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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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sind sie denn?«
    Er schüttelte mürrisch den Kopf. »Vielleicht ist es gar nicht eine Gruppe, mit der ihr es zu tun habt, sondern es sind mehrere . Da ist der Schwarze Hund …«
    »Was der will, weiß ich auch nicht. Er taucht immer wieder auf.«
    »Er ist auf alle Fälle ein unangenehmer Zeitgenosse. Aber er hat kein Format. Trotzdem ist er gefährlich. Dann sind da die Galgenvögel in der Nacht. Ob die zu ihm gehören, wissen wir nicht, aber ich nehme es an. Dann die drei im Haus mit dem Löwen – einer ist wiederum der Schwarze Hund. Und dann dieser Mann mit der Armbrust …«
    »Oh! Da fällt mir ein: Den mit der Armbrust habe ich in Köln wiedergesehen. Gestern Morgen in der Menge am Dom. Und vielleicht war er der Mann, der neulich Nacht als letzter an uns vorübergeschlichen ist.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Ich beschrieb das klirrende Geräusch, das ich gehört hatte.
    »Das habe ich auch gehört«, sagte er. »Jetzt zu dem Toten auf der Landstraße. Hat das irgendetwas mit dir zu tun?«
    Ich erzählte. Dann sagte ich zögernd: »Das war Zufall …«
    Er schnaubte unwillig bei diesem Wort.
    »Vielleicht kann ich dir helfen«, sagte er. »Wenigstens ein bisschen. Aber nur wenn du mir alles sagst.«
    Da entschied ich mich, ihm ganz zu vertrauen, und erzählte ihm vom Zeichen des Skorpions.
    »Das ist ein wichtiger Punkt«, sagte er. »Warum hast du das nicht früher erwähnt! Kannst du mir das Ding zeigen?«
    »Du willst es befühlen?«
    »Was sonst?« Er grinste. »He, Zunge, stell dich davor. Niemand braucht zu sehen, was wir hier machen.« Zunge hatte begonnen, mit Knaller herumzualbern. Es schien ihre Geduld zu überfordern,dass Bär jede Frage so ausführlich überdachte. Dieser Aufforderung kam er jedoch bereitwillig nach.
    Ich zog den Anhänger hervor und gab ihn Bär in die schwielige Hand. Er betastete die kleine Skulptur mit erstaunlicher Empfindsamkeit.
    »Ein Amulett«, sagte er nach einer längeren Weile. »Eine gute Arbeit. Aber: Weißt du, dass es auch ein Schlüssel ist?«
    »Wie – ein Schlüssel?«
    »Man kann an der Unterseite ein Stück Metall herausklappen. Da. Und das ist wie der Bart eines Schlüssels geformt. Der Tote, sagst du, hatte genau so ein Ding?«
    »Soweit ich sehen konnte, ja. Und da ist noch was Wichtiges: das Verhalten des Kaufmanns, als ich – nur so auf Verdacht – Ahasver und den Skorpion erwähnt habe … Er hat völlig die Fassung verloren!«
    »Siehst du den Zusammenhang? Wir können ihn noch nicht erklären, aber er ist vorhanden.«
    »Der Mörder hat sich verletzt«, sagte ich.
    »Welcher Mörder?«
    »Der den Mann an der Straße umgebracht hat. Jedenfalls glaube ich das.«
    »Wieso?«
    »Ich habe doch diese Spur entdeckt. Und eine zerbrochene Zaunlatte mit Blut dran …«
    »Spring nicht von einem zum andern! Bleiben wir bei dem Kaufmann. Du meinst nicht, dass in Wahrheit er dein Vater gewesen ist?«
    »Ich glaube nicht. Gesagt hat er: Nein.«
    »Er könnte gelogen haben.«
    »Mein Gefühl sagt auch Nein.«
    »Du würdest es nicht mögen, nicht wahr?«
    »Ich stelle mir meinen Vater anders vor.«
    »Und wie, wenn ich fragen darf?«
    »Ich weiß es nicht …«
    »Wenn du nur nicht enttäuscht wirst. Aber eines ist klar: Falls esum diesen Ahasver geht und wenn sie über dich nur an ihn heranwollen, dann werden sie wohl dir nichts tun.«
    »Mir schwirrt von alldem der Kopf. Was wird wohl als Nächstes kommen?«
    »Wenn sie euch beobachten, werden sie vielleicht einen Spion zu euch schicken.«
    Mich überlief ein Schauer: »Könnte sein, dass er schon da ist. Seit gestern wohnt ein Fremder in unserer Herberge, der mir gar nicht gefällt.« Ich erzählte von Ohrring.
    »Und weißt du was?«, schloss ich. »Es kommt mir ganz so vor, als mache er gemeinsame Sache mit Ahasver!«
    Bär wiegte nachdenklich den Kopf.
    Die Prozession war zu Ende. Die Menschenmenge am Dom zerstreute sich, nachdem die Fürsten und Würdenträger, die den Reliquien ihre Verehrung erwiesen hatten, in ihre Hofquartiere zurückgekehrt waren. Nun begann in der Stadt ein ausgelassenes Volksfest. In Köln, so scheint es, findet man immer einen Grund zum Feiern.
    »Es wird kalt«, sagte Bär. »Lass uns gehen. Wir begleiten dich.«
    »Wenn’s anders ginge in der Welt«, sagte Knaller, der wieder auf Bärs Nacken Platz nahm, »dann würde vielleicht unsereins als Bürgermeister daherstolzieren.«
    »Du meinst, mit rotschwarzer Robe?«, fragte Bär. »Und mit dicker Kette, und ein Page trägt Euer

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