiser?«
    Ich überlegte, was ich antworten konnte, und gab mir redlich Mühe, meinen Eindruck zu beschreiben. Sie aber schüttelte bald in milder Verzweiflung den Kopf: »Es ist schon gut, Kleines, was die Männer angeht, so bist du ein ahnungsloses Lamm. Und ich sage dir: Auch dein Kaiser ist, wenn man es richtig betrachtet, in erster Linie nur ein Mann.«
    Von der fürchterlichen Nacht des Kampfes wollte sie nichts hören. Das war mir ganz recht. Ich entgegnete: »Ich bin froh, dass ich über alldem jetzt den Deckel schließen kann, versteht Ihr? Diese Nacht war schlimmer als alles, was ich je erlebt habe. Ahasver ist tot. Seine alten Komplizen ebenfalls, ausgenommen Grifone. Das verfluchte höllische Ding, dieses rätselhafte Buch, das so viel Schrecken und Leid gebracht hat, ist dahin, unwiederbringlich verbrannt. Alles könnte nun gut sein …«
    »Aber?«
    »Aber da ist Grifone.«
    »Und?«
    »Ich weiß einfach nicht, woran ich mit ihm bin.«
    »Ach, Kind! Bei ihm wirst du nie wissen, woran du bist. Er ist ein Mann von dieser Sorte.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Es wird für ihn immer etwas geben, das er bezwingen muss. Immer aufs Neue wird eine Nacht kommen, in der er Hals über Kopf das Haus verlässt und zu etwas aufbricht, über das er kein Wort verlieren wird. Und du wirst dich fragen müssen, ob du ihn jemals wiedersiehst … oder auch nur jemals davon hören wirst, was aus ihm geworden ist. Glaub mir, ich weiß Bescheid! Da wird immer ein Feind sein und eine Gefahr. Und eine goldene Hoffnung hinter der nächsten Biegung seines Wegs. Ruhe wirst du nicht kennen, solange du mit ihm verbunden bist. Aber du wirst auch niemals imstande sein, ihn wirklich abzuschreiben. Das ist eben so. Und er wird stets der Meinung sein, genau so sei es richtig …«
    »Ihr habt Euch einmal sehr nahe gestanden, nicht wahr?«
    »Ja. Aber das ist lange her. Jetzt sind wir Freunde, und ich bin froh, dass es so ist. Haben wir dieses Thema nicht schon einmal gehabt?«
    »Ihr liebt ihn …«
    »Ts, ts, nur keine großen Worte! Und wenn es so wäre?«
    »Und er?«
    »Wir wollen nicht weiter darüber reden. Er muss seine Freiheit fühlen.«
    »Ihr gebt ihn frei, weil Ihr ihn liebt.«
    »Willst du mich wütend machen, indem du weiter solchen Unsinn redest?«
    »Ich versuche herauszufinden, was ich tun muss.«
    »Vergiss nicht: Er ist dein Vater, und du bist seine Tochter. Da sind die Dinge weniger schwierig, und es fällt leichter, sie hinzunehmen.«
    »Glaubt Ihr, es liegt ihm überhaupt etwas an mir?«
    »Dummkopf! Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Vielleicht ist es nur, weil ich ihn an meine Mutter erinnere?«
    »Gewiss nicht nur das. Obwohl: Eine Rolle spielt es schon. Diewar bestimmt auch eine jener Frauen, die er zurückgelassen hat. Aber sei nicht dumm! Das ist etwas ganz anderes. Du bist doch sein einziges Kind?«
    »Ich weiß nichts von anderen.«
    »Er auch nicht, glaube mir. Du bist der einzige Mensch, an dem ihm wirklich etwas liegt. Schon aus Eitelkeit. Aber das ist nicht alles. Er liebt dich. Auf seine Art.«
    »Und er hat auf mich geschossen.«
    »He! Wie meinst du das?«
    Ich zögerte noch, aber ich hatte schon so viel preisgegeben, und so erzählte ich ihr alles. Sie nippte an ihrem Weinglas, schwieg und schüttelte dann energisch den Kopf.
    »Das ist keine Gewissheit«, sagte sie. »Mag sein, dass du dich täuschst. Oder er hatte Gründe, die du nicht verstehst. Wusste er zu der Zeit überhaupt, wer du bist?«
    »Ich glaube: Er hat uns beobachtet, weil er das wusste.«
    »Da gibt es nur eins: Rede mit ihm.«
    »Ich soll ihn fragen?«
    »Warum nicht? Er ist immer ein rücksichtsloser Patron gewesen, aber eins war er nie: ein Lügner. Nicht gegen Menschen, die ihm etwas bedeuten.«
    Ich war durch dieses Gespräch nicht viel klüger als zuvor, aber es tat gut, über das zu reden, was mich quälte. La Lupa ließ es aber nicht dazu kommen, dass ich weiter in sie drang. Nun wollte sie doch die Ereignisse der letzten Tage berichtet haben, und zwar so, wie ich sie erlebt hatte. Und seltsamerweise machte es mir jetzt nichts mehr aus, darüber zu sprechen. Während ich erzählte, lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Nur der einen oder anderen Zwischenfrage oder

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