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Tanz der Hexen

Tanz der Hexen

Titel: Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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gesprochen.«
    »Der weiß nichts«, sagte Ryan. »Die Ärzte am Ort haben g e sagt, sie sei an Blutverlust gestorben. Mehr wußten sie nicht. Eine große Menge Blut. Sie fing an zu bluten und konnte nicht um Hilfe rufen. Sie starb im Sand. Meine Frau war eine liebevolle und völlig normale Frau. Aber sie war sechsundvierzig Jahre alt. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß sie eine Feh l geburt hatte. Ja, die Idee ist beinahe lachhaft. Sie hatte G e bärmutterkrebs.«
    »Dad, laß sie doch untersuchen, was sie hatte. Bitte. Ich will wissen, woran Mutter gestorben ist. Wenn es der Tumor war, will ich das wissen. Bitte. Wir alle wollen es wissen. Warum hatte sie diese Blutung?«
    »Also gut«, sagte Ryan, innerlich kochend. »Du willst, daß die Kleidung deiner Mutter untersucht wird?« Er warf die Hände in die Luft.
    »Ja«, sagte Pierce ruhig.
    »Also gut. Wir lassen die Untersuchungen machen. Wir werden herausfinden, was die Blutung ausgelöst hat.«
    Pierce war zufrieden, aber sichtlich besorgt um seinen Vater.
    Ryan hatte noch mehr zu sagen.
    »Ich werde tun, was ich unter diesen Umständen tun kann. Ich werde die Suche nach Rowan fortführen. Ich werde die blut i gen Kleidungsstücke untersuchen lassen. Ich werde tun, was vernünftig und angebracht ist. Ich werde tun, was ehrenhaft ist. Was rechtlich geboten ist. Was notwendig ist. Aber ich glaube nicht an diesen Mann! Ich glaube nicht an dieses Gespenst. Ich habe es noch nie getan, und ich habe auch jetzt keinen Grund, daran zu glauben. Und was immer die Wahrheit ist, sie hat nichts zu tun mit dem Tod meiner Frau!
    Aber wir wollen uns noch einmal der Sache mit Rowan zuwenden. Gifford ist in Gottes Hand, Rowan vielleicht noch in unserer. Aaron, wie kommen wir an diese wissenschaftlichen Daten aus dem Keplinger Institute heran? Das wird Punkt eins meiner Geschäftsordnung sein. Ich werde feststellen, wie wir das Material, das Rowan an diesen Larkin geschickt hat, beschlagnahmen können. Ich gehe jetzt ins Büro. Ich werde di e ses Material an mich bringen. Die Erbin des Vermächtnisses ist verschwunden, es geht dabei womöglich nicht mit rechten Dingen zu, es sind bereits rechtsrelevante Handlungen bezü g lich finanzieller Mittel, Konten, Unterschriften et cetera vorg e nommen worden…« Er brach ab, als sei er so weit gegangen, wie er konnte, und blickte starr vor sich hin wie ein Roboter, dem der Strom ausgegangen war.
    »Ich verstehe Ihre Empfindungen, Ryan«, sagte Aaron leise.
    »Sie und Ihre Talamasca«, sagte Ryan leise. »Sie folgern. Sie beobachten. Sie sind Zeugen. Sie schauen sich all diese ve r wirrenden Dinge an, und dann geben Sie eine Interpretation ab, die in Ihre Überzeugungen paßt, in Ihren Aberglauben, Ihr dogmatisches Beharren darauf, daß die Welt der Gespenster und Geister real sei. Aber ich kaufe Ihnen das nicht ab. Ich halte Ihre Darstellung unserer Familiengeschichte für eine Art… eine Art exzellenten Schwindel. Ich werde nicht… Ich stelle selbst eigene Nachforschungen an, und zwar über Sie, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    Aarons Augen wurden schmal. Ein bitterer, saurer Unterton lag in seiner Stimme, als er sprach.
    »Ich kann es Ihnen nicht verdenken«, sagte er.
    Er sah plötzlich sehr verärgert aus. Da war unterdrückte Wut. Unterdrückte Verwirrung und Ratlosigkeit. Michael spürte es noch stärker als zuvor. Aaron war nicht er selbst, wie man so sagt.
    »Haben Sie die Kleidungsstücke, Ryan?« Aaron stellte die unangenehme Frage hastig, als sei es ihm zutiefst zuwider, sie stellen zu müssen, und als lasse er diesen Widerwillen an Ryan aus. »Giffords Kleidung. Was trug sie bei ihrem Tod?«
    »Gottverdammt«, flüsterte Ryan; er nahm den Telefonhörer ab und hatte seine Sekretärin in der City nach einigen Augenblicken erreicht. »Carla«, sagte er, »Ryan hier. Rufen Sie den Coroner in Walton County in Florida an. Und im Bestattungsinstitut. Was ist aus Giffords Kleidern geworden? Ich brauche sie.«
    Er legte auf. Dann griff er noch einmal zum Telefon und tippte blitzschnell seine Kanzleinummer ein. Diesmal machte er sich nicht erst die Mühe, seinen Namen zu nennen, sondern befahl der Person am anderen Ende: »Schicken Sie einen Kurier mit einer Kopie sämtlicher Unterlagen über Rowan. Ja, alles, j e des Fetzchen Papier, das wir haben. Ihr Mann will es haben. Er hat ein Recht darauf, es zu sehen. Er ist der Ehemann. Er hat… ein Recht.«
    Schweigen. Er lauschte.
    »Was soll das heißen?« fragte er dann.
    Sein

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