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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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aus dem Sessel zu springen, und konzentrierte mich auf Christopher, dessen Gesicht noch immer keine Regung zeigte.
    »Mit Engelsangelegenheiten, die dich nichts angehen«, sagte er kalt.
    »Ach nein? Da habe ich was anderes gehört!«
    In Christophers starre Haltung kam Bewegung. Breitbeinig stellte er sich in Abwehrposition und verschränkte die Arme vor der Brust – wie Aron.
    Ich verbarg meinen Schreck. Was erwarteten die beiden von mir? Dass ich eine Waffe unterm Bett hervorzauberte und mich auf sie stürzte?
    »Und aus welcher Quelle?«, hakte Christopher nach.
    »Warum? Stimmt es etwa nicht, dass über mich verhandelt wurde? Und über dich, weil du dich eingemischt hast, als ich bei der Totenwächterin war?«
    Christophers senkrechte Stirnfalte erschien. Sie tauchte immer dann auf, wenn er sich über etwas ärgerte – meistens über mich – oder ihn etwas überraschte.
    »Und?«, bohrte ich weiter, da er nicht antwortete. »Anscheinend ist die Sache für dich glimpflich ausgegangen. Aber wie steht’s mit mir?«
    Christopher warf mir einen gequälten Blick zu, der mich verstummen ließ. Ich lag falsch. Sie hatten ihn und nicht mich verurteilt. Der Gedanke schnürte mir die Luft ab.
    »Dein Leben wurde in die besten Hände gelegt, um deine Sicherheit zu garantieren«, beantwortete er meine Frage nur halb.
    »In Arons?!«
    Mein ungläubiger Tonfall ärgerte Christopher. Seine Kiefermuskeln spannten sich an – und seine Fäuste. Trotzdem antwortete er mit einem ruhigen »Ja«.
    Ich versuchte, mich ein wenig aufzurichten, um taffer zu wirken, als ich war, verzichtete dann aber schnell auf mein Vorhaben. Der stechende Schmerz in meiner Hand ließ keine Täuschungsmanöver zu.
    »Also findest du es okay, dass ich einen Berg hinuntergeschubst wurde und dann, nur von ein paar lausigen Schnüren gehalten, über einem dreihundert Meter tiefen Abgrund schweben musste?«
    Christopher sah Aron fragend an. Als Aron nickte, entspannte er sich – im Gegensatz zu mir. Offenbar vertraute Christopherseinen Schutzengelfähigkeiten blind und fand auch nicht, dass Arons Erziehungsmaßnahme ein kleines bisschen überzogen war. Schließlich hätte Aron mir auch auf eine schonendere Weise klarmachen können, wie schwachsinnig es war, einen Engel herauszufordern.
    »Dann scheint ja alles in Ordnung zu sein«, presste ich mühsam hervor. Raffael hatte recht behalten. Christopher besaß offenbar alles, was er wollte. Ich war nicht mehr wichtig für ihn.
    Da ich es nicht länger ertragen konnte, ihn anzusehen, starrte ich wieder auf die Bettdecke vor mir. Wie blöd ich doch war, zu glauben, von einem Engel geliebt zu werden. Vor Enttäuschung ballte ich meine Hände zusammen – auch die rechte. Der Schmerz explodierte. Keine Sekunde später stand Christopher neben mir.
    Aron reagierte ebenfalls und schob sich zwischen uns. »Abgesehen von deiner Hand. Ich werde mich darum kümmern«, betonte er nachdrücklich.
    Christopher zögerte. Brauchte er jetzt schon eine Erlaubnis von Aron, um mich berühren zu dürfen?
    Ich entzog Aron meinen Arm, den er unter der Bettdecke hervorgeholt hatte – obwohl es höllisch weh tat. Die Zähne zusammenzubeißen half, um nicht laut aufzuschreien.
    Christophers Blick wanderte zu Aron. Nach einem kaum wahrnehmbaren Nicken zog Aron sich zurück. Nicht dass er ging – so groß war sein Entgegenkommen nicht. Nur einen Sprung weit entfernt ließ er sich in den blauen Sessel sinken.
    Mit größter Behutsamkeit nahm Christopher meine Hand und untersuchte sie. Als unsere Blicke sich trafen und er meinen Kummer spürte, wandte er sich ab und widmete sich dem Verband.
    Ich schloss die Augen. Meine Gefühle überforderten mich. Schmerz, Glücksmomente, Hoffnung und Furcht; schonungslosstürmten die Emotionen auf mich ein, während Christopher vorsichtig die weiße Bandage löste.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte er. Und als seine Lippen sanft die Linien auf meiner Hand nachzeichneten, begann ich zu hoffen, dass alles wieder gut werden würde.

Kapitel 7
Von Engeln und Dämonen
    M eine Müdigkeit nahm kein Ende. Obwohl ich dagegen ankämpfte, schlief ich jedes Mal ein, wenn sich Christopher – natürlich unter Arons Aufsicht – um meine verletzte Hand kümmerte. Sobald sein Mund meine Haut berührte, fielen mir die Augen zu, und ich verschlief die Stunden bis zur nächsten Mahlzeit.
    »Geht das mit dem Müdewerden auch irgendwann mal wieder weg?«, fragte ich Christopher und versteckte meinen Arm hinter dem

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