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Tanz der Kakerlaken

Tanz der Kakerlaken

Titel: Tanz der Kakerlaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Harrington
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Fußstapfen treten könnten, zu einem Schützling, Schüler und Assistenten. In der ersten Nacht seiner neuen Tätigkeit ist Freddy noch unerfahren und lernt nur langsam. Er fragt sich, ob er die Spinnweben aus dem Haus Pital entfernen soll, und muß in ihren Gebrauch eingewiesen werden. Er bekommt die Namen der schlafenden Spinnen mitgeteilt, ist aber nicht erpicht darauf, ihnen vorgestellt zu werden, wenn sie wach sind. Er bekommt das Speiselager gezeigt und erhält einen Ernährungsplan für die drei Patienten, oder eher die zwei, die essen können, aber er kann nicht widerstehen, einen Teil des Essens selbst zu genießen. Aber die Patienten mögen ihn und bitten ihn, Besorgungen für sie zu erledigen: ins Heilige Haus zu gehen und ihre Frauen und Kinder zu benachrichtigen, daß sie während der Besuchszeiten ins Haus Pital kommen sollen.
    »Wie, sagten Sie noch, ist der Name von diesem Laden hier?« fragt Freddy Doc.
    »Haus Pital«, belehrt ihn der Doc zum dritten oder vierten Mal.
    »Okay. Wann sind die Besuchszeiten?«
    Doc hat sich noch nicht entschieden, und er versucht, jetzt zu entscheiden, erinnert sich aber, daß die Zeit stillsteht, wir uns im Präsens befinden und im Hier und Jetzt festsitzen, ohne irgendwelche Stunden. »Oh, wann auch immer«, sagt er zu Freddy, und Freddy erhält die Erlaubnis, seine Besorgung zu erledigen.
    Almeda Sizemore kommt mit ihren dreiundzwanzig Kindern aus dem Heiligen Haus, um Leroy zu besuchen, Claudine Ledbetter erscheint mit ihren siebzehn Kindern zu einem Besuch bei Stan; nur der arme Gene Stapleton, der hoffnungslose Fall, ist dazu noch Junggeselle und hat keine Besucher außer seiner alten Mutter Hester. »Sogar Schurken haben Mütter, ganz zu schweigen von Frauen und Kindern. Hast du daran gedacht?«
    »Was?« meint Freddy.
    »In jeder Geschichte«, erklärt Doc seinem Schüler, »hat der Böse, egal, wie böse er ist, immer noch eine Mutter und eine Liebste und ein Eheweib wie wir andern alle auch, genauso wie der Gute, wenn nicht sogar noch mehr.«
    Freddy denkt über diesen philosophischen Gedanken nach. Jetzt, da das Haus Pital voller Besucher ist, kann er gut hier draußen auf der Veranda mit Doc sitzen, dem Lauf der Welt zusehen und philosophischen Gedanken nachhängen. »Vielleicht haben Sie recht«, sagt er zu seinem Lehrer.
    Der Lauf der Welt nimmt seinen Lauf. Eine stattliche Knackerlake kommt mit hoch erhobenem Kopf die Straße herauf.
    »Krümchen, Doc«, sagt er und steigt die Veranda hinauf.
    »Krümchen, Sam«, sagt Doc so laut, daß Freddy zusammenzuckt. An seinen Schüler gewandt erklärt er: »Junker Sam ist taub wie ein Pflock.«
    »Was ist ein Pflock?« will Freddy wissen.
    »So eine Redensart«, sagt Doc. An Junker Sam stellt er die Frage: »WIE SIEHT'S DRÜBEN IM HEILIGEN HAUS AUS?«
    »Ich bin seit gestern nacht nicht mehr dort gewesen«, sagt Sam. »Ich dachte, Sie könnten's mir vielleicht sagen, aber wie ich sehe, haben Sie sich in Ihre Klinik zurückgezogen.«
    »ES IST JETZT EIN HAUS PITAL«, erklärt Doc und versucht, pantomimisch die Versorgung und Behandlung und Fütterung der Patienten darzustellen. Freddy unterstützt ihn in seiner Pantomime, vor allem dem Teil über die Fütterung, aber er übertreibt die Pantomime bis zur Clownerie. »Er ist bloß taub, Freddy«, ermahnt ihn Doc, »nicht blöd.« Dann lädt er Sam ein: »KOMM, SCHAU DIR AN, WER ALLES DA IST.« Er führt Sam ins Haus Pital und zeigt ihm die drei Bösewichter.
    »Was ist mit ihnen passiert?« flüstert Sam.
    Der Doc flüstert nicht. »DEIN DADDY HAT IHNEN DIE SUPPE AUS DEM LEIB GEPRÜGELT.«
    »Oh«, sagt Sam und erfaßt die Lage ohne weitere Schreiereien oder Pantomimen von Doc. Die Damen blicken Sam vorwurfsvoll an, als wäre er der Schläger, der ihre Lieben so übel zugerichtet hat. Sam kehrt auf die Veranda zurück und hockt sich hin. Er starrt zum Parthenon hinüber.
    »Seine Liebste ist drüben im Parthenon«, erklärt Doc Freddy. »Junker Sam weiß es nicht, aber seine Liebste ist los und hat einen anderen geheiratet, Archy Tichborne, den Sohn des Predigers, und sie verbringen jetzt drüben in dem Haus ihre Flitterwochen.« Mit lauter Stimme fragt er dann Sam: »HAST DU VOR, NACH HAUSE ZU GEHEN?« Sam gibt lange keine Antwort. Doc sagt zu Freddy: »Ich weiß nicht, ob ich ihn warnen soll oder nicht.« Freddy schüttelt den Kopf.
    »Vielleicht nicht«, sagt Sam schließlich. »Vielleicht sollte ich besser ins Heilige Haus übersiedeln und mich in diesem Winkel

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