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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Tränen, daß der Bösewicht sie gezwungen hatte, auf dem Ball zu erscheinen und Sir Digby zu verleumden.
    Er hatte ihr gedroht, ihre geliebte alte Großmutter in den Schuldturm werfen zu lassen. Ihre Aussage besiegelte das Schicksal des Bösewichts. Die Gesellschaft applaudierte der rücksichtslosen Vernichtung von Sir Digbys* Widersacher, seine hübsche Frau nahm ihn mit offenen Armen wieder auf und der Premierminister beförderte ihn auf einen Posten mit noch mehr Macht, Ansehen und Wohlstand als zuvor. Ein Triumph der Gerechtigkeit und eine sehr erfolgreiche Vorstellung für das Theater. Straße der Skandale würde das Repertoire des Marlowe voraussichtlich für Jahre zieren.
    Kit erhielt besonderen Applaus vom Publikum, obwohl ihre Rolle nur klein gewesen war. Sie hatte in der letzte Szene so überzeugend verweint ausgesehen, daß Lucien sich schuldig fühlte. Es gefiel ihm nicht, mit ihr entzweit zu sein und noch zu der schrecklichen Anspannung beizutragen, unter der sie stand. Er würde sie morgen früh besuchen und die Informationen, die er über den Grundbesitz der einzelnen Verdächtigen hatte, mit ihr besprechen.
    Bestimmt war er imstande, seine Hände solange von ihr zu lassen, daß sie vernünftig miteinander sprechen konnten.
    Statt sich die kurze Farce anzusehen, die auf die Hauptvorstellung folgte, beschlossen Lucien und seine Gesellschaft, zu Watier’s zu gehen, einem Club, wo man gut spielen und noch besser essen konnte. Während ihre Kutsche über den Piccadilly Circus ratterte, brachte Lucien das Gespräch auf Cassie James.
    Chiswick machte mehrere bewundernde Kommentare und klang dabei genau wie ein Mann, der sie gerade zum erstenmal gesehen hatte. Westley war ebenfalls von ihr beeindruckt, aber seine Reaktion war gelassener. Selbst für einen Zuhörer, der ein so feines Gespür für Lügen hatte wie Lucien, gab es keinen Hinweis darauf, daß einer von beiden der Entführer war.
    Lucien versuchte, sich auf sein heimliches Verhör zu konzentrieren, aber er machte sich zunehmend Sorgen um Kit. Obwohl er dafür gesorgt hatte, daß sie sicher nach Hause kam, konnte er das Gefühl nicht abschütteln, daß er sie selbst hätte begleiten sollen. Erst recht, nachdem seine Unterhaltung mit den übriggebliebenen Höllenhunden sich als so fruchtlos erwies.
    Seine Nervosität wuchs, während die Kutsche sich einen Weg über den belebten Piccadilly bahnte.
    Sie waren schon beinahe bei Watier’s, als Westleys Stimme ihn aus seiner Abwesenheit aufrüttelte. »Strathmore, hören Sie uns eigentlich zu?«
    Luciens Gedanken wandten sich wieder der Gegenwart zu, und er merkte, daß Westley ihm eine Frage gestellt hatte. Außerdem merkte er, daß ihm völlig gleichgültig war, worum es ging. Er mußte sofort zu Kit.
    Er pochte an das Dach der Kutsche. Als die Kutsche langsamer wurde, sagte er: »Mir ist gerade eingefallen, daß ich eine andere Verabredung habe. Ich werde auf Watier’s verzichten müssen. Tut mir leid.«
    Bevor einer der anderen Männer etwas sagen konnte, sprang er aus der Kutsche und lief über die Straße, um eine Mietkutsche anzuhalten, deren Passagiere eben ausstiegen. »Zum Marlowe Theater«, rief er ungeduldig. »Und Er bekommt fünf Shilling extra, wenn Er es in weniger als zehn Minuten schafft.«
    »Kein Problem«, rief der Fahrer voller Begeisterung.
    Die Kutsche fuhr so schnell an, daß Lucien sich an einem abgewetzten Lederriemen festklammern mußte, um nicht auf den Boden zu fallen. Warum zum Teufel war er nur so unruhig?
    Kit schaute im Künstlerzimmer vorbei, überflog die Gesichter der Anwesenden und forschte nach Reaktionen, nur für alle Fälle. Aber sie bemerkte nichts Auffälliges, und so ging sie nach kurzer Zeit in ihre Garderobe. Sie war zu Tode erschöpft, und das nicht nur wegen ihrer Kapriolen auf der Bühne. Leidenschaft war anstrengend, und ein Streit mit Lucien noch mehr.
    Als sie sich umgezogen hatte, erschien Henry Jones. »’n Abend, Miss«, sagte er mit respektvollem Nicken. »Sind Sie soweit?«
    »Aber ja.«
    Henry sah auf seine Taschenuhr. »Lord Strathmores Kutsche sollte in einer Viertelstunde hier sein.«
    Sie legte ihr Cape um. »So lange will ich nicht warten. Lassen Sie uns zu Fuß gehen. Es ist nicht weit, und ich kann etwas frische Luft gebrauchen.«
    »Seine Lordschaft hat ausdrücklich angeordnet, daß Sie mit seiner Kutsche fahren sollen. Er schickt zwei bewaffnete Diener mit«, sagte Henry, während er ihr in den Gang folgte.
    »Möglicherweise sind

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