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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Jammer, daß Michael und Jason nicht hier waren, aber er konnte nicht auf sie warten.
    Es gab eine winzige Chance, daß er Kit durch reine Dreistigkeit befreien konnte. Mit gezückter Pistole schob er den Vorhang beiseite und trat ins Licht. Laut, so daß seine Stimme im ganzen Raum zu hören war, rief er: »Lassen Sie sie los, Harford.«
    Alle drehten sich um und starrten ihn überrascht an. Kit warf ihm einen unendlich erleichterten Blick zu. Er hoffte bei Gott, daß ihr Vertrauen in ihn nicht enttäuscht wurde.
    Mace erholte sich rasch von seinem Schock und sagte gönnerhaft: »Ah, Lucifer. Sie sind gekommen, um sich uns anzuschließen. Ich hatte schon befürchtet, daß das Wetter Sie davon abhalten würde, Ihre Rolle zu übernehmen.«
    Während er sprach, wich er hinter den Altar zurück.
    »Hören Sie auf mit dem Versteckspielen«, sagte Lucien schroff. »Das hier ist kein Spiel, sondern verbrecherischer Unsinn. Wenn Sie sie nicht gehen lassen, sterben Sie oder Ihr Bruder.« Er begann, durch den Ring der Statuen hindurch auf ihn zuzugehen.
    Mit böse funkelnden Augen schrie Mace: »Es ist an der Zeit, den Zirkel zu schließen!« Er beugte sich vor und betätigte einen langen Hebel, der neben dem Altar aus dem Boden ragte.
    Die Statuen erwachten zum Leben.

Kapitel 38
    Sobald Mace den Hebel bewegt hatte, füllte der Raum sich mit dem Surren von Rädern und zischendem Dampf. Augenblicklich verwandelten die mechanischen Krieger sich in eine Rasse altertümlicher Giganten, die ihre Waffen mit tödlicher Wucht schwangen.
    Der Gladiator hob sein Schwert, der Wikinger ließ seine Streitaxt durch die Luft sausen – der Ritter ging mit seinem Morgenstern direkt auf Lucien los.
    Wenn das Räderwerk nicht ein paar Sekunden gebraucht hätte, um in Gang zu kommen, wäre er auf der Stelle gestorben. So erkannte er die Gefahr und konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken.
    Mace brüllte vor Gelächter, als sei das Ganze ein großartiger Scherz. »Von allen Männern sollten Sie meine dampfbetriebenen Krieger zu schätzen wissen, Lucifer«, rief er. »So etwas hat es in der gesamten Weltgeschichte noch nicht gegeben.«
    Lucien fluchte, als er sich zurückzog. Jetzt ergaben die dröhnenden Maschinen und die ungewöhnliche Wärme einen Sinn. Es mußte ganz in der Nähe riesige Dampfkessel geben, deren Rohre unter dem Fußboden verliefen und den Statuen Leben einhauchten. Jede der Waffen ging in einem festen Radius hin und her. Einer einzelnen Klinge hätte er leicht ausweichen können, aber die Figuren waren geschickt so aufgestellt, daß die Gefahrenzonen einander überschnitten.

    Die Anordnung blockierte den Zugang zum inneren Bereich vollkommen. Wenn er dem Schwert auswich, würde er in Reichweite der Streitaxt oder des Krummschwertes geraten. Das Ganze war genial, und Lucien verfluchte seinen Feind aus tiefstem Herzen dafür, daß er es erdacht hatte.
    »Sehr einfallsreich, Mace«, schnappte er. »Aber ich kann immer noch zwischen den Statuen hindurchschießen. Lassen Sie sie gehen!«
    »Wollen Sie Blut sehen, Lucifer? Wenn Sie nicht mitspielen, fließt das des Mädchens.« Mace nickte seinem Bruder zu.
    Das Gesicht verzerrt vor boshafter Erregung, zog Harford seine Messerspitze über Kits Kehle.
    Scharlachrote Blutstropfen bildeten sich entlang der Schnittstelle. Sie stieß einen winzigen, verzweifelten Laut aus, den sie sofort unterdrückte.
    Lucien fühlte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. Das Glitzern in Maces Augen bestätigte Kiras Beschreibung; er gierte danach, der sexuellen Gewalt, die er für heute nacht geplant hatte, Erleichterung zu verschaffen. Sein Bruder mußte seinen Wahnsinn teilen, denn in der Luft lag die elektrisch aufgeladene Spannung, die manchmal einem Sturm vorausging. Jede Provokation würde als Entschuldigung dienen, Kit die Kehle durchzuschneiden.
    »Wir sind in einer Sackgasse, finden Sie nicht auch?« Maces Stimme war unheimlich freundlich.
    »Wenn Sie wollen, daß Ihr Goldstück überlebt, werfen Sie die Pistole weg.«
    Verzweifelt erkannte Lucien, daß er keine Wahl hatte. Er konnte Mace oder Harford erschießen, aber nicht beide. Und einen von ihnen am Leben zu lassen, konnte Kits Todesurteil sein, denn beide Brüder waren imstande, sie ohne einen Funken von Reue umzubringen.
    Er hatte zwar kein Zutrauen zu Maces Wort, aber vielleicht würde die Anwesenheit von so vielen Zeugen seine schlimmsten Ausschreitungen im Zaum halten. Nach dem, was Kira gesagt hatte, waren nicht alle von ihnen

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