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Tanz der Kakerlaken

Tanz der Kakerlaken

Titel: Tanz der Kakerlaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Harrington
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Sie schon mal ein Schnuckelchen gehabt?«
    Sam dachte über die Möglichkeit nach. Obwohl er Sharon früher einmal für seine eigene Mutter gehalten hatte, hatte er vor langer Zeit den Gedanken aufgegeben, er könnte aus einer von Ihr gelegten Oothek geschlüpft sein. »Ich glaube nicht«, antwortete er – »Wenn Sie Schnuckelchen hatte, dann ist nie eins von ihnen in den Parthenon gekommen.«
    »Wie«, fragte sich Tish laut mit geistesabwesenden Gebärden, »ruckeln und zuckeln Mann und Frau Ihre Schnuckelchen?«
    Sam war entzückt von ihrer Frage und den unschuldigen Gesten, mit denen sie sie stellte. In der Tat, wie machten die Menschen Babys? Er erinnerte sich an die eine Nacht, oder eher den frühen Morgen, als er die Frau mit Larry in Ihrem Bett beobachtet hatte. Hatten Sie sich damals mit Babymachen beschäftigt? Wenn ja, so hatte die Frau als Folge davon jedoch kein Baby bekommen. »Ich nehme an«, signalisierte er, »es ist nicht so unheimlich verschieden–«, er kreuzte und spreizte seine Schnüffelruten für verschieden »– von der Art und Weise, wie es die Knackerlaken machen.«
    Sie lachte aus vollem Halse. Vielleicht trug ihre Verlegenheit zur Ausgelassenheit ihres Lachens bei, dachte er.
    »Was ist so komisch?« fragte er und sprach zum erstenmal seit Stunden wieder laut, aber dann übersetzte er es in Zeichensprache: »Was ist so komisch?«
    Sie signalisierte: »Bloß das Zeichen, das du für ›Knackerlaken‹ gemacht hast«, signalisierte sie. »Ich hab's sofort erkannt, obwohl wir es noch nicht benutzt haben. So ein Zusammenhang ist mir noch nie aufgefallen. Ich glaube, wir müssen alles in einer anderen Sprache sehen, damit wir es verstehen.«
    Jetzt war er an der Reihe, zu lachen. Er wiederholte ihre Zeichen: Wir müssen alles in einer anderen Sprache sehen, damit wir es verstehen. Dann signalisierte er: »Das gefällt mir.« Dieses Mädchen gefiel ihm auch. Sie gefiel ihm so gut, daß seine Rückendrüse begann, Affy-Dizzy zu vertropfen. Sie roch das berauschende männliche Aroma. Kein Bienenstich, kein Apfelbeignet kommt dem an Anziehungskraft gleich. Sie machte unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu.
    Die Frau verließ Ihr Badezimmer und ging durch Ihr Schlafzimmer zu einer anderen Tür. Aus einem anderen Raum kam das Klappern von Töpfen und Pfannen.
    Sam stellte fest, daß unter seinen Flügeln der ganze Rücken mit Affy-Dizzy vollgetropft war.
    Waren Stunden vergangen, seit Tish sich mit Beignet vollgestopft hatte? Sie fühlte, wie ihr Appetit in wildem Schwall zurückkehrte, und flüsterte mit schüchternen Gesten (wenn Gesten flüstern können): »Nur mal probieren.«
    Nun, bei dem unwiderstehlichen Liebesnektar, der Affy-Dizzy heißt, gibt es so etwas wie »nur mal probieren« nicht. Wie eine Biene zu einer Blume hingezogen wird, so wird eine weibliche Knackerlake von ihm in Bann geschlagen und dazu verlockt, dem Männchen auf den Rücken zu steigen, so daß sie den Quell des Affy-Dizzys erreichen und gierig den Trank aufschlecken kann, dessen Geschmack ganz anders als das erlesenste Krümchen, das vom Tisch des Mannes (oder der Frau) herunterfallen mag, das Deliziöseste ist, was je ihre Fühler und Lippen berührt, und so sehr regt es ihren Appetit an, daß sie alles bis aufs letzte Tröpfchen verzehren möchte, und je mehr sie davon kostet, desto erregter wird sie.
    Weil kein weibliches Wesen jemals sein Affy-Dizzy geschleckt hatte, er aber in seinen Träumen und Phantasien sich den Vorgang vorgestellt hatte, war Sam überrascht, daß er seinen Körper verließ oder daß er vielmehr beobachtete, wie sein Körper ihn verließ: Nachdem das Weibchen einmal in die Position manövriert ist, daß sie das Affy-Dizzy erreichen und aufschlecken kann, richtet sich eine von drei speziellen Klammern in den männlichen Genitalien auf und schließt sich um einen von drei speziellen Bolzen in den weiblichen Genitalien. Diese Klammer bleibt dann für mindestens zwei Stunden um diesen Bolzen fest geschlossen.
    Als die Klammer und der Bolzen binnen eines Augenblicks fest miteinander verbunden waren, versuchte Sam, ein »Hoppla!« zu signalisieren, aber er konnte es nur buchstabieren, und Tish war zu abgelenkt, um es zu bemerken.
    Die verwickelte Anatomie des Fortpflanzungsapparates ist erstaunlich: Es gibt nicht nur einen, sondern zwei Phallomere, und es ist der rechte, der zuerst in das Weibchen eindringt.
    »Sam!« rief sie aus und versuchte dann, es zu buchstabieren: »S-A-M!«, aber er konnte

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