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Tanz der Hexen

Tanz der Hexen

Titel: Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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und Schwestern?«
    »Ich bin kein Ältester«, sagte Aaron. »Ich bin neunundsiebzig Jahre alt, aber ich bin kein Ältester.« Er sah Yuri an.
    Dieses schlichte Bekenntnis war natürlich ein flagranter Verstoß gegen die Regeln.
    »David Talbot«, fuhr Aaron fort, »war auch kein Ältester. Das hat er mir gesagt, bevor er… den Orden verließ. Er hat mir gesagt, er habe nie mit irgend jemandem gesprochen, der ein Ältester war; im Gegenteil, er habe so manchen verstohlenen Hinweis von alten Mitgliedern bekommen, daß sie keine Ältesten seien. Sie wußten alle nicht, wer die Ältesten waren.«
    Yuri gab keine Antwort. Sein Leben lang, seit er zwölf war, hatte er in dem Glauben gelebt, die Ältesten seien seine Brüder, eine Jury, sozusagen, die aus seinesgleichen bestand.
    »Ganz recht«, sagte Aaron. »Und jetzt weiß ich nicht, wer sie sind oder was für Motive sie haben. Ich glaube, daß sie einen Arzt aus San Francisco ermordet haben. Ich glaube, daß sie Dr. Samuel Larkin ermordet haben. Ich glaube, daß sie Menschen wie mich ein Leben lang benutzt haben – um Informationen für irgendeinen okkulten Zweck zu sammeln, den die Leute meiner Generation nie haben begreifen oder einschätzen können. Das ist das einzige, was ich noch glauben kann.«
    Yuri antwortete immer noch nicht. Dies war eine vollständige Zusammenfassung all dessen, was er selbst argwöhnte – jenes tiefgründigen, unheimlichen Gefühls, das ihn kurz nach seiner Rückkehr aus Donnelaith ins Mutterhaus überkommen hatte.
    »Wenn ich jetzt versuche, in die Hauptdatenbestände zu kommen, werde ich wahrscheinlich abgewiesen.« Er dachte laut.
    »Möglich«, sagte Aaron. »Aber nicht jeder im Orden versteht so viel von Computern wie du, Yuri. Wenn du den Zugangscode eines anderen Mitglied kennst…«
    »Ich kenne mehrere«, sagte Yuri. »Ich sollte sofort irgendwo hingehen, wo ich anrufen kann. Ich sollte alles herausfinden, was da ist – allen erdenklichen Querverweisen nachgehen. Dazu werde ich mindestens zwei Tage brauchen. Ich kann ins Lateinische gehen, das man gescannt und kollationiert hat. Ich kann mit Suchworten arbeiten. Vielleicht gibt es eine Menge herauszufinden.«
    »Womöglich haben sie an all das gedacht. Das müssen sie ja. Aber einen Versuch ist es wert. Mein Kopf ist zu alt für so etwas, und meine Finger ebenfalls. Aber im Haus in der Amelia Street gibt es einen Computer mit Modem und Telefonanschluß. Er gehört Mona Mayfair. Sie hat erlaubt, daß du ihn benutzt. Sie sagt, du wirst schon herausfinden, wie es geht. Es ist DOS. Du verstehst? DOS?«
    Yuri lachte leise. »Wenn du es sagst, klingt es wie ein Druidengott. Es ist nur das Betriebssystem des Computers; es bedeutet, daß er IBM-kompatibel ist. Ja.«
    »Sie sagt, sie hat dir ein paar Anweisungen zum Inhalt der Festplatte gegeben, aber du brauchtest ja nur ein Verzeichnis aufzurufen und könntest es selbst sehen. Ihre eigenen Dateien, sagt sie, sind gesperrt.«
    »Ich weiß von Mona und ihrem Computer«, sagte Yuri leise. »Ich würde ihre Dateien nicht anrühren.«
    »Sie wollte damit sagen, daß du zu allem anderen Zugang hast.«
    »Ich verstehe.«
    »Bei Mayfair und Mayfair gibt es Dutzende von Computern mit Modems. Ich glaube aber, Monas ist der beste – absolut auf der Höhe der Zeit.«
    Yuri nickte. »Ich fange sofort an.« Mit ungewohnter Wärme dachte er an Mona.
    »Ich mag Mona Mayfair«, sagte er zu Aaron. »Sie ist clever. Aber ich mag sie alle.«
    Plötzlich spürte er eine unerwünschte Röte in den Wangen. Es war mehr als Mögen. Hmmm. Aber sie war doch noch so jung. War sie nicht zu jung?
    Er stand auf, um zu gehen. So ein hübsches Haus. Vielleicht zum ersten Mal merkte er, was für Düfte da aus der Küche kamen.
    »Nicht so hastig«, sagte Aaron.
    »Aaron, sie werden alles sperren!«
    Beatrice war eben hereingekommen. Sie hatte ein Tweedjackett über dem Arm, eines von Aaron, abgetragen und heißgeliebt. Und den Regenmantel für Yuri.
    »Wir möchten, daß Sie noch zum Abendessen bleiben«, sagte sie. »Es ist in einer halben Stunde fertig. Es ist ein ganz besonderes Abendessen für uns. Es wird Aaron das Herz brechen, wenn Sie weggehen. Und mir ebenfalls. Hier, ziehen Sie das an.«
    »Wir werden hier zu Abend essen, aber wir gehen jetzt weg?« Yuri nahm ihr den schwarzen Regenmantel aus der Hand.
    »Wir gehen in die Kathedrale«, sagte Aaron. Er schlüpfte in sein Tweedsakko und zog die dicken Revers zurecht. Dann tastete er prüfend nach dem

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