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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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beigetragen als ich; erfolgreiche Schauspielerinnen verdienen mehr als Zeitungsschreiber.«
    »Um so tapferer von dir.« Er suchte unter dem Tisch nach ihrer Hand und schob seine Finger in die ihren.
    »Der Gastwirt hat von Ihnen beiden mit großer Achtung gesprochen«, sagte Jason. »Da ich neugierig auf meine englische Verwandte war, habe ich ihn gebeten, mich Lady Kristine vorzustellen. Sie war… anders, als ich erwartet hatte.« Ein wehmütiges Lächeln spielte auf seinen Lippen.
    Als das Schweigen überhand zu nehmen drohte, sagte Lucien: »Dürfen wir annehmen, daß die Sterne in ihrer Bahn verharrten und Engelschöre ihr Lied anstimmten?«
    Jason schrak aus seinen Erinnerungen auf. »Das wäre eine angemessene Beschreibung. Ich bin ihr nach York nachgefahren, wo sie auftrat. Die nächsten Wochen…« Seine Stimme brach.
    »Wollte Kira heiraten, aber Sie konnten sich nicht überwinden, eine Schauspielerin zur Frau zu haben?« fragte Kit ärgerlich.
    »Nein!« Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
    »Ich habe ihr die Ehe angeboten – ich bin sogar vor ihr auf die Knie gefallen und habe sie angefleht – aber sie hat sich geweigert, mich zu heiraten, es sei denn, daß ich mich in England niederlasse. Ich weiß nicht, ob sie Gräfin sein wollte oder ob ihr ihre Karriere zu wichtig war, aber ich konnte ihr nicht versprechen, mein Zuhause und mein Land zu verlassen.«
    »Keine leichte Wahl«, sagte Lucien mitfühlend.
    »Wir hatten einen fürchterlichen Streit. Ich hab’

    ihr gesagt, falls sie ihre Meinung ändert, weiß sie, wo ich in Boston zu finden bin. Sie hat gesagt, falls ich meine ändere, empfängt sie mich mit offenen Armen, aber ansonsten soll ich mich nicht wieder blicken lassen.«
    »Kein Wunder, daß Sie so wütend waren, als sie wiedergekommen sind und meine Arme nicht offen waren«, sagte Kit.
    Er fuhr sich verzweifelt durch das dunkle Haar.
    »Ich hatte keine ruhige Minute, seit ich York verlassen habe. Als ich Kira lange genug verflucht hatte, fing ich an, sie schrecklich zu vermissen.
    So habe ich angefangen, ernsthaft darüber nachzudenken, ob ich hierher zurückkommen sollte, obwohl ich die britische Regierung verachte wie jeder gute Amerikaner. Sie ist verrottet bis ins Mark.«
    Kit sah hastig zu Luden hin, der einen Großteil seines Lebens damit verbracht hatte, diese Regierung zu verteidigen. Er sagte lediglich: »Es gibt viele, die mit Ihnen übereinstimmen würden, aber eine Regierung ist kein Volk.«
    Jason lächelte verzerrt. »Das ist wahr, und als ich so darüber nachdachte, habe ich gemerkt, daß ich die Engländer im einzelnen sehr gut leiden kann.
    Ich habe in Amerika keine nahen Verwandten mehr, und das Handelsgeschäft kann ich genausogut von England wie von Boston aus führen. Deswegen habe ich beschlossen, mit dem Hut in der Hand zu Kira zurückzugehen und hierzubleiben. Dann ist der Krieg ausgebrochen.
    Ich habe mich freiwillig gemeldet, und ein paar Monate später saß ich auf einem der Gefängnisschiffe, hab’ von Schweinefraß gelebt und gebetet, daß ich nicht am Fieber krepiere.«
    »Die Schiffe sind die schlimmsten Verliese von England«, sagte Kit erschüttert. Sie hatte mehrere wütende Artikel gegen diese unmenschliche Einrichtung geschrieben. »Sie haben Glück, überhaupt am Leben zu sein.«
    »Glauben Sie mir, das weiß ich«, sagte Jason mit unwillkürlichem Erschauern.
    »Sie waren Kapitän auf einem Freibeuterschiff?«
    erkundigte sich Lucien.
    Der Amerikaner starrte ihn an. »Allmählich werden Sie mir unheimlich. Wie haben Sie das erraten?«
    »Nur jemand, der auf See gefangengenommen worden ist, landet in einem englischen Gefängnis statt in Kanada«, erklärte Lucien. »Sie sagten, daß Sie Kaufmann sind, und Sie wirken wie jemand, der lieber Befehle erteilt als sie befolgt.
    Daher meine Schlußfolgerung. Aber ich bin trotzdem überrascht, daß ein Offizier auf ein Gefängnisschiff geschickt worden ist.«
    »Der Kapitän der Fregatte, die die Bonnie Lady gekapert hat, konnte mich nicht ausstehen und hat seinen ganzen Einfluß benutzt, um mich in das schlimmste Gefängnis zu stecken, was es gab.«
    »Sie sagen, daß Sie über Bord gesprungen und ans Ufer geschwommen sind«, sagte Kit. »Wie haben Sie sich Geld und Kleidung verschafft?«
    »Ich bin in ein Geschäft am Hafen eingebrochen und habe mich ausstaffiert, so gut es ging«, sagte der Amerikaner unglücklich. »Zufällig habe ich unter einem Stapel Hemden auch ein bißchen Geld

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