Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
Vom Netzwerk:
Rücken, bevor er nach ihm greifen konnte. »Ich will nicht schon wieder schlafen!«
    »Das sind die Nebenwirkungen des Dämonenstaubs.«
    Dämonenstaub ! Mir gruselte bei dem Gedanken, was das sein konnte. Der ständig anwesende Aron zögerte nicht, mich aufzuklären, als er mein Schaudern bemerkte.
    »Die Dämonen teilten mit uns eine Welt, bevor sie zu unseren größten Feinden wurden. Der Staub, der von ihnen übriggeblieben ist, kann … kann für Engel tödlich sein.« Aron überspielte seinen Aussetzer, indem er von seinem blauen Sessel aufstand und an mein Bett trat. »Ich gehe davon aus, dass du das nicht wusstest.«
    Ich drückte mich tiefer in die Kissen. Arons durchdringender Blick nagelte mich fest.
    »Nein. Das … das ist mir neu.«
    Er gab mich frei und wandte sich ab. »Sanctifer wusste, dass ich auf dich warten würde. Ich hatte deine Spur verloren, als du den Dolch unter deinem Bett hervorgeholt hattest, doch mirwar klar, wohin du wolltest.« Aron unterbrach seinen Rundgang durchs Zimmer und schaute mich wieder an.
    »Hättest du nicht wenigstens einmal meinen Rat befolgen können?« Er schüttelte den Kopf, lief weiter und gab sich selbst die Antwort. »Nein, natürlich nicht. Du hast lieber Sanctifer geglaubt!«
    »Außer ihm war niemand da, der bereit war, sich mit mir über Engel zu unterhalten – ganz davon abgesehen ließ er mir keine Wahl. Was hätte ich denn tun sollen?«, fragte ich kleinlaut und suchte Hilfe bei Christopher.
    »Du hättest den Dolch in den Katakomben zurücklassen können«, antwortete er.
    »Hast du nicht nach ihm gesucht, nachdem Sanctifer mir damit die Kehle aufgeschlitzt hatte?«
    Christopher sah mich überrascht an. »Doch, das habe ich. Dein Blut sollte nicht in die falschen Hände geraten.«
    »Und? Ist es das?« Mir wurde plötzlich richtig schlecht. Christopher hatte mein Blut benötigt, um sich an mich zu binden.
    »Nun, du hast es ihm ja nicht gerade freiwillig gegeben«, erriet er meine Gedanken. Ich atmete erleichtert auf, doch Christopher blieb nachdenklich.
    »Sanctifer hat dir eine Falle gestellt«, fuhr Aron fort. »Du und der Dolch waren überzogen mit Dämonenstaub. Selbst dich zu berühren wäre gefährlich gewesen«, umschrieb er es vorsichtig.
    »Und mit dem Dolch verletzt zu werden beinahe tödlich«, ergänzte ich.
    »Wenn Christopher nicht da gewesen wäre? Vielleicht!«
    Mit meiner gesunden Hand zog ich die Bettdecke höher. »Es … es tut mir leid«, stammelte ich die längst überfällige Entschuldigung.
    Aron nickte. In seinen grauen Augen lag kein Vorwurf, aber auch kein Freispruch. Als Christopher meinen Arm nahm, ummit der Betäubungsprozedur fortzufahren, wehrte ich mich nicht länger gegen meinen Schönheitsschlaf. Die Tatsache, dass ich beinahe einen Engel getötet hätte, nagte heftig an meinem Gewissen.
    Mit der Zeit nervte Arons ständige Anwesenheit. Nie ließ er Christopher und mich allein. Wenigstens durften – nach einer gefühlten Ewigkeit – zwei meiner Engelsfreunde mich besuchen: Zuerst die freundliche und hilfsbereite Susan, die mich ansah, als wäre sie nicht freiwillig hier, und danach Paul, der auf übelriechende Kräuter, Amphibien und ähnlich ekelerregendes Getier stand. Immerhin brachte er keines seiner Forschungsobjekte mit, sondern eine gelbe, nach Sommer duftende Teerose.
    Ich freute mich riesig. Besonders, weil er mich nicht wie einen Engelsterminator behandelte: keine nervösen Seitenblicke, kein ängstliches Zögern wie bei Susan. Er legte einfach nur die Rose aufs Bett, nahm mich in die Arme und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
    »Ich dachte schon, ich würde dich erst in hundert Jahren wiedersehen«, gestand er. »Schön, dass es früher geklappt hat. Du hast die besten Sachen noch gar nicht gesehen.«
    »So was wie Froschhaargel oder Schlangenpaste für Superhalt?«, fragte ich mit Blick auf seine dunkelblonden, frisch gegelten Haare.
    »Eher so was wie Burgverlies und Streckbank«, erwiderte er lachend. »Wann kommst du hier raus?«
    »Morgen darf sie aufstehen«, antwortete Aron zu meiner Überraschung. »Aber ich denke nicht, dass sie dann schon ihr Zimmer verlassen kann.«
    Ich verstand die Warnung. Aufstehen: ja – aus dem Zimmer gehen: ein klares Nein! Wie viele Tage blieben mir wohl noch, bis meine Seele rebellieren würde, weil ich ungebunden in der falschen Welt feststeckte?
    »Und wie lange wird das noch dauern?«, fragte ich.
    »Das hängt davon ab, wie kooperativ du bist«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher