Tanz der Sinne
Schwester vorziehen.
Sie seufzte leise. Das war noch nie vorgekommen.
Kira war nicht nur lebendiger und charmanter, sondern auch stärker. Sie war in ihrem unabhängigen Leben aufgeblüht, ganz anders als Kit, die kaum zu zusammenhängendem Handeln imstande gewesen war, als sie nicht mehr Teil eines größeren Ganzen war. Lucien würde Kiras Stärke ebenso bewundern, wie er von ihrer Lebhaftigkeit bezaubert sein würde.
Die Situation war zutiefst ironisch. Wenn Kira starb, war Kit vielleicht so vernichtet, daß sie nie wieder zu irgend etwas taugen würde, aber ihre Zwillingsschwester zu retten, bedeutete, daß sie die Hoffnung auf Liebe auf immer begraben mußte.
Aber für diesen einen flüchtigen Moment gehörte Lucien ihr. Kit reckte sich und küßte ihn hauchzart. Seine Lider hoben sich ein wenig und enthüllten den goldenen Schimmer der Zufriedenheit in seinen Augen.
»Ich hab’ dich gewarnt, daß ich mich vielleicht nicht beherrschen kann, wenn ich bleibe«, sagte er heiter. »Allerdings dachte ich, daß ich der Versuchung ein bißchen länger widerstehen könnte.«
»Unsinn«, sagte sie mit einem Lächeln. »Du benimmst dich nur dann anständig, wenn du Lust dazu hast.«
»Und jetzt habe ich keine Lust dazu.« Er schlang die Arme um sie und zog sie auf sich.
Sie quietschte vor Überraschung und entspannte sich dann, ihre Beine über den seinen, ihre Brüste an seine Rippen gedrückt. Bedauernd sagte sie:
»Wir müssen eigentlich bald aufstehen. Es wird ein langer Tag.«
»Dann sollte er richtig anfangen.« Er brachte sie mit einem Kuß zum Schweigen. Seine Hände glitten unter ihr Hemd und umfaßten ihr Gesäß.
Sie fühlte, wie der Druck seines Gliedes gegen ihren Unterleib zunahm. Sie streckte sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit und genoß das Gefühl seines muskulösen Körpers und die Art, wie ihre Körper verschmolzen. Ihr Kuß vertiefte sich, und flüssige Hitze begann, in ihren Adern zu brennen.
Sie wollte sich von ihm herunterrollen, so daß er in sie eindringen konnte, aber er hielt ihre Hüften fest und schob sich mit einer geschickten Bewegung in sie. Sie hielt den Atem an. »Oh.
Jetzt verstehe ich, warum du mich hier oben haben wolltest.«
Er lächelte und hob seinen Unterleib. »Erziehung ist eine wundervolle Sache.«
»Allerdings«, sagte sie atemlos. »L.J. Knight hat einige provokante Artikel zu diesem Thema geschrieben.«
»So provokant wie das, was wir gerade tun?«
»Das ist keine Provokation.« Sie lachte erstickt.
»Das ist pure Wollust.«
»Mmm, Wollust, meine liebste Todsünde.« Wieder stieß er zu. Sie erbebte, als die Hitze in ihren Körper fuhr.
Sie hielt sich sorgfältig aufrecht, so daß sie rittlings auf ihm saß. Dann streifte sie mit einer absichtlich verführerischen Geste ihr Hemd ab und warf es beiseite. Lucien antwortete, indem er seinen Kopf hob und ihre linke Brust in den Mund nahm. Während er daran saugte, wiegte sie sich stöhnend vor und zurück und nahm ihn immer tiefer in sich auf, bis er keuchend in die Kissen zurückfiel.
Sie beugte sich vor und hielt seine Handgelenke auf dem Bett fest. Als sie in sein Gesicht hinuntersah, hatte sie die angenehme Illusion, genauso stark zu sein wie er. Sie wollte ihn hilflos vor Begierde sehen. Langsam rieb sie ihr Becken gegen das seine. Schutzlos und seiner Lust ausgeliefert keuchte er, auf jede ihrer Bewegungen reagierend.
Etwas grenzenlos Intimes lag darin, sich bei hellem Tageslicht und mit offenen Augen zu lieben. Sie entdeckte ganz neue Arten, wie Mann und Frau sich zusammen bewegen konnten. Jede Bewegung des einen spiegelte sich augenblicklich im Gesicht des anderen, als hätten sie einen gemeinsamen Körper.
Sie neigte sich vor und küßte ihn mit heißer Begierde. Jetzt waren sie doppelt miteinander verbunden, einer im anderen. Mit schmerzhafter Intensität sehnte sie sich nach einer geistigen Vereinigung, die ebenso tief war wie die körperliche, danach, ihre zerrissene Seele mit seiner Stärke zu füllen.
Sobald ihr dieser Gedanke gekommen war, trieb die Angst sie dazu, wieder im Humor ihre Zuflucht zu suchen. Sie brach den Kuß ab und sagte leicht:
»Jetzt begreife ich einen Witz, den ich neulich im Theater gehört habe. Es ging um eine Frau, die einen Mann reitet.«
Sie sah, wie ein Schatten über sein Gesicht huschte, und fühlte, wie er sich ihr innerlich entzog. Traurig erkannte sie, daß sie ihn in ihrem Wunsch nach Selbstschutz wieder einmal enttäuscht hatte.
Er überspielte
Weitere Kostenlose Bücher