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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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gutem Zustand bleiben. Ich war nie seiner Meinung, aber vielleicht hatte er recht. Woher hast du die idiotische Idee, daß ich mich unsterblich in Kira verliebe, sobald ich sie sehe?«
    »Das geht allen so!« sagte Kit wütend. »Sie ist alles, was dir an mir gefällt, und noch hundertmal mehr.«
    »Selbst wenn du recht hast, sind ihre Gefühle bereits gebunden. Zumindest scheint Jason Travers das anzunehmen«, bemerkte er trocken.
    »Ich muß mich wohl oder übel damit zufriedengeben, dich zu heiraten.«
    Sie wußte, daß seine Worte ironisch gemeint waren, aber sie schmerzten trotzdem zu sehr, um amüsant zu sein. »Die Ehe ist ein Punkt, in dem ich mich nicht damit abfinde, an zweiter Stelle hinter meiner Schwester zu stehen. Lieber werde ich eine alte Jungfer. Genaugenommen habe ich mich mein ganzes Leben lang darauf eingestellt.«
    Sie riß sich los. »Wenn es soweit ist, mach dich darauf gefaßt, daß du um Kira kämpfen mußt.
    Jason ist ein bemerkenswerter Mann, aber du übertriffst ihn. Wenn du sie willst, wird es dir vielleicht gelingen, sie für dich zu gewinnen.« Sie drehte sich um und ging zur Tür. »Ich muß jetzt gehen. Ich muß mich für den dritten Akt umziehen.«
    Lautlos wie ein Panther huschte er durch die Loge und versperrte ihr den Weg. »Es ist viel einfacher, einen Zwilling vom anderen Geschlecht zu haben.
    Weniger Konkurrenz«, sagte er mit so viel Mitgefühl, daß sie am liebsten geweint hätte. »Du hast keine allzu hohe Meinung von der Liebe, nicht wahr? Sie ist kein Wettkampf, den es zu gewinnen gilt, sondern ein Bund, der zwischen zwei Herzen geschlossen wird. Die Tatsache, daß ihr äußerlich praktisch identisch seid, macht euch nicht austauschbar für die, denen ihr etwas bedeutet. Und wenn ich dir auch sehr verbunden bin, daß du mich für attraktiver hältst als Travers, so wage ich doch zu bezweifeln, daß deine Schwester deine Meinung teilt.«
    Erschöpft sagte sie: »Du glaubst, daß ich Unsinn rede, aber du kennst Kira nicht. Du weißt nicht, was für einen Effekt sie auf dich haben wird.«
    »Das brauche ich auch nicht – ich weiß schon, welchen Effekt du auf mich hast.« Er umfing ihre Taille und küßte sie heftig, mit einer Intensität, die seinen Zorn und seine Entschlossenheit verriet und sie zutiefst erschütterte.
    Er hob den Kopf. »Ich gestehe dir zu, daß das Verschwinden deiner Schwester dich durcheinandergebracht hat. Aber glaub nicht, daß dieses Thema abgeschlossen ist. Wenn Kira in Sicherheit ist, reden wir weiter, und wenn ich fertig bin, wirst du mir glauben, das schwöre ich dir.«
    Zum Glück ließ er sie los, nachdem er das gesagt hatte, denn sie war außerstande zu antworten.
    Sie schob die Kapuze über ihr Haar und raffte das Cape um sich. Dann floh sie, gerade noch rechtzeitig. Der Applaus im Theater zeigte, daß der zweite Akt zu Ende ging, und in ein paar Augenblicken würde der Gang sich mit Menschen füllen.
    Über eine enge Treppe gelangte sie wieder in den unteren Stock. Sie hätte an ihre nächste Szene denken sollen, aber sie konnte nicht. Ihre Gedanke drehten sich um den Mann, der sich weigerte zu gehen, selbst wenn sie ihn wegstieß.
    Lucien wußte, daß er nicht in der Verfassung war, seinen Gästen gegenüberzutreten, und so blieb er in der leeren Loge, als die zweite Pause begann.
    Kaum zu glauben, daß er und Kit sich vor wenigen Minuten mit betäubender Intensität miteinander vereinigt hatten – mitten im Theater! Er verlor eindeutig den Verstand.

    Warum hatte er sich nicht mit einer weniger komplizierten Frau einlassen können?
    Weil unkomplizierte Frauen ihn nicht interessierten, nicht herausforderten, nicht so verrückt vor Verlangen machten, daß er seinem ruhelosen, überaktiven Verstand entfliehen konnte. Und natürlich hatte es ihn immer mehr gekostet, sich mit gleichgültigen Frauen einzulassen, als es wert war. Kit mochte ihn zur Weißglut bringen, aber wenigstens war er nicht deprimiert.
    Es wäre einfacher gewesen, wenn er Kits böse Vorahnungen einfach hätte in den Wind schlagen können, aber das gelang ihm nicht ganz. In tiefstem Herzen glaubte er nicht daran, daß er eine andere Frau mehr begehren könnte als sie.
    Aber sein ach so rationaler Verstand flüsterte ihm zu, daß er Lady Kristine Travers nie kennengelernt hatte. Konnte sie wirklich eine zweite Kit sein, nur noch gesteigert – noch erfrischender, noch anregender, noch begehrenswerter?
    Unsinn! Aber solange Kit glaubte, daß er ihre Schwester unweigerlich

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