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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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stemmte den zusätzlichen Ballast auf meinen Schultern Richtung Decke.
    Noch während meine Hand über die Saiten der Harfe strich, entdeckte ich Aron, wie er zwischen den verstaubten Möbeln auf und ab lief.
    »Beeil dich!«, pflaumte er mich an. »Ekin wartet schon. Morgen bist du eine Viertelstunde früher dran.«
    Ich kam nicht dazu, ihm zu erklären, dass ich dann auch gleich ganz auf menschliche Kontakte verzichten könne, und beschloss, am nächsten Tag ebenso pünktlich zu erscheinen wie heute.
    Wenigstens Ekin war gutgelaunt und begrüßte mich mit einem Lächeln – vielleicht auch einem hinterhältigen Grinsen.
    »Hier, fang auf!«, rief er, als ich den von Fackeln erhellten Burghügel erreichte, und schleuderte einen armlangen Stock in meine Richtung.
    Instinktiv griff ich zu. Das Holz fühlte sich kalt an, fest und weich zugleich.
    »Owooholz findest du nur im Reich der Totenwächter«, erklärte Ekin, worauf mir der Stab beinahe aus den Händen glitt. »Er besitzt keine magischen Kräfte, eignet sich aber hervorragend zum Üben, da er keine bleibenden Verletzungen hinterlässt.«
    Langsam dämmerte mir, wozu der Owoostock diente. Ekin trug nicht umsonst den Beinamen Schwertmeister . Der Gedanke, irgendwann auch so eine mächtige Waffe wie Christopher zu besitzen, ließ meine Hände feucht werden. Das Schwert und Christophers Fähigkeiten waren faszinierend. Die Vorstellung,dass ich mit einer tödlichen Waffe gegen einen Engel kämpfen würde, allerdings nicht. Doch anscheinend erwarteten sie das von mir.
    Dank Ekins Begeisterung machte mir das Schwerttraining trotz meiner anfänglichen Skepsis mehr Spaß als die bisherigen Nahkampfstunden. Geduldig erklärte er mir, was ich zu tun hatte, korrigierte und lobte, als es mir gelang, sein Owooschwert zu treffen oder ihm auszuweichen, was ich – aus Selbstschutz – recht gut hinbekam. Sogar Aron wirkte zufrieden. Auch er hatte sich für mich etwas Besonderes ausgedacht: Slacklining. Zwischen zwei Linden spannte das wenige Zentimeter breite Band kniehoch über dem Boden.
    »Dein Ziel für heute ist es, von einem Baum zum anderen zu balancieren. Sobald du runterfällst, beginnst du von vorn.«
    »Und wenn ich das nicht kann?«
    »Dann wird das eine sehr kurze Nacht für dich.«
    Nach etlichen Fehlversuchen griff Aron ein. Kurz bevor ich das Gleichgewicht verlor, schnappte er meinen Arm und stabilisierte mich, so dass ich nicht von vorn anfangen musste.
    »Was ist nur in dich gefahren?«, fragte ich, als ich die dreißig Meter Slackline quasi an Arons Hand überwunden hatte. »Stand heute Abend Geduld auf der Speisekarte?«
    Aron lachte aufrichtig und herzlich. Schon lange war er nicht mehr so locker gewesen, wenn es um mich ging.
    »Das vielleicht auch. Aber vor allem Zuversicht .«
    Meine zusammengezogenen Augenbrauen veranlassten Aron, sich zu erklären.
    »Lynn, es ist so offensichtlich, wie wenig du dir selbst zutraust. Du zweifelst, weil du noch immer glaubst, deine Berufung wäre Zufall gewesen – doch nichts passiert zufällig.«
    »Und selbst wenn, würde das nichts daran ändern, dass du einen Racheengel aus mir machen musst«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Darfst!«, widersprach er. »Auch wenn es nicht immer so aussieht: Es macht mir Spaß, mit dir zu arbeiten.« Aron lachte, da mir die Luft zum Protestieren fehlte. »Und sprachlos mag ich dich am liebsten.«
    Als Christopher kurz nach Mitternacht erschien, um mich abzuholen, bekam ich ein weiteres Lob, während ich sicher von Baum zu Baum balancierte – eine Umarmung wäre mir lieber gewesen.
    Das Aufstehen fiel mir von Tag zu Tag schwerer. Nicht nur, weil ich müde und vom Training erschöpft war. Hannah ging auf Angriffskurs. Zu jeder Gelegenheit – und sie sorgte dafür, dass es viele gab – baggerte sie Christopher an.
    Christopher reagierte verhalten, ließ ihr aber den Spaß, mit ihm zu flirten – was mich wiederum maßlos wurmte! Er wusste, was in mir vorging, wenn sie ihm zu nahe kam.
    Am Ende der Woche war ich mir sicher: Genau deshalb erteilte Christopher ihr keine Abfuhr. Aggressionsbewältigung gehörte ebenso zu meiner Ausbildung wie Arons Intensivtraining.
    Gemeinsam mit den Internatsschülern, die das Wochenende zu Hause verbrachten, verließ ich offiziell – mit Genehmigung meiner Eltern – das Internat, um zu Christopher zu fahren. In Wirklichkeit wechselte ich in die Engelswelt, um dort achtzehn Stunden, gefüllt mit Arons Quäleinheiten, auf mich zu nehmen.
    »Da du

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