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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Sie in Gefahr.«
    »Morgen abend vielleicht, aber ich bezweifle, daß selbst der geschickteste Verbrecher direkt unter Lord Strathmores Augen eine Entführung organisieren könnte.« Als Henry noch einmal protestieren wollte, setzte sie hinzu: »Falls ich Sie daran erinnern muß, ich habe Sie engagiert, und ich möchte zu Fuß gehen.«
    Der Detektiv runzelte die Stirn. »Ich möchte Seine Lordschaft nicht verärgern. Er ist ein sehr willensstarker Mann.«
    Sie setzte ihre finsterste Miene auf, die, die Kira und sie als Kinder geübt hatten, wenn sie die Gespenster unter dem Bett erschrecken wollten.
    »Und ich bin eine sehr willensstarke Frau, Mr.
    Jones. Begleiten Sie mich oder nicht?«
    Er schmunzelte und gab sich stillschweigend geschlagen. »Ich sage dem Portier, daß wir gegangen sind, damit er Strathmores Kutscher wegschicken kann.«
    Die frische Luft auf dem Strand vertrieb ihre Müdigkeit ein wenig, aber sie konnte ihre Niedergeschlagenheit nicht zerstreuen. Wie hatte sie so närrisch sein können, Lucien zu erzählen, daß er sich in Kira verlieben würde, wenn sie sich, so Gott wollte, begegneten. Natürlich war er außer sich gewesen, kein Mann von Anstand oder Empfindsamkeit hätte Kits Behauptung hinnehmen können. Aber er kannte Kira nicht.
    Kit hatte ihre Schwester nie um ihre Fähigkeit beneidet, jedes männliche Wesen zwischen zwei und fünfundneunzig zu bezaubern, hauptsächlich, weil Kit sich nie irgendeinen Mann wirklich für sich allein gewünscht hatte. Abgesehen von Philip Burke, der bei Freunden in Westmoreland zu Besuch gewesen war, als die Zwillinge sechzehn waren. Er war ein hübscher, lustiger, zwanzigjähriger Student gewesen. Zum erstenmal in ihrem Leben hatte Kit sich sehnlichst gewünscht, daß ein Mann sie für etwas Besonderes hielt.
    Aber trotz ihrer größten Anstrengungen war es Kira gewesen, die Philip schließlich erobert hatte.

    Er hatte sich der begeisterten Schar ihrer Bewunderer angeschlossen und Kits Existenz kaum zur Kenntnis genommen. Es hatte ein bißchen weh getan – mehr als ein bißchen –, aber Kit hatte ihrer Schwester keine Schuld gegeben.
    Sie hatte nicht etwa versucht, Philips Aufmerksamkeit zu erregen, sie war einfach sie selbst gewesen.
    Mit Lucien würde es viel schlimmer sein. Es bestand eine große Chance, daß Kira Jason wählen würde, da bereits so viel zwischen ihnen war. In diesem Fall würde Jason sich zweifellos verpflichtet fühlen, zu seinem Angebot zu stehen.
    Aber sie konnte ihn nicht heiraten, wenn sie wußte, daß er in Wahrheit ihre Schwester wollte –
    und so klug Lucien auch war, er würde sie nicht darüber hinwegtäuschen können, welche Schwester er wirklich vorzog.
    Es war eines der wenigen Male in ihrem Leben, wo Kit sich wünschte, keine Zwillingsschwester zu haben. Der Gedanke verschwand so schnell, wie er gekommen war, denn sie konnte sich ein Leben ohne ihre Schwester unmöglich vorstellen. Als sie noch sehr klein waren, hatten sie einander geschworen, nicht zu heiraten, es sei denn, sie fanden passende Zwillingsbrüder. Als sie älter waren, hatten sie darüber gesprochen, wie schrecklich es für die Überlebende sein würde, wenn eine von ihnen starb. Feierlich hatten sie beschlossen, wenn sie uralt und schwach waren, Hand in Hand von einer Klippe zu springen, so daß sie zur selben Zeit sterben würden.
    Oh, Kira, Kira…
    Sie erschauerte und raffte das Cape um ihren Hals. Mit einemmal war ihr kalt. Falls ihre Schwester starb, würde sie vielleicht alleine von der Klippe springen.

Kapitel 31
    Angesichts ihrer trüben Gedanken war Kit dankbar, daß Henry nicht zum Plaudern neigte.
    Sie bogen vom Strand in eine ruhigere Seitenstraße ein.
    Nach wenigen Minuten ertönte hinter ihnen das Klappern von Hufen und Kutschenrädern. Eine schäbige Mietdroschke rumpelte vorbei und hielt dann an. Kit bemerkte, daß die Pferde ungewöhnlich rassig für ein derartiges Gefährt waren. Dann ging der Kutschenschlag auf, drei maskierte Männer sprangen heraus und rannten auf Kit und ihren Begleiter zu.
    Henry schrie: »Laufen Sie weg, Miss!«
    Er gab ihr einen Stoß in Richtung Strand, zog eine Pistole unter seinem Mantel hervor und stellte sich zwischen sie und die Angreifer. Zwei Halunken stürzten sich auf Henry und schlugen ihm die Pistole aus der Hand, ehe er feuern konnte. Der dritte und kräftigste griff Kit an.
    Sie rannte los. Bevor sie zehn Schritt weit gekommen war, packte der Verfolger sie am Arm und brachte sie schmerzhaft zum

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