Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
gefunden.«

    »Wenn Sie sich an den Namen und die Lage des Geschäftes erinnern, schicke ich die Summe, die Sie schuldig sind, dorthin«, sagte Lucien.
    Jason warf ihm einen kurzen Blick zu. »Das wäre nett. Ich schwöre, daß ich es Ihnen zurückzahle.«
    Lucien machte eine wegwerfende Geste. »Nach dem Friedensvertrag. Was ist dann passiert?«
    »Ich wollte eine Kutsche nach York nehmen, in der Hoffnung, daß Kira immer noch im Norden auftritt, aber an der Poststation hab’ ich einen Anschlag für die Zigeunerbraut gesehen, und deshalb bin ich ins Theater gekommen.« Er seufzte. »Ich dachte, mein Glück hat sich gewendet. Statt dessen…«
    Nach erneutem Schweigen sagte er: »Das klingt undankbar. Glauben Sie mir, ich weiß, wieviel Glück ich habe, daß Sie mich nicht wieder in diese Hölle zurückschicken.«
    Lucien lächelte ein wenig. »Da wir praktisch angeheiratete Verwandte sind, wäre es höchst unpassend von mir, sie zum Hungertod auf einem gottverlassenen Kahn zu verdammen.« Er stand auf. »Sie sehen völlig erledigt aus. Ruhen Sie sich aus. Wir können am Morgen weiterreden.«
    Kit nahm die magere Hand des Amerikaners. »Wir werden sie finden, Jason – oder bei dem Versuch sterben.«
    »Ich hoffe, daß es nicht dazu kommt«, sagte Lucien ruhig.
    Kit räumte auf, während Lucien Jason in ein Gästezimmer brachte. Als er wiederkam, legte er seine Arme um sie, als sei es die natürlichste Sache von der Welt. Sie schmiegte sich an ihn, und Müdigkeit und Anspannung fielen von ihr ab wie die Blütenblätter einer vollerblühten Rose.
    »Beneidest du ihn um seine Nähe zu Kira?« fragte er.
    »Mein neuer Cousin hat recht – du siehst zuviel.«
    Sie zögerte, bevor sie die richtigen Worte fand.
    »Ich mag Jason… er scheint ehrlich zu sein, und offenbar liebt er Kira sehr. Wenn ich ihre Gefühle richtig interpretiert habe, liebt sie ihn genauso.
    Gott weiß, daß ich ihr aufrichtig wünsche, daß sie glücklich wird.«
    Sie seufzte leise und unglücklich. »Aber trotzdem gefällt es mir nicht, daß er sich zwischen uns gedrängt hat. Nachdem sie ihn getroffen hat, hat sie angefangen, mich auszuschließen. Sie hat natürlich das Recht dazu. Trotzdem…« Kit verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter und sagte niedergeschlagen: »Sie hat ihm nicht einmal erzählt, daß wir Zwillinge sind! Das war immer der wichtigste Faktor in meinem Leben, aber ihr war es nicht wichtig genug, um es ihm zu sagen.«
    Er strich ihr zärtlich über den Kopf. Er wußte inzwischen sehr gut, wie er sie trösten konnte, dachte sie leicht hysterisch.
    »Vielleicht lag es nicht daran, daß die Beziehung ihr unwichtig war, sondern daran, daß sie ihr zuviel bedeutet«, schlug er vor. »Ich vermute, ein Grund, warum eineiige Zwillinge andere so gerne an der Nase herumführen, besteht darin, daß es die Leute auf Abstand hält und die einzigartige Verbindung von Zwillingen schützt. Du bist ein so besonderer Teil von Kiras Leben, daß sie sich ihm nicht anvertrauen wollte, bevor sie seiner sicher war. Vielleicht hatte sie von Anfang an Bedenken gegen die Beziehung und hat es ihm deshalb nicht gesagt.«
    Jetzt konnte Kit wieder etwas leichter atmen. »Ich weiß nicht, ob das wahr ist, aber es ist eine sehr nette Erklärung. Sie gefällt mir.« Sie sah zu ihm auf. »Wer hat dir beigebracht, so gütig zu sein?«
    Obwohl die Frage rhetorisch gewesen war, beantwortete er sie: »Linnie. Sie hatte nicht nur eine sanfte Seele, sie hat mich auch Verständnis für die weibliche Natur gelehrt.« Seine Stimme wurde ironisch. »Ich weiß auch, daß ich ihren Mann verabscheut hätte, wenn sie erwachsen geworden wäre und sich verliebt und geheiratet hätte. Nicht wegen irgendeiner perversen körperlichen Eifersucht auf meine Schwester, sondern weil ich Angst gehabt hätte, daß die besondere Nähe zwischen uns zerstört würde.«
    Und er hatte diese Nähe verloren, als er kaum mehr als ein Kind war. Der Gedanke beschämte Kit. Sie umarmte ihn fester. Am liebsten hätte sie die Vergangenheit geändert, so daß Elinor noch am Leben wäre. »Du hättest deine Eifersucht überwunden und ihr von ganzem Herzen Glück gewünscht.«
    »Das wirst du auch.« Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. »Es ist schon sehr spät. Warum bleibst du nicht einfach hier?«
    Als sie zögerte, sagte er: »Nur zum Schlafen, Kit, ich versprech’s. Ich möchte nichts tun, was deinen Kontakt zu Kira gefährdet. Aber es war ein langer, anstrengender Tag, und ich werde

Weitere Kostenlose Bücher