Tanz der Sinne
Boden war mit Bohlen abgedeckt.
Er runzelte die Stirn. Irgend etwas stimmte nicht mit dem Pfeiler vor ihnen…
Weil er ihn ansah, bemerkte er den Lichtreflex, als irgend etwas in Kopfhöhe auf ihn niederging. Er warf sich auf den Boden. »Runter!«
Der Amerikaner folgte seinem Beispiel gerade noch rechtzeitig, um nicht von einer riesigen Klinge enthauptet zu werden. Sie sah aus wie eine riesige Sense mit einer Schneide, die einen Eindringling ohne weiteres zweiteilen konnte.
»Himmel«, sagte Jason atemlos. »Was für hinterhältige Fallen es hier gibt. Womit haben wir die hier ausgelöst?«
Michael beobachtete, wie die Klinge zurückschwang und in einem Schlitz in der Wand verschwand. Sie mußte von einer riesigen Sprungfeder im Holzboden in Bewegung gesetzt worden sein. »Die Bohlen sind gelegt worden, um den Auslöser zu verdecken. Ich glaube, das helle Brett da hat sich bewegt, als ich draufgetreten bin.«
Er drückte mit der Hand dagegen. Wieder sauste die Sense mit bösartigem Zischen über ihre Köpfe hinweg.
Als sie wieder verschwunden war, sagte Michael:
»Der Auslöser muß so auffällig sein, daß derjenige, der diese Fallen entworfen hat, sie selbst umgehen kann. Wenn wir aufpassen, müßten wir sie ausfindig machen können.«
»Ich wünschte, ich hätte Ihre rührende Zuversicht.« Jason stand vorsichtig auf und trat über das gefährliche Brett. »Nicht einmal die Blockade war so schlimm.«
»Eines von den Dingen, die ich an Lucien schätze, ist, daß es in seiner Gesellschaft nie langweilig ist.« Michael stand auf und hob die Laterne, die immer noch ganz war. »Sollen wir weitergehen?«
Travers deutete einen spielerischen Salut an.
>»Nur zu, Macduff, und sei verdammt, wer ruft:
›Halt ein, genug!‹«
Kit versuchte Zeit zu gewinnen, aber Mace machte dem ein Ende, indem er die Tür öffnete, bevor sie fertig umgezogen war. Als sie seinen gierigen Blick sah, zog sie hastig die hohen schwarzen Stiefel über ihre Spitzenstrümpfe. Sie wagte nicht, ihn noch weiter zu reizen. Mochte Mace es bis jetzt auch genossen haben, ausgepeitscht zu werden, heute abend schien er es auf schlichte Vergewaltigung abgesehen zu haben.
Als sie sich aufrichtete, befahl er: »Dreh dich um.« Sie gehorchte langsam, voller Angst, was eine hastige Bewegung mit ihrem Kostüm anrichten würde, der schamlosesten Aufmachung, die man sich vorstellen konnte. Vorne war es bis zum Nabel geschlitzt und mit Lederriemen geschnürt, so daß ihre Brüste und ihr Oberkörper halb entblößt waren. Die Rückseite wies ähnliche Schlitze auf. Sie fühlte sich nackter, als wenn sie gar nichts getragen hätte.
Mace starrte auf den Schmetterling, der durch die schwarze Spitze blinkte. »Wunderbar! Sogar die Tätowierung ist gleich. Aber die Bänder sind zu locker. Ich schnüre sie selbst zu.«
Sie versuchte, ihm auszuweichen, als er auf sie zu kam, aber er zog seinen Dolch aus der Scheide und hielt ihr die Spitze an die Kehle. »Halt still«, zischte er.
Aus irgendeinem Grund war das Messer mit seiner Fähigkeit zu stechen und zu verstümmeln furchteinflößender als die Pistole. Sie stand starr, während er den Dolch wegsteckte und die Riemen ergriff, die das Hemd über ihren Brüsten zusammenhielten. Er schnürte sie so fest, daß ihre Brustwarzen sich deutlich unter dem schwarzen Satin abzeichneten. Sie konnte kaum atmen, und die Schnüre würden rote Striemen auf ihrer Haut hinterlassen, falls sie lange genug lebte.
»Ihr seid doch bestimmt nicht vollkommen identisch.« Statt seine Hände sinken zu lassen, als er fertig war, begann er, die satinbedeckten Kurven ihres Körpers abzutasten. Die Hitze seiner Handflächen auf ihren Brüsten machte sie schaudern.
»Bevor ich mit euch fertig bin, habe ich die Unterschiede entdeckt«, sagte er heiser. »Deine Schwester ist die böse Schwester, ich vermute also, du bist die gute.« Er kniff mit brutaler Gewalt in ihre Brustwarzen. »Irgendwie ist das sogar noch erregender.«
Sie biß sich auf die Lippen, um nicht aufzuschreien. Die Befriedigung würde sie ihm nicht gönnen. Sie spürte, daß er sich an der Angst einer Frau ergötzen würde.
Mit sichtlichem Bedauern ließ er von ihr ab.
»Später. Jetzt müssen wir Cassie die Erste holen.«
Er fesselte ihr mit einem breiten, blutroten Tuchstreifen die Hände auf dem Rücken. Dann stieß er sie vorwärts.
Das Verlies war ein Labyrinth von Gängen. Nach mehreren verwirrenden Abzweigungen betraten sie einen Wachraum mit einer
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