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Tanz der Dämonen

Tanz der Dämonen

Titel: Tanz der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Westfehling
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das Skorpionzeichen tragen, ohne dass ich wissen darf, was es bedeutet!«
    »Das bedeutet, dass ich sehr viel Vertrauen in dich setze …«
    »So wie man auf die Wirkung einer Strohpuppe vertraut, mit der man seine Feinde von sich ablenkt?«
    »Ach was! Niemand wird dieses Ding bei dir suchen. Sie werden nicht glauben, dass ich es nicht selber trage.«
    »Dann ist es das, wohinter unsere Feinde her sind?«
    »Ja und nein. Zum Henker! Du fragst wirklich zu viel!«
    »Ihr antwortet zu wenig. Das ist nicht gut, bei allem, dem Ihr mich aussetzt – und was Ihr von mir erwartet!«
    »Noch zwei Tage. Gib mir nur noch zwei Tage … Indessen – wenn mir in dieser Zeit etwas zustößt –, also, für den Fall, dass so etwas geschehen würde … dann wirf das Ding weg! Dann ist es ohne Wert für dich und wäre tatsächlich eine Gefahr. Und dann – verstehst du? –, dann bleib nicht hier. Dann musst du weg, mit Pietro und Sambo. Und blickt nicht zurück. Flieht, wie Lot es getan hat – aus Sodom und Gomorrha … Es ermüdet mich, dieses Reden.«
    Ich erhob mich. »Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass es ein Schlüssel ist. Ein Schlüssel – wozu?«
    Seine Augen blitzten auf. »Du bist sehr dumm, wenn du über Dinge nachforschst, die Gefahr heraufbeschwören. Merke dir eins: Für dich wäre es ein Schlüssel zu Hölle – falls du wirklich wüsstest, um was es geht!«
    »Ich will lieber wissen, als ahnungslos zu sein …«
    » Dieses Wissen haben zu wollen ist Torheit! Geh jetzt! Vielleicht schon morgen fordere ich das Ding von dir zurück!«
    »Geht es womöglich um diesen Schatz, von dem geredet wird? Der mehr wert sein soll als Juwelen und Gold?«
    Mit ungeahnter Heftigkeit stieß er hervor: »Was meinst du damit? Oder … Oder weißt du vielleicht längst viel mehr, als du mich glauben lässt?« Er reckte sich und packte mich am Ärmel. »Heraus mit der Sprache! Hast du diesen Kerl schon getroffen? Deinen Vater? Verdammt, könnte er wirklich so dumm sein, dass er …«
    Jetzt brachte er mich ins Wanken. Selbstverständlich wollte ich im Grunde auf die Frage hinaus. Aber mit dieser Wendung hatte ich nicht gerechnet. »Mein Vater! Also – Ihr kennt ihn?«
    »Was heißt das schon, einen Menschen kennen!«
    »Ihr weicht mir aus. Immer weichen mir alle aus … Sagt mir doch endlich die Wahrheit!«
    »Der Teufel hab ihn selig! Was hat er dir alles erzählt? Sollte er ein solcher Narr gewesen sein? Rede! Ist es so?« Ich erschrak über die Heftigkeit seines Zorns.
    »Nein!«, rief ich, »Nichts ist es, was ich weiß, das ist es ja gerade! Und um nichts anderes geht es mir. Eben deshalb habt Ihr mich doch nach Köln gebracht. Oder nicht? Damit ich meinen Vater finde! Aber – um Gottes willen! – wenn Ihr den Mann kennt, warum helft Ihr mir dann nicht?«
    »Ich werde dir nicht helfen, weil ich ihn kenne, verstehst du mich? Weil ich ihn kenne!«
    »Was für ein Mensch ist er denn?«
    Er gab mich frei und ließ sich in die Kissen zurücksinken.
    »Schon gut«, sagte er. »Ich verstehe dich ja. Aber lass dir gesagt sein: Er ist ein Mensch wie wir alle. Ein Sünder. Einer, der nicht aus seiner Haut kann. Du wirst ihn finden. Aber das wird kein glücklicher Tag für dich sein!« Sein Zeigefinger hob sich zittrig. »Aber zwei Tage, die brauche ich noch.«
    Mich fröstelte bei seinem gequälten Gesichtsausdruck. Aber ich war mir sicher: Er log mich an!
    »Ihr führt mich an der Nase herum«, sagte ich, und Bitterkeit überwältigte mich. »Sagt mir wenigstens das eine: Ist er es gewesen? Dieser Mann, den ich auf der Straße liegen sah? Ist mein Vater tot, und wollt Ihr mir deshalb nicht die Wahrheit sagen?«
    »Arckenberg?«, knurrte er. »Mein Gott, nein. Der doch nicht. Wie kommst du nur darauf?«
    »Und Herr Arndt? Er hat es abgestritten, aber …«
    »Der Kaufmann? Nein. Auch das ist Unfug. Schlag es dir aus dem Kopf! Mehr werde ich dir nicht sagen!« Seine Stimme war jetzt brüchig.
    »Immerhin hat er gewusst, was es mit dem Skorpion auf sich hat …«
    »Arndt? Er war ein selbstsüchtiger Narr, vergiss ihn!«
    Da ritt mich der Teufel, und ich sagte etwas, das ich am liebsten sofort wieder zurückgeholt hätte: »Ihr macht ein Geheimnis daraus, als ob es der Kaiser persönlich wäre!«
    Er schien so verblüfft zu sein, dass er kein Wort herausbrachte. Ich hörte nur einen dumpfen, ächzenden Atemzug. Eine Zeit lang war Schweigen. Dann sagte er: »Du bist wirklich noch törichter, als ich geahnt habe.«
    Ich wandte mich ab und

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