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Tanz der Kakerlaken

Tanz der Kakerlaken

Titel: Tanz der Kakerlaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Harrington
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nicht betrunken, das schwöre ich. Ich weiß, was ich sehe. Es sei denn, ich träume.«
    Sie ging die restlichen Stufen in Ihren Garten hinunter und setzte sich in Richtung des Pfeils in Bewegung. »Also, wenigstens mal nachsehn kann ja nicht schaden, oder?« fragte Sie.
    »Nein, das kann es nicht, Madam«, sagte Doc. »Sie werden mächtig überrascht sein, was Sie dort entdecken. Beeilen Sie sich!«
    Die Frau ging schneller, so schnell Sie konnte. Doc folgte Ihr. Obwohl er Ihr nach Leibeskräften hinterherhumpelte, konnte er doch nicht mit Ihr Schritt halten. Der marschierende Pfeil war fast am Heiligen Haus angekommen. Als die Frau ihn einholte, war er bereits an der Treppe des Heiligen Hauses, wo die Knackerlaken, als die Frau eintraf, auseinanderströmten und verschwanden. Die Frau ging die Veranda des Heiligen Hauses hinauf, klopfte an eine der drei Vordertüren, klopfte noch einmal und verschwand dann im Haus. Doc hatte kaum seine eigene Klinik, auf halbem Weg zwischen Parthenon und dem Heiligen Haus, erreicht, als er die Frau letzteres betreten sah.
    Er ging weiter, war aber noch immer hundert Meter vom Heiligen Haus entfernt, als die Frau wieder herauskam. Sie blickte die Roamin Road hinauf und hinunter, als hielte Sie nach jemand Ausschau, sah aber niemanden. Dann fing Sie an zu laufen. Nicht zum Parthenon, sondern in die andere Richtung, zum Briefkasten des Mannes. Aber Sie blieb nicht am Briefkasten stehen. Sie rannte weiter auf die Landstraße hinaus und über die Niedrigwasserbrücke.
    Sie verschwand in Richtung der alten Konservenfabrik. Doc hatte keine Ahnung, aus welchem Grund Sie zu der verlassenen Konservenfabrik lief. Aber vielleicht lief Sie noch weiter. Was lag dahinter? Fern dahinter, auf dem Berg, lebten andere Menschen, jedenfalls behaupteten das die alten Sagen. Aber die waren weit, weit weg. Nein, dichter hinter der Konservenfabrik lag das alte Schulhaus. Aber warum sollte Sie zum alten Schulhaus gehen?
    Bevor ihm das klar wurde, hörte Doc das Geräusch. Er hatte es noch nie zuvor gehört, aber alte Leute, die es ihrerseits von ihren Vorfahren erfahren hatten, hatten ihm davon erzählt. »BOMM!« erscholl es. Das Geräusch hallte über alles hinweg und schien von den Bäumen zu tropfen. Dann trat eine Pause ein, während der das Geräusch über das ganze Tal von Stay More hinweg grollte und polterte, und dann erklang ein etwas anderes Geräusch: »BÄHHH!« Doc bemerkte, daß nicht nur er allein, sondern alle Knackerlaken in Sichtweite wie erstarrt dastanden, die Schwanzreifen aufgerichtet und vom Schall vibrierend.
    »BOMM!!« dröhnte es von neuem, und: »BÄÄHHH!« Doc begriff, woher das Geräusch stammte und wer es erzeugte, und sogar, auf welche Weise.
    »BOMM!« – »BÄHH!« Doc kam zu dem Schluß, daß er doch nicht träumte, denn solche Geräusche hört man nicht in Träumen. In Träumen hörst du keine Geräusche, die du noch nie zuvor gehört hast.
    »BOMM!« – »BÄHH!«
    Es steckte, fand Doc, eine Art Ironie in der Botschaft, die die Glocke von sich gab. Das Wort »Bombe« war tatsächlich eine Ankündigung, daß Die Bombe jetzt bald auf sie zukam oder daß, wie Doc vermutet hatte, Die Bombe der Schuß gewesen war, den der Mann auf Seinen eigenen Krabbler abgegeben hatte. Und »BÄHH« deutete auf das Schicksal-Ding, das sich freute, weil das Verhängnis jetzt seinen Lauf nehmen würde. Aber das Bombengedröhn bedeutete auch Hilfe und Hoffnung und eine Lösung für das Problem des Mannes. Doc begriff, warum die Frau die Glocke läutete.
    »BOMM!« – »BÄHH!«
    Wurde der Arm der Frau denn nicht müde von der Anstrengung, am Glockenstrang zu ziehen? Es dröhnte und dröhnte immerfort. Dann registrierten Docs Schwanzreifen ein anderes Geräusch: die Motoren von Autos und Kleinlastern, die aus allen Richtungen nach Stay More strömten.
     

Fünftes Stadium: Die Frau bezahlt
     
    31.
    Junker John Dingletoon/Ingledew, pro tempore Hausherr im Parthenon, begann zu argwöhnen, daß sein Gast, Hochwürden Chidiock Tichborne, Mord im Schilde führte. Das Benehmen des Geistlichen war solcherart, daß Junker John glaubte, er plane ein Insektozid möglicherweise gegen Junker Johns eigene Person. Junker John hatte seinen Verdacht an diesem Morgen sogar der Hausherrin Josie gegenüber geäußert, aber Josie hatte erwidert: »Häh? Na, warum in aller Welt sollte Bruder Chid so was wohl tun?«
    »Um mich loszuwerden«, erklärte Junker John geduldig. »Damit er der Oberjunker vom

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