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Tanz der Hexen

Tanz der Hexen

Titel: Tanz der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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hatte: Aaron.
    Die anderen starrten ihn in klarer und unverhohlener Erwartung an.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, daß er einen Meter fünfundneunzig groß war«, sagte Michael und bemühte sich wieder, seine Stimme fest klingen zu lassen. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und unterbrach sich, als er merkte, daß er nach einem Stift griff, den er nicht brauchte. Er ballte die rechte Hand zur Faust, öffnete sie wieder und spreizte die Finger. »Aber ich hatte auch hart mit ihm zu kämpfen, als er hier war. Ich schätze, er war damals so groß wie ich, eins fünfundach t zig. Sein Haar war kurz, schwarz wie meins, und er hatte blaue Augen.«
    »Willst du damit sagen«, fragte Ryan mit trügerischer Ruhe, »daß du den Mann gesehen hast, der mit Rowan weggefahren ist?«
    »Und du sagst, du hast tatsächlich mit ihm gesprochen?« fü g te Pierce hinzu.
    Ryan war bleich vor Wut. »Du kannst diese Person beschreiben oder sogar identifizieren?«
    »Lassen Sie uns mit dem weitermachen, was wir tun müssen«, unterbrach Aaron. »Wir hätten Michael am Weihnachtstag beinahe verloren. Michael konnte uns wochenlang gar nichts sagen. Er war -«
    »Es ist gut, Aaron«, sagte Michael. »Es ist gut. Ryan, was wo l len Sie wissen? Sie ist mit einem Mann weggefahren. Er war eins fünfundachtzig groß, dünn, trug meine Sachen. Er hatte schwarzes Haar. Ich glaube nicht, daß er jetzt noch genauso aussieht. Sein Haar war nicht lang, und er war nicht so groß wie jetzt. Glaubst du mir? Glaubst du überhaupt irgend etwas, das man dir erzählt? Ryan, ich weiß, wer das ist. Und die T a lamasca weiß es auch.«
    Ryan schien außerstande, darauf zu antworten. Auch Pierce war wie vom Donner gerührt.
    »Onkel Ryan, es war ›der Mann‹«, sagte Mona schlicht. »Herrgott, laßt doch Michael in Ruhe. Er hat ›den Mann‹ nicht durchdringen lassen. Das war Rowan.«
    »Du hältst dich da raus, Mona«, schoß Ryan zurück. Es sah so aus, als werde er die Beherrschung gleich völlig verlieren. Pierce legte seine Hand auf die seines Vaters. »Was suchst du überhaupt hier drinnen?« fragte Ryan. »Mach, daß du rauskommst.« Mona rührte sich nicht.
    Pierce bedeutete ihr, ruhig zu sein.
    »Dieses Wesen«, sagte Michael, »unser ›Mann‹, unser Lasher – erscheint er anderen Leuten normal?«
    »Ein ungewöhnlicher Mann«, sagte Ryan. »Das ist die Beschreibung, die wir bekommen haben. Ein ungewöhnlicher Mann mit guten Manieren, ziemlich gesellig.« Er schwieg, und es war, als müsse er sich zwingen, weiterzureden. »Ich habe die Aussagen für dich zusammengestellt. Übrigens haben wir Paris, Genf, Zürich und New York nach ihm durchkämmt. Die Archäologen in Donnelaith hatten den meisten Kontakt mit ihm. Sie sagten, er sei faszinierend gewesen, ein bißchen e i genartig, und er habe sehr schnell gesprochen. Und er habe seltsame Vorstellungen von der Stadt und den Ruinen g e habt.«
    »Okay, ich kann mir denken, was passiert ist. Sie ist nicht mit ihm weggelaufen; er hat sie mitgenommen. Er hat sie gezwungen, ihn dort hinzubringen. Er hat sie gezwungen, das Geld zu beschaffen. Sie hat ihn zu diesen medizinischen Untersuchungen überredet, und dann hat sie das Material an ihm vorbeigeschmuggelt und an diesen Dr. Larkin geschickt.«
    »Ist nicht sicher«, sagte Ryan. »Absolut nicht sicher. Aber mit der Scheckfälschung haben wir eine rechtliche Handhabe. Außerdem ist das Geld, das für Rowan auf ausländischen Ba n ken deponiert wurde, inzwischen verschwunden. Wir müssen etwas unternehmen. Wir haben gar keine andere Wahl. Wir müssen das Vermächtnis schützen.«
    Aaron unterbrach ihn mit einer knappen Geste. »Dr. Larkin sagt, Rowan wisse, daß die Kreatur kein Mensch sei. Sie wol l te, daß er den genetischen Bauplan studierte. Sie wollte sp e ziell wissen, ob die Kreatur sich mit Menschen und vor allem mit ihr fortpflanzen könne. Sie hat auch eigenes Blut zur An a lyse mitgeschickt.«
    Es folgte unbehagliches Schweigen.
    Eine Sekunde lang sah Ryan fast so aus, als sei er in Panik geraten. Dann richtete er sich auf, schlug die Beine übereinander und legte eine Hand auf Michaels Schreibtischkante.
    »Ich weiß nicht, was ich von diesem seltsamen Mann halten soll«, sagte er. »Ich weiß es ehrlich nicht. Diese ganze Tal a masca-Geschichte, die Kette der dreizehn Hexen, all das – ich glaube nicht daran. Das ist die schlichte Wahrheit. Ich glaube es nicht. Und ich nehme an, der größte Teil der Familie glaubt es auch nicht.« Er sah

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