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Tanz der Hexen

Tanz der Hexen

Titel: Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Husten sammelten sich unter den schlaffen Falten seines Halses.
    Mona fühlte Rowans weichen, blassen Arm. Sie hatte die Finger auf die Blutergüsse gelegt. Was hatte sie verursacht? Hatte er Rowan gepackt und sie geschüttelt? Fast sah man die Spuren seiner Finger. Monas Finger lagen auf den Malen.
    Rowan, werde heil! Sie hatte nicht auf die anderen gewartet, und jetzt sah sie, daß alle ohne feierliche Umstände die gleiche Entscheidung getroffen hatten. Sie hörte, wie das gemeinsame Gebet emporstieg; sie sah, daß Paige und Lily die Augen geschlossen hatten. »Werde heil!« flüsterte Paige. »Werde heil!« flüsterte Mona.
    »Heile, Rowan«, sagte Randall mit tiefer, entschlossener Stimme.
    Schließlich kam auch von Fielding ein mürrisches Murmeln: »Heile dich, Kind, wenn die Macht in dir ist. Werde heil, werde heil, werde heil.«
    Als Mona die Augen wieder öffnete, sah sie, daß Michael weinte. Mit beiden Händen hielt er Rowans Hand fest, und er flüsterte die gleichen Worte wie sie alle. Michael schloß die Augen wieder und fuhr fort.
    »Komm schon, Rowan, werde heil!«
    Augenblicke vergingen, während sie so verharrten. Augenblicke, in denen diese oder jene flüsterte, sich regte, das Fleisch fester faßte oder es tätschelte. Lily legte Rowan die Hand auf die Stirn. Michael beugte sich über sie und küßte ihren Scheitel.
    Paige war es, die schließlich sagte, sie hätten getan, was sie tun könnten.
    »Hat sie die Sterbesakramente bekommen?« fragte Fielding.
    »Ja, im Krankenhaus, vor der Operation«, sagte Lauren. »Aber sie wird nicht sterben. Ihr Zustand ist stabil. Sie liegt in einem tiefen Koma. Wer weiß, für wie lange.«
    Michael hatte der Versammlung den Rücken zugewandt. Lautlos schlüpften sie alle zur Tür hinaus.
    Im Wohnzimmer schenkten Lily und Lauren Kaffee ein. Mona stellte Zucker und Sahne hin. Draußen war es immer noch stockfinster, winterkalt und still.
    Die große Uhr schlug fünf. Paige schaute hin, als sei sie erschrocken. Dann blickte sie zu Boden.
    »Was meinst du?« fragte Randall.
    »Sie wird nicht sterben«, sagte Paige. »Aber da ist absolut keine Reaktion. Zumindest keine, die ich spüren konnte.«
    »Keine«, bestätigte Lily.
    »Na, wir haben’s versucht«, sagte Mona. »Darauf kommt es an. Wir haben’s versucht.«
    Sie ging aus dem Doppelsalon hinaus in den Flur. Einen Moment lang glaubte sie Michael oben an der Treppe zu sehen. Aber es war nur eine Krankenschwester, die dort vorüberging. Das Haus knarrte und raschelte wie immer. Sie huschte hinauf, auf Zehenspitzen, um die Treppenstufen nicht wie Klaviertasten zum Klingen zu bringen.
    Die Nachttischlampe war wieder angeknipst worden. Die Kerzenflammen verloren sich in der aufdringlichen gelben Beleuchtung.
    Mona wischte sich über die Augen und nahm Rowans Hand. Ihre eigenen Hände zitterten. »Werde heil, Rowan!« flüsterte sie. »Werde heil, Rowan! Heil! Du stirbst nicht, Rowan! Werde heil!«
    Michael legte die Arme um sie und küßte sie auf die Wange.
    Sie drehte sich nicht um. »Werde heil, Rowan«, flehte sie. Es tut mir leid, daß ich’s mit ihm gemacht habe, es tut mir leid. »Werde heil, bitte«, flüsterte sie. »Was nützt es denn alles… das Vermächtnis, das ganze Geld, das alles… wenn wir nicht… wenn wir nicht heilen können?«

 
30

    Das Haus gefiel ihm. Es stand an der Straße – an der Esplanade Avenue – wie ein Palazzo in Rom oder wie ein Stadthaus in Amsterdam, ein verputzter Ziegelbau, der aussah wie aus großen Steinblöcken erbaut. Es war in römischen Farben gestrichen: dunkles pompejanisches Rot mit satten Ockerumrandungen.
    Die Esplanade Avenue hatte schon bessere Zeiten gesehen. Aber Yuri fand sie architektonisch faszinierend mit all ihren wunderbaren alten Gebäuden inmitten des kommerziellen Leichtbauschrotts. Er genoß den langen Fußweg, der ihn in Mäandern durch das Quartier und schließlich zu diesem Hause führte, das an der Grenze des Bezirks lag, der großartigen Avenue, die einst die Hauptstraße der Franzosen und der Spanier gewesen war und immer noch zahlreiche solche Villen aufzuweisen hatte. Natürlich folgten ihm die beiden Männer. Aber was machte das?
    Er spürte den schweren, großen Revolver in der Tasche. Holzgriff, langer Lauf. Gut.
    Beatrice ließ ihn herein.
    »Oh, Gott sei Dank, Darling. Aaron ist schon so gespannt. Was kann ich Ihnen bringen?« Sie schaute an ihm vorbei und sah den Mann unter dem Baum auf der anderen Straßenseite.
    »Gar nichts,

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