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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wesentlich besser schlafen, wenn du neben mir liegst.«
    »Lieber nicht. Was sollen deine Diener denken?«
    »Sie sind alle wegen ihrer Fähigkeit zur Diskretion eingestellt worden«, sagte er heiter. »Und sie gewöhnen sich besser gleich an deinen Anblick.
    Schließlich bist du ihre zukünftige Herrin.«
    Er mußte gespürt haben, wie sie erstarrte, denn er legte ihr die Hände auf die Schultern und sah sie scharf an. »Es ist meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, daß du sobald ich das Wort Heirat erwähne, reagierst wie ein aufgescheuchter Hase. Ist die Vorstellung, meine Frau zu sein, wirklich so abstoßend?«
    Es wäre leichter gewesen, mit Lucien umzugehen, wenn er weniger hellsichtig gewesen wäre. Mit sorgsam gewählten Worten sagte sie: »Nicht abstoßend, aber unwirklich. Ich kann mir einfach keinen Zeitpunkt vorstellen, zu dem das Leben wieder normal ist, solange Kira verschwunden ist.«
    »Und mehr willst du dazu nicht sagen, oder?«
    sagte er trocken. »Na schön, ich will dich nicht drängen. Aber ich werde meine Meinung nicht ändern, und ich kann erstaunlich hartnäckig sein.«
    »Das weiß ich, aus eigener Erfahrung.« Sie legte ihre Stirn an seine Wange. »Du bist überhaupt erstaunlich.«
    »Bleib bei mir«, sagte er leise. »Bitte.«
    Es war ebenso schwer für sie, ihm etwas abzuschlagen wie sich mit Kira zu streiten. Und die schlichte Wahrheit war, daß sie bei ihm bleiben wollte. »Gut«, flüsterte sie. »Ich bleibe.«

Kapitel 27
    In Anbetracht der Umstände brachte Lucien zwei seiner kaum benutzten Nachthemden zum Vorschein. Kits hüllte sie von Kopf bis Fuß ein. Sie sah zum Anbeißen aus, als sie sich an ihn kuschelte und sofort einschlief. Obwohl der lange Tag auf unwegsamen Straßen ihn müde gemacht hatte, blieb er noch eine Weile wach und genoß die Wonne, sie bei sich zu haben.
    Hatte sie prinzipiell etwas gegen die Ehe, oder lag es an ihm? Vielleicht ein wenig von beidem. Er würde sie davon überzeugen müssen, daß er keinerlei Absicht hatte, ihr die Flügel zu stutzen und sie in einen Vogel im goldenen Käfig zu verwandeln. Sie konnte unter seinem Dach dieselbe radikale Denkerin sein wie unter dem ihrer Cousine.
    Er döste ein, um nach kurzer Zeit wieder hochzuschrecken, weil Kit einen erstickten Schrei ausstieß und ihn beinahe mit einer geballten Faust ins Auge schlug. Er packte ihr Handgelenk und hielt es fest. »Kit, wach auf! Du hast einen Alptraum.«
    Ihre Augen öffneten sich, aber sie kämpfte weiter.
    »Kit, ich bin’s, Lucien. Du bist in Sicherheit«, sagte er scharf. »Du bist in Sicherheit.«
    Sie hörte auf, um sich zu schlagen. »Lucien?«
    flüsterte sie unsicher.
    »Ich bin hier, Kit.« Er ließ ihre Handgelenke los und zündete die Kerze auf dem Nachttisch an.
    »Erzähl mir deinen Traum.«
    »Es war entsetzlich. Ich… ich hatte irgendein eigenartiges, obszönes Kostüm an, und ich habe einen Mann ausgepeitscht. Er war in Ketten, und er hat sich unter meinen Schlägen gewunden.«
    Sie erschauerte. »Und obwohl ich mich selber haßte, habe ich bei jedem Schlag innerlich gejauchzt. Das merkwürdigste von allem war das Gefühl, daß er… daß er es genossen hat.« Sie legte ihr Gesicht in ihre eiskalten Hände.
    »Verraten Träume unsere wahre Natur? Wenn es so ist, ist meine abscheulich.«
    »Manchmal zeigen Träume uns unser eigenes Ich«, sagte er nachdenklich. »Aber sie verraten uns auch andere Dinge.« Er stopfte sich ein paar Kissen in den Rücken und zog sie an seine Brust.
    »Erzähl mir, woran du dich noch erinnerst, bevor du es vergißt.«
    »Ein enger Raum – zum Ersticken.
    Schweißgetränkte Hitze. Die Ausstattung ist prächtig und ziemlich vulgär.« Sie zerrte gereizt an dem obersten Knopf ihres Hemdes. »Ich trage enge schwarze Stiefel mit unwahrscheinlich hohen Absätzen und ein merkwürdiges Gewand wie eine… eine Schlangenhaut aus schwarzem Satin.
    Und eine langhaarige Perücke. Rot, glaube ich.«
    »Wie sieht der Mann aus?«
    Sie massierte sich die Schläfen und schüttelte enttäuscht den Kopf. »Ich weiß nicht mehr. Es tut mir leid. Ich brauche etwas Wasser.« Sie setzte sich auf und wollte aus dem Bett steigen. Dann brach sie auf dem Fußboden zusammen.
    »Kit!« Lucien sprang aus dem Bett und nahm sie in die Arme. Er legte sie aufs Bett und deckte sie zu.
    Sie war totenblaß, und sie zitterte am ganzen Körper, aber sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Mir geht es gut, wirklich. Das ist schon öfter passiert. In ein paar

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