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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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reibungslos.
    Ich spürte, wie er etwas in mir zu fassen bekam. Automatisch versuchte ich, ihm zu entkommen. Christophers Hände hielten mein Gesicht fest – er war so viel stärker als ich. Seine jadefarbenen Augen schmolzen zu smaragdgrüner Wärme, während seine Lippen mich für einen kurzen Moment freigaben.
    »Lass mich dir helfen. Ich werde dir nicht weh tun – nicht noch einmal.«
    Als sein Mund sich erneut auf meinen legte, schloss ich die Augen. Tränen liefen über mein Gesicht. Nichts wollte ich lieber als ihm glauben – doch nichts fiel mir schwerer.
    In meinen Träumen fühlte ich wieder die Samttöne. Sie heilten nicht nur meinen Körper, sondern trösteten auch meine Seele – für den Augenblick zumindest. Als ich aufwachte, war der Schmerz in meinem Inneren wieder da. Zu oft hatte Christopher mein Herz gebrochen. Ihm zu vertrauen überstieg meine Kraft.
    »Wie geht es dir?« Arons besorgte Stimme drang zu mir durch.
    »Ich … ich weiß es nicht. Wie fühlt sich denn ein Engel so?«
    Aron lachte über meine Frage. »Kaum anders als zuvor.«
    »Gut. Dann geht es mir bescheiden.«
    »Hast du Schmerzen?« Aron wirkte plötzlich beunruhigt.
    »Nein, aber hast du dir meine Flügel schon mal genauer betrachtet?«
    Das amüsierte Blitzen um Arons Lippen gefiel mir nicht. »Klar. Sie sind ganz außerordentlich.«
    »Ja. Außerordentlich ROSA!«
    Aron grinste. Mit zusammengepressten Lippen, aber er grinste!
    »Bleiben die etwa so?«
    »Vermutlich«, gluckste er. »Es sein denn, du fackelst sie ab und wartest, bis dir welche nachwachsen – was nicht immer der Fall ist. Abgesehen davon, dass das höllisch weh tut, könnte das Rosa dann ein Pink sein oder was noch Schlimmeres. So sehen sie bloß aus, als wären sie weiß mit rosa angehauchten Spitzen.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Warum bekam gerade ich barbierosa Flügel? Hieß ich etwa Hannah?!
    »Lynn«, Aron wurde ernst, »auch wenn sie rosa sind, außergewöhnlich sind sie dennoch. Nur die Schwingen von Rache-Engelnleuchten in ihrem Inneren – und deine schimmern bestimmt besonders intensiv, wenn sie voll funktionstüchtig sind.«
    Schimmern – wie Blitze! Sofort hatte ich Christophers Wetterleuchten vor Augen. Meine Laune sank ins Bodenlose. Trotz meiner beiden Schwingen fühlte ich mich hilflos – und so gar nicht wie ein Engel.
    Aron bemerkte meinen Gefühlsumschwung. Behutsam nahm er meine Hand in die seine.
    »Ich werde dir helfen, deinen Platz zu finden. Auch wenn du es mir vielleicht nicht glaubst, ich halte dich für unglaublich mutig.«
    »Warum? Weil ich mich in die Tiefe gestürzt hab?«
    »Nein. Das war unglaublich dämlich.« Aron drückte meine Hand fester, als wolle er seine Worte unterstreichen. »Als du noch ein Mensch warst, hattest du den Mut, einen Racheengel zu lieben. Und jetzt, da du weißt, was sich dahinter verbirgt, tust du es noch immer.«
    »Doch er kann es nicht.« Der Gedanke an Christopher ließ den Schmerz wieder aufleben. Auch Engelherzen waren zerbrechlich.
    »Aber er ist dabei, es zu lernen. Lynn, Christopher liebt dich, doch es fällt ihm schwer, seinen Gefühlen zu vertrauen. Er verletzt dich, um dich zu testen – und ich befürchte, er wird es wieder tun.«
    »Dann … dann schick ihn weg. Ich schaffe das nicht noch einmal.«
    Aron seufzte. »Ich fürchte, das musst du. Ohne seine Unterstützung wird es schwierig für dich. Der Rat hat bereits einen Beobachter ins Schloss geschickt, der deine Schwächen aufspüren soll.«
    »Aber … ich dachte, da ich jetzt ein Engel bin …«
    Aron fiel mir ins Wort. »Der Rat ist sich uneins, was dich betrifft. Sanctifer hat mächtige Freunde. Er wird einen Weg finden,den Rat zu überzeugen, dass aus dir nur dann ein fähiger Racheengel wird, wenn er deine Ausbildung übernimmt. Und da niemand ihn so gut kennt wie Christopher, bist du auf seine Hilfe angewiesen.«
    »Dann gib mir ein wenig Zeit – nur ein paar Tage«, bat ich. Bevor ich Christopher wieder gegenüberstehen musste, wollte ich lernen, meine Gefühle zu verbergen, um mein zersplittertes Herz zu schützen.
    »Wolltest du Weihnachten nicht mit deinen Eltern verbringen?«
    »Ja, aber …«
    »Christopher wird alles tun, um seine Wettschulden zu begleichen. Und da du ja jetzt ein Engel bist, kann ich dir ruhig ein paar Tage freigeben – zumal dir zu Hause noch ein wenig Zeit bleibt, dich auf den Beobachter des Rats vorzubereiten. Das einzige Problem bei der Sache sind deine Flügel.«
    Mein verwirrter

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