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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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lange dauern, bevor ich sie gefunden hab’. Dann erledige ich ihn und bring’
    sie her, damit wir endlich mit der Messe beginnen können.«
    Kit dankte dem Himmel, daß Mace auch einer von denen war, die Lucien unterschätzten. Aber es stimmte unglücklicherweise, daß Mace das Terrain kannte und daher entschieden im Vorteil war.
    Sie öffnete sich genug, um nach ihrer Schwester zu rufen. Sobald es ihr gelang, zuckte ihr Herz vor Entsetzen.
    Lucien und Kira kamen näher, gefährlich näher.
    Die Windungen der Gänge waren hoffnungslos verwirrend. Während sie nach einem Ausweg suchten, nahm Luciens Angst ständig zu. Da blieb Kira mit totenbleichem Gesicht stehen. »0 Gott, er hat Kit!«
    Ihre Worte bestätigten Luciens schlimmste Befürchtungen. »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.« Kira zeigte nach rechts. »Sie ist dort.«
    Ihr Gesicht verzerrte sich, und Tränen traten ihr in die Augen. »Sie ist halb tot vor Angst.«
    Derselbe abwesende Gesichtausdruck, den er so oft an Kit beobachtet hatte, trat jetzt auf Kiras Gesicht. Er wußte, daß er sie erreichen mußte, bevor sie ihm entglitt. »Ist sie verletzt?«
    »Ich glaube nicht.« Er atmete auf, und ihr Blick wurde klarer. »Es ist meine Schuld, daß Kit in Gefahr ist. Wenn ich nicht zum Theater gegangen wäre, wäre das nie passiert. Kit hatte recht – sie hat immer recht.«
    Er ergriff ihren Ellbogen und sagte nachdrücklich:
    »Sie können sich später Vorwürfe machen. Jetzt müssen wir Kit finden und sie von Mace wegbringen.«
    Mit äußerster Anstrengung riß Kira sich zusammen und ging weiter. Aber zu wissen, wo Kit sich befand, half ihnen noch nicht, den Weg zu ihr zu finden. Die Gänge wanden sich, führten in Sackgassen, zu Schreinen für monströse Götzen und zu noch mehr Knochen. Sie sprachen kein Wort, Kira brauchte all ihre Konzentration, um die Spur ihrer Schwester zu verfolgen.
    Schließlich bogen sie um eine Ecke und entdeckten vor sich einen Brokatvorhang. Auf der anderen Seite gab es helleres Licht und murmelnde Stimmen. Lucien blieb stehen. »Ich glaube, wir haben sie.«
    Kira biß sich auf die Lippen. »Kit ist dort.«
    »Ja, aber nicht unbedingt im Raum selbst«, sagte er, als er sie wieder zurückführte. »Falls sie nicht dort ist, ist es sicherer, nicht da hineinzugehen.
    Warten Sie hier und rühren Sie sich nicht von der Stelle.« Er ließ sie nur äußerst ungern allein, aber falls er entdeckt und gefangen wurde, hatte sie wenigstens eine Chance, in den Gängen unterzutauchen.
    Er erinnerte sich daran, daß Kit gesagt hatte, ihre Schwester sei eine gute Schützin, und zog die Pistole, die er dem Wachtposten weggenommen hatte, aus dem Gürtel. »Wahrscheinlich sind Sie für die paar Minuten, die ich brauche, in Sicherheit, aber möchten Sie die hier haben, nur für alle Fälle?«
    Sie nickte, klemmte sich die Peitsche unter den Arm und nahm die Waffe mit sichtlicher Erleichterung entgegen. Während sie die Pistole mit geübtem Griff auf ihre Schußfertigkeit prüfte, sagte sie: »Es ist ein gutes Gefühl, eine Waffe zu haben, wenn man monatelang hilflos gewesen ist.«
    Nachdem er einigermaßen überzeugt sein konnte, daß sie in Sicherheit war, schlich er den Gang entlang bis zu dem Vorhang. Er schob ihn einen Spalt auf und spähte hindurch. Wie er vermutet hatte, lag dahinter die Weihestätte, komplett mit ihren Kriegerstatuen, Feuern und
    scharlachgekleideten Jüngern. Sein Blick ging sofort zu Mace, der mit arroganter Miene aus dem Kreis stolzierte.
    Wenn Mace da war, konnte Kit nicht weit sein. Er suchte die Runde ab und fand sie vor dem Altar, wo Roderick Harford ihr ein Messer an die Brust hielt. Obwohl sie genau wie Kira gekleidet war, gelang es ihr, so würdevoll auszusehen wie Marie Antoinette vor einer Rotte von Bauern.
    Bei diesem Anblick stieg besinnungslose Wut in ihm auf. Er wollte in den Raum stürzen und jeden Mann dort zerfetzen. Aber er ermahnte sich, daß impulsives Handeln sie nicht retten würde, bezwang seinen Zorn und wog die Möglichkeiten gegeneinander ab.
    Da drin gab es mindestens ein Dutzend Männer, alle bewaffnet mit Dolchen und Pistolen.
    Möglicherweise waren nicht alle in das volle Ausmaß von Maces Verderbtheit eingeweiht, aber er konnte auf keinen von ihnen zählen. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er zu dem Schluß kam, daß alles, was er tat, Kit gefährden würde.
    Seine Intuition sagte ihm, daß das Risiko für sie um so größer wurde, je länger sie in Maces und Harfords Händen war. Ein

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