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Tanz der Kakerlaken

Tanz der Kakerlaken

Titel: Tanz der Kakerlaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Harrington
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Weißen Maus davon. Er machte ihnen keinen Vorwurf, aber Doc hatte sich geschworen, nie wieder vor ihr davonzulaufen. In all seinen Mußestunden hatte er geplant und sich ausgemalt, was er tun würde, wenn er ihr noch einmal begegnen sollte, und jetzt war er bereit. »Auge in Auge trete ich dir gegenüber, dieses dritte Mal, Weiße Maus!« rief er ihr zu und stellte sich ihr entgegen, wenn auch nur auf drei Krabblern, da er die andern drei an die besagte Maus bei der besagten Gelegenheit verloren hatte.
    »Hör doch auf, all diese Leute zu erschrecken, Hämmann!« rief eine weibliche Stimme, und Doc sah, daß direkt hinter der Weißen Maus ein Mädchen stand. Das Mädchen war Tish Dingletoon, die seit Tagen als ertrunken galt; Tochter von Jack und Josie (die den Berichten zufolge vor einigen Tagen bei einem Bierdosenabsturz umgekommen waren); dem Vernehmen nach die Liebste von Junker Sam, der jetzt, gleichfalls ohne Angst vor der Weißen Maus, von Norden her auf sie zugerannt kam; dieselbe Tish, die, wie sich Doc erinnerte, dem Vernehmen nach auch die Liebste von Archy Tichborne war, der jetzt, gleichfalls ohne Angst vor der Weißen Maus, von Süden her auf sie zustürzte.
    »Tish!« riefen Junker Sam und Archy wie aus einem Munde und rannten zu ihr, um sie zu umarmen.
    Das arme Mädchen konnte nicht gleichzeitig in beide Richtungen schauen, aber sie richtete die eine Schnüffelrute auf Sam und die andere auf Archy. Doc hielt beide Schnüffelruten auf die Weiße Maus gerichtet, die ihn jedoch überhaupt nicht beachtete.
    Dann tat Tish etwas sehr Sonderbares. Sie stellte die Maus Doc vor. »Hämmann«, sagte sie zu ihr, »ich möchte dir Doc Swain vorstellen. Du schuldest ihm drei Entschuldigungen.«
    Die Maus sprach zu Doc: »Wie gettet?« sagte sie. »Wennch so saachen daaf. Echt erfreut, Sie kennenzulernen. Dat klein Täubchen da meint, ich sollt mich entschulligen bei Ihnen, von wegen weil ich Ihre Beine angebissen hab. Et waan Mißverständnis, glaubense mir. Ich dachte, Sie wärn eßbares Tier, verstehnse?«
    Tish und Junker Sam vollführten mit ihren Schnüffelruten eine Art Tanz. Der Mäuserich redete weiter auf Doc ein. Doc dachte, er träumte. Plötzlich kam Junker Hank die Roamin Road entlanggeschlendert. Doc wußte, daß er träumte.
    »Da wären Ihnen vor Schreck fast noch die anderen drei Krabbler abgefallen, was?« sagte Junker Hank zu Doc. »Ist er nicht ein verrücktes Geschöpf? Hämmann nennt er sich, seine Art, wie er Hermann ausspricht. Hat eine Geschichte auf Lager, so lang wie meine rechte Schnüffelrute, aber ordentlich reden kann er nicht. Hören Sie sich ihn mal an!«
    Die Aufforderung war kaum nötig, da Doc es nicht vermeiden konnte, ihn anzuhören; der Mäuserich redete ununterbrochen. Jede zweite Äußerung war ein »odda nicht?« oder »wennch so saachen daaf«, und andauernd fragte er den Doc: »Wie finzat?«
    »Wo haben Sie das Viech denn bloß gefunden?« fragte Doc Junker Hank und berührte vorsichtig den weißen Pelz.
    »Tish hat ihn gefunden, ein gutes Stück den Bach runter«, sagte Junker Hank. »Doc, ich hab selbst eine lange Geschichte zu erzählen. Aber was geht hier vor sich? Was tun all die Leute hier? Wollt ihr eine neue Botschaft abliefern?«
    Als Junker Hank auf den neuesten Stand der Ereignisse gebracht worden war, meinte er dazu: »Also, das ist doch wahrhaftig die dümmste Idee, die ich je gehört hab!« Dann wandte er sich an seinen Sohn und sagte: »Sam, Junge, warum zum Kuckuck hast du nicht einfach versucht, eine zweite Botschaft auf der Schreibmaschine zu tippen?«
    Junker Sam, der seinen Vater nicht hörte, blickte ihn verständnislos an. Dann wandte sich der jüngere Junker an sein Mädchen und fragte: »Was hat er gesagt, Tish?«, und Tish wedelte und winkte auf sonderbare Weise mit ihren Schnüffelruten, und Sam sagte: »Oh«, dann sagte er zu seinem Vater: »Dazu war keine Zeit, Dad. Und wir konnten auch nicht sicher sein, daß der Wind die zweite Botschaft nicht auch weggeweht hätte. Wir müssen Ihre Aufmerksamkeit auf uns lenken, bevor es dunkel wird!«
    »Nun, warum läufst du nicht einfach hin und springst Ihr in den Schoß?« fragte Junker Hank.
    Tish schien die Worte des älteren Junkers für den jüngeren in eine Art Zeichensprache zu übersetzen.
    »Was würde das nützen?« fragte Sam seinen Vater. »Du hast mir beigebracht, mich Ihr niemals zu zeigen, und wenn ich's täte, würde Ihr das bloß Angst einjagen.«
    Tish ergriff das Wort, schüchtern,

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